Oberasbacher Geschichte(n) Teil 11
Die Ziegelindustrie in Oberasbach

Ziegelei an der St.-Lorenz-Str. 1942 | Foto: © Heimatverein Oberasbach e.V.
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  • Ziegelei an der St.-Lorenz-Str. 1942
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OBERASBACH (pm/ak) - Viele Industriebetriebe aus dem 19. und 20. Jahrhundert existieren inzwischen nicht mehr. In Oberasbach sind das beispielsweise das Sägewerk und die Mahlmühle im heutigen Ortsteil Neumühle, die Glasschleiferei Büchenbacher ebenfalls am Rednitzufer sowie das dort einst ansässige Bronzewerk Eiermann und Tabor, dessen Metalllegierungen weltweit geliefert wurden. Ein wesentlicher Wirtschaftszweig in Oberasbach war damals auch die Ziegelindustrie.

Die Ziegelindustrie als wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region

Im sandigen Boden eingeschlossene Tonvorkommen machten es möglich: Etwa ab 1850 hat sich in Oberasbach und dem benachbarten Leichendorf die Ziegelindustrie fast zeitgleich mit dem damaligen Aufschwung der Bauindustrie zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor der Region entwickelt. Allein in Altenberg und Oberasbach, damals noch getrennte Ansiedlungen, zählte man mindestens sechs Ziegeleien.
Die erste Unternehmensgründung der Branche ist datiert auf 1861. Am Landgericht Fürth meldete Herr Caspar Gran die Errichtung einer "Feldbacksteinbrennerei" an, in der noch nach vorindustriellen Methoden gearbeitet wurde. Kurz danach folgten Schlag auf Schlag die Gründungen der eigentlichen Dampfziegeleien: 1868 die Firmen Gerstendörfer und Knoll (später Bieber/Held) und in den Folgejahren bis 1885 die Gebrüder Bauer, Johann Eckstein, der Fürther Privatier Georg Hessel (später Firma Ludwig Gran) und schließlich die Gebrüder Hopfmann aus Nürnberg, die sich mit ihrem Unternehmen auf dem Grund des heutigen Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums ansiedelten.
Für die aufstrebenden Industriestädte Nürnberg und Fürth waren die Ziegeleien des Umlandes Hauptlieferanten: So haben beispielsweise im Jahr 1898 allein die Firmen Bieber, Held, Bauer und Gerstendörfer rund 11 Millionen Backsteine in die Städte geliefert. Anfangs erfolgte der Transport mit Pferdefuhrwerken. Auf dem Rückweg brachte man dann aus Nürnberg und Fürth die Kohle mit, die zum Anheizen benötigt wurde
1967 endete mit der Schließung der wohl bekanntesten und letzten Ziegelei Gerstendörfer dieses Kapitel der Oberasbacher Industriegeschichte. Die Tonaufkommen waren schlichtwegs ausgebeutet.

Schwierige Arbeitsbedingungen

Die Oberasbacher Ziegeleien waren ein wichtiger Arbeitgeber für die Region, vor allem in Altenberg. 1907 beschäftigten die Betriebe dort etwa 143 Männer. In Zeiten mit hohem Bedarf hat man auch Gastarbeiter aus Italien eingestellt.

Bei der Dichte an Ziegeleien allein am Standort der heutigen Stadt Oberasbach war die Konkurrenz zwischen den Firmen natürlich groß. Um den günstigsten Preis anbieten zu können, sparte man leider häufig an den Personalkosten. So waren Niedriglöhne an der Tagesordnung und nicht selten hat man die sogenannten Wanderarbeiter nicht angemeldet. Enge Wohnbedingungen für die Beschäftigten mit teils mangelhaften hygienischen Bedingungen waren der damaligen Gewerbeaufsicht nur zu gut bekannt. Die Arbeit an den heißen Öfen war unter gesundheitlichen Aspekten ohnehin prekär.
Arbeitsschutz wurde also auch damals schon großgeschrieben. 1898 mussten sich zum Beispiel die Firmeninhaber von Ziegeleien verpflichten, die arbeitsrechtlichen Bestimmungen einzuhalten. Offiziell bekam ein Unternehmensgründer seine Betriebserlaubnis erst nach einer Inspektion durch den "Bayerischen Dampfkessel-Überwachungsverein".
Zusätzlich zu der Problematik mit den niedrig entlohnten Saisonarbeitern kamen die Konjunkturschwankungen in der Branche. Meist hatten die Brennereien im Winter geschlossen. Die insgesamt schlechte Konjunktur besonders während der beiden Weltkriege schmälerte die ohnehin knappen Gewinne zusätzlich.
Bereits 1920 beantragte die Geschäftsleitung der Firma Gran den Abbruch ihres Firmengebäudes, in der Folge schlossen die Ziegeleien Bauer, Bieber und Held.
Ein Brand im Ringofen gab letztlich den Anstoß dazu, dass die Firma Gerstendörfer fortan auf die Herstellung von Backsteinen für Kasernenbauten umsattelte.
Doch 1967 stellte auch die letzte der Oberasbacher Ziegeleien ihren Betrieb ein.

Spuren in der Stadt

Das über 100 Jahre andauernde Kapitel der Ziegelindustrie in Oberasbach hat wenige deutliche Spuren hinterlassen. Doch wenn man ortskundig ist und etwas genauer hinsieht, entdeckt man doch den ein oder anderen Hinweis auf diese Epoche.
So sind etwa an verschiedenen Orten die Spuren der Lehmgruben im Erdreich erkennbar. Reste davon wurden beispielsweise am heutigen DJK-Sportplatz gefunden. Auch im Umfeld des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in der Albrecht-Dürer-Straße hat man bei Bauarbeiten noch Reste der einstigen Tonvorkommen gefunden.
Manches Backsteinhaus erinnert noch an die Zeit der Dampfziegeleien in Oberasbach. Besonders auffällig ist das ehemalige Wohnhaus der Familie Gerstendörfer ganz in der Nähe des heutigen Rathauses an der Ecke Konrad-Adenauer- und - selbstredend - der Ziegeleistraße.

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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