Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas: ,,Schwerer Fehler!"
Mehr als 200 Stellen weg: Continental schließt Nürnberger Standort Conti Temic

Eine Absperrung steht an der Konzernzentrale von Continental.   | Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Archivbild
  • Eine Absperrung steht an der Konzernzentrale von Continental.
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NÜRNBERG (nf/dpa/lby) - Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas sieht die von Continental angekündigte Schließung des Nürnberger Standortes der Conti Temic GmbH als schwerwiegenden Fehler an: „Auch wenn Continental vom Transformationsprozess in der Automobilindustrie und von der Corona- Krise betroffen ist, so ist nicht zielführend, jetzt Beschäftigte und damit wertvolles Know-how abzubauen, das bei einer Besserung der wirtschaftlichen Lage nicht schnell wieder aufgebaut werden kann.“

Der geplante Stellenabbau beim Autozulieferer Continental und seiner abgespaltenen Antriebssparte Vitesco trifft bayerische Standorte hart. Nach Angaben der IG Metall sind Mitarbeiter in Regensburg, Nürnberg und Ingolstadt betroffen. Allein in Regensburg sollen der Gewerkschaft zufolge 2.100 Jobs abgebaut werden. Andere Quellen gehen hier allerdings von nur rund 1.000 Arbeitsplätzen aus. In Nürnberg sollen laut IG Metall mehr als 200 Jobs wegfallen, zu Ingolstadt lagen zunächst keine Zahlen vor. Continental selbst hat noch keine Details zur regionalen Verteilung der Abbaupläne bekanntgegeben - auch weil die Beratungen noch nicht abgeschlossen seien.

Die IG Metall kritisiert die Pläne: ,,Mit einem derart radikalen Kahlschlag konnte niemand rechnen. Nach Jahren voller satter Renditen hat das Unternehmen keine bessere Idee als einen hektischen, konzeptlosen Arbeitsplatzabbau anzukündigen", sagte Rico Irmischer, Geschäftsführer der IG Metall Regensburg. Der Betriebsratsvorsitzende bei Continental in Regensburg, Herbert Brücklmeier, kündigte an, den Abbau nicht zu akzeptieren.

Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sprach von einem schweren ,,Schlag für die betroffenen bayerischen Mitarbeiter und ihre Familien". Er will möglichst viele Jobs retten. ,,Wir sind mit Continental im Gespräch und werden nicht locker lassen, bis die bestmögliche Lösung für die Menschen gefunden ist", sagte er. ,,Es geht auch darum, dass das Unternehmen alternative Beschäftigungsmöglichkeiten entwickelt und den Stellenabbau möglichst sozialverträglich organisiert."

Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas sieht die Stadt an der Seite der Beschäftigten und fordert von der Konzernleitung, die Schließungspläne zu überdenken, die Veränderungen der Branche und des Markts proaktiv anzugehen und damit den Nürnberger Conti Temic-Standort fit zu machen für die Zukunft: „Es gilt zunächst, die bestehenden Möglichkeiten der Kurzarbeit zu nutzen, um die Beschäftigten zu qualifizieren und weiterzubilden.“

Betroffen sind von der angekündigten Schließung des Nürnberger Conti Temic-Standorts 229 Beschäftigte, deren Stellen gestrichen werden sollen. Die betroffenen Stellen sind ein Teil der ursprünglich am Standort ansässigen Conti Temic microelectronic GmbH.

Hintergrund:
Der Continental-Standort Nürnberg feierte im Jahr 2018 25. Jubiläum und sah sich für die Autozukunft gut gerüstet. Doch der Zulieferer Continental schrieb bereits 2019 rote Zahlen. Nun wirkt sich die Coronakrise massiv auf den größten Auto-Absatzmarkt China aus.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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