Forschungsprojekt zeigt den Nürnberger Hauptmarkt in 3D
NÜRNBERG (nf) - Das innovative Forschungsprojekt ,,Topographie in Raum und Zeit" (TOPORAZ) für den Nürnberger Hauptmarkt wurde jetzt im Rathaus vorgestellt. Es ist eine digitale Zeitreise, basierend auf Plänen, Stichen, Zeichnungen oder Fotografien plus Informationen aus dem Stadtarchiv, der Kunstsammlungen, der Stadtbibliothek, dem Staatsarchiv Nürnberg oder dem Germanischen Nationalmuseum. Ein Wissenschaftler-Netzwerk an dem FIZ Karlsruhe, die Universtäten Greifswald, Köln und Darmstadt beteiligt waren, arbeitete drei Jahre lang an den dreidimensionalen Modellen des Hauptmarktes von der Barockzeit bis zur Gegenwart.
Kulturreferentin Prof. Dr. Julia ist stolz, dass Nürnberg ausgewählt wurde: ,,Als Historikerin bin ich wirklich sehr begeistert vom Ergebnis. Dieses Projekt ist Teil unseres Programmes für die Bewerbung Nürnbergs als europäische Kulturhauptstadt." Die 3D-Modelle kann man in verschiedenen Zeitstufen durchwandern (1620, 1811, 1910 oder 2016), Gebäudeteile oder ganze Häuser markieren, erfahren, wer die Hausbesitzer waren, wer dort gelebt hat. Wie hat sich der Hauptmarkt über die Zeit verändert? Wo befanden sich im historischen Nürnberg Apotheken, Gaststätten oder Bäckereien? Alle Informationen beruhen auf historischen Fakten, die Wissenschaftler wollten keine Illusion einer heilen Welt darstellen. Das Projekt ist vorerst gedacht für Forschende der Hochschulen. Es könnte später einmal in Schulen eingesetzt werden, oder auch Touristen begeistern, die während ihres Besuchs in der Gegenwart eine virtuelle Zeitreise unternehmen können.
Eine Mammutaufgabe
Die Leibnitz-Gemeinschaft ermöglichte finanziell die interdisziplinäre Zusammenarbeit an TOPORAZ. Matthias Razum und sein Team entwickelten Datenstrukturen und Software bei FIZ Karlsruhe. Für die kunsthistorischen Zusammenhänge waren Prof. Dr. Gerhard Weilandt (Uni Greifswald), für die architekturhistorischen Aspekte Prof. Dr. Norbert Nußbaum (Uni Köln) verantwortlich. Die dreidimensionalen Modelle entwarf das Team von Dr.-Ing. Marc Grellert (TU Darmstadt). Die Stadt Nürnberg (Stadtarchiv, Graphische Sammlung der Museen der Stadt) fördert das Forschungsprojekt intensiv. Die Bayerische Nationalbibliothek, das Staasarchiv Nürnberg und das Germanische Nationalmuseum stellten Quellen, Bilder, Pläne bibliographische Daten und Forschungsliteratur zur Verfügung.
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