CSU-Positionspapier forderte ein Gesamtkonzept, das über Sperrungen hinausgeht
Aktuelles Update & Umfrage: Autos sollen aus der Altstadt raus - Weinmarkt, Bergstraße und Maxbrücke betroffen
Update vom 12. Dezember 2019:
Schwarzer Tag für Altstadtbewohner und Gewerbetreibende
NÜRNBERG - Der Verkehrsausschuss hat in seiner heutigen Sitzung beschlossen, Weinmarkt, Bergstraße und Maxbrücke für den Autoverkehr zu sperren. Die Sperrung geht vor allem zu Lasten von Anwohnern, Besuchern und Gewerbetreibenden, so eine Mitteilung der Altstadt-CSU. Beispiel Maxbrücke: Es dürfen weiterhin Touristenbusse, Einsatzfahrzeuge und Taxis die frisch sanierte Brücke überqueren, Anwohner, die auf dem Weg von einem Viertel in das andere Viertel der Altstadt sind oder die Altstadt verlassen wollen, dürfen dies nicht mehr. Anwohner, die auf der Suche nach einem Parkplatz sind, dürfen die Brücke ebenfalls nicht mehr nutzen.
Beispiel Weinmarkt: Testweise wird nun auch der Weinmarkt für den Autoverkehr gesperrt, sodass die Anwohner des Burgviertels große Umwege fahren müssen, um ihre Wohnungen zu erreichen bzw. zu ihren Arbeitsstellen zu fahren. Die Kappung der Bergstraße wird sich hier ebenfalls hauptsächlich negativ für die Anwohner auswirken, da der Durchgangsverkehr zu Stoßzeiten durchaus überschaubar ist. Der Weinmarkt benötigt natürlich dringend eine Aufwertung, aber das sollte nicht auf dem Rücken der Bewohner des gesamten Burgviertels ausgetragen werden.
Die CSU Nürnberg-Altstadt bedauert diese Entscheidungen sehr. Die CSU hat speziell am Weinmarkt für eine vernünftige Verkehrsberuhigung plädiert, die mehr Aufenthaltsqualität bedeutet hätte, aber einen vor allem für Anwohner wichtigen Verkehr Richtung Irrerstraße und Burgviertel berücksichtigt hätte. „Schade, dass sich hier die rot-grüne Verkehrs-Ideologie durchgesetzt hat und nicht eine vernünftige Abwägung der Interessen aller Altstadtbewohner und -gewerbetreibenden“, so Altstadt-Stadtrat Michael Bengl. Der stadtplanungspolitische Sprecher der CSU-Fraktion weiter: „Man könnte den Weinmarkt auch mit sensibleren Maßnahmen für alle Verkehrsteilnehmer attraktiver machen.“
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Beitrag vom 11. Dezember 2019
NÜRNBERG (pm/nf) - Im Verkehrsausschuss am 12. Dezember 2019 stehen mehrere Sperrungen in der Nürnberger Altstadt auf der Tagesordnung. Nicht nur der Weinmarkt soll für den Autoverkehr gesperrt werden, auch die Bergstraße soll gekappt und die Maxbrücke ebenfalls gesperrt werden. Gründe u.a.: mehr Aufenthaltsqualität. Für die CSU ist allerdings kein dahinter stehendes schlüssiges Konzept erkennbar. Tenor: ,,Für eine ganzheitliche Entwicklung der Altstadt – gegen Salamitaktik". An einem Infostand diskutierten deshalb CSU-Stadträte mit den Passanten.
Die Nürnberger Altstadt ist nicht nur ein Ort des Handels und des Gewerbes, die Altstadt ist auch ein Ort der Kultur, des Tourismus – aber auch Wohnquartier. Der CSU Ortsverband Nürnberg-Altstadt hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, die Nürnberger Altstadt auch weiterhin als attraktiven Wohnort zu erhalten und möglichst weiterzuentwickeln. Für viele Menschen, die in der Altstadt leben, ist es wichtig, ihre Wohnungen auch mit dem Auto zu erreichen. Ebenso leben viele Geschäfte in der Altstadt auch davon, dass Kunden sie mit dem Auto ansteuern können. Diese Erreichbarkeit sollte erhalten bleiben. Gleichzeitig will der Ortsverband Nürnberg-Altstadt vor allem mit klugen baulichen Veränderungen dafür sorgen, dass in der Altstadt nicht gerast werden kann und sich somit auch Radfahrer und Fußgänger wohlfühlen.
Positionspapier - die Argumente der Nürnberger CSU gegen die Sperrungen:
• ,,An verschiedenen Ecken der Altstadt stellen wir derzeit fest (und exemplarisch seien hier Weinmarkt und Bergstraße genannt), dass Plätze, Brücken und Straßen komplett gesperrt werden sollen, und das in einer Salamitaktik – da wird vorgeschlagen, die Maxbrücke zu sperren, dort wird verlangt, die Bergstraße zu sperren. Was fehlt, ist ein Gesamtkonzept Altstadt, das die Belange von Anwohnern, Handel, Tourismus und Verkehr unter einen Hut bringt. Klar ist, dass nicht alle Bedürfnisse werden befriedigt werden können – aber hier sollte Gründlichkeit vor Schnelligkeit gehen."
• ,,Am Beispiel von Beckschlagergasse und Äußerer Laufer Gasse sieht man, wie es nicht gehen sollte: Hier hat die Verwaltung versprochen, man könne vor allem an der Beckschlagergasse mehr Aufenthaltsqualität schaffen, wenn man nur die Verkehrsführung (weg von der Einbahnstraße) ändere. Seit zwei Jahren kann man nun die Beckschlagergasse und die Äußere Laufer Gasse in jeweils beiden Richtungen befahren, aber mehr Aufenthaltsqualität gibt es immer noch nicht. In der Äußeren Laufer Gasse kommt es besonders im Berufsverkehr zu Stauungen über den Rathenauplatz hinaus. Von Aufenthaltsqualität keine Spur."
Konzepte statt Schnellschuss
Statt nun wieder unter dem Vorwand, man wolle mehr Aufenthaltsqualität schaffen, den Weinmarkt für den Autoverkehr sperren, ist es Ziel der CSU (und so sieht es auch das Postionspapier vor), vor allem die Qualität zu erhöhen. Die CSU schlägt daher vor, den eigentlichen Platz auf dem Weinmarkt (der südliche Teil an der Karlstraße) zu beruhigen und dort auch mit baulichen Mitteln einen echten Platz mit Aufenthaltsqualität zu schaffen. Die Durchfahrt zwischen Irrerstraße und Winklerstraße soll weiterhin möglich sein, aber so gestaltet werden, dass eine zügige Durchfahrt nicht möglich ist. Die Verwaltung schlägt außerdem vor, die Bergstraße für den Autoverkehr zu unterbrechen. Für Gewerbetreibende, die dort auf die Erreichbarkeit setzen, und für Altstadtbewohner, die in der nordwestlichen Altstadt leben und die Altstadt Richtung Nordosten oder Osten verlassen wollen, ist dies problematisch. Auch hier schlägt die CSU vor, die Bergstraße so zu verändern, dass Rasen nicht möglich ist, statt die Straße einfach zu sperren. Oftmals wird von Anwohnern geklagt, dass vor allem nachts Lärm durch durchfahrende Autos entsteht. Hier fordert die CSU, das Nachtfahrverbot konsequent durchzusetzen und auch zu kontrollieren.
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