Helfen mit Herz und Humor: die Niederbronner Schwestern muss man einfach lieb haben
Von der Sterbebegleitung bis zu Sketchen engagiert – Niederbronner Schwestern verlassen nach 43 Jahren Caritas-Seniorenheim Langwasser
NÜRNBERG (pm/nf) - Über 43 Jahre haben Schwestern vom Göttlichen Erlöser, genannt Niederbronner Schwestern, seelsorglich und sozial im Caritas-Seniorenheim St. Josef in Nürnberg-Langwasser gewirkt. Nun zieht die Provinzleitung die letzten drei verbliebenen Ruhestands-Ordensfrauen aus der Einrichtung ab. Am 20. Oktober 2017verabschieden Verantwortliche des Seniorenheimes sowie des Trägers Caritasverband für die Diözese Eichstätt Oberin Schwester Elisabeth Albert (83), Schwester Barbara Reichl (82) und Schwester Corona Maria Sandner (77).
Rücksicht auf Alter und Nachwuchsmangel
„Mit Rücksicht auf das Alter der Schwestern, auf die gesundheitlichen Gegebenheiten und die damit verbundenen Anstrengungen haben wir im Provinzrat beschlossen, die Gemeinschaft noch in diesem Jahr zu Ende gehen zu lassen“, teilt Provinzoberin Schwester Rosa Fischer mit. Der Nachwuchsmangel mache ein weiteres Engagement in dem Seniorenheim nicht möglich. „Mit Wehmut, aber vor allem voller Dank blicken wir auf das einfühlsame Engagement der Schwestern zurück, das Sie meist im Stillen zum Wohl alter und kranker Menschen geleistet haben“, erklärt Einrichtungsleiter Günther Gimpl.
Am 1. Mai 1974 waren die ersten Niederbronner Schwestern in das seinerzeit neu erbaute Altenheim eingezogen, das am 11. Mai eröffnet wurde. „Der Konvent ist also mit der Geschichte des Hauses in Nürnberg-Langwasser von Anfang an eng verbunden“, stellt Schwester Rosa Fischer die Bedeutung der Zusammenarbeit mit der Caritaseinrichtung heraus. Die Ordensfrauen waren federführend bei Inbetriebnahme und Aufbau. Erste Heimleiterin war Schwester Celia Brems, die später für ihr Wirken auf Vorschlag des Caritasverbandes das Bundesverdienstkreuz erhielt. Ihr folgte 1983 Schwester Ehrengardis Schubert. 1992 übernahm Günther Gimpl als erster weltlicher Leiter die Gesamtverantwortung. Auch die Leitungen in der Pflege und in der Küche gaben die Ordensfrauen ab.
„Es war schon seinerzeit daran gedacht, sie wegen Nachwuchsmangels vollständig abzuziehen, doch die damals dort wohnenden Schwestern, der Heimbeirat und der seinerzeitige Hausgeistliche setzten sich dafür ein, dass drei Ruhestandsschwestern weiterhin für ehrenamtliche Dienste bleiben konnten“, erinnert sich Gimpl. Sie und ihre Nachfolgerinnen haben sich seitdem rund um die Uhr vielfach in der Einrichtung engagiert: zum Großteil in der seelsorglichen Betreuung von Bewohnern – von Besuchen im Zimmer und in Krankenhäusern über die Begleitung von Sterbenden, deren Angehörigen, und die Vorbereitung der Krankensalbung bis zu eigens gestalteten Andachten. Zudem haben die Schwestern unter anderem Menschen die Kommunion ans Bett gebracht, die Kapelle gepflegt und den Pfortendienst organisiert. Auch in der Pfarrkirche waren sie engagiert, zum Beispiel als Lektorinnen. Und je nach persönlichen Interessen und Begabungen übernahmen sie auch künstlerische Aufgaben, etwa das Malen von Bildern oder das Darbieten von Sketchen bei verschiedenen Veranstaltungen.
Neue halbe Stelle soll Lücke füllen
Seit der Eröffnung des Caritas-Seniorenheimes St. Josef 1974 haben sich nach eigenen Angaben insgesamt 23 Niederbronner Schwestern in dem Haus engagiert. „Die größte Lücke werden die Ordensfrauen sicherlich bei der Begleitung schwer kranker Menschen hinterlassen“, erklärt der Einrichtungsleiter. Er hofft, „dass diese Aufgabe in Zukunft im Rahmen einer halben hauptamtlichen Stelle erfüllt werden kann, zum Beispiel von einem Theologen oder von einer Pflegekraft mit Zusatzausbildung in Palliativ- und Hospizarbeit“.
Dafür motivierte Menschen, die zeitlich flexibel sind, können mit Günther Gimpl Kontakt aufnehmen: telefonisch über 0911 / 98 99 80 oder per E-Mail an guenther.gimpl@caritas-nuernberg.de
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