Wege, die mit den Öffentlichen zurückgelegt werden, liegen bei 23 Prozent
ÖPNV im Aufschwung – aufs Auto verzichten wollen die Nürnberger aber nicht

Grafik zur Entwicklung der Verkehrsmittelwahl. | Foto: PB-Consult Planungs- und Betriebsberatungsgesellschaft mbH, StadtProfil Nürnberg 2019
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NÜRNBERG (pm/nf) - Eine erfreuliche Entwicklung geht weiter: Die Anzahl der Wege, die jeder Nürnberger pro Jahr mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegt, steigt seit 2013 kontinuierlich an und erreicht 2019 mit 230 das bisherige Höchstniveau. Das zeigt eine Untersuchung zur Mobilität Nürnberger Bürger, die die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg jährlich durchführen lässt.

Demnach nutzen jeden Tag 29 Prozent der Bürger den Nürnberger ÖPNV. Dabei tätigen sie durchschnittlich jeweils 2,3 Wege täglich mit Bussen und Bahnen. Der Modal Split, also der Anteil der Wege, die insgesamt mit dem ÖPNV zurückgelegt werden, liegt bei 23 Prozent. In den vergangenen 20 Jahren hat sich der Modal Split kontinuierlich hin zu den Verkehrsmitteln des Umweltverbundes – Fuß- weg, Rad und ÖPNV – verschoben. Seit 1999 stieg der Anteil der ÖPNV-Wege von 19 auf 23 Prozent, der Anteil der Radwege von neun auf 14 Prozent. Im gleichen Zeitraum hat der motorisierte Individualverkehr an Bedeutung verloren. Als Autofahrer wurden 2019 nur noch 30 Prozent aller Wege in Nürnberg getätigt.
Auch die Nutzungsquote privat zugelassener Pkw in Nürnberg sinkt seit 2015 deutlich. Im Erhebungsjahr 2019 werden in Nürnberg an einem durchschnittlichen Tag nur noch 58 Prozent der privat zugelassenen Pkw genutzt. Pro Pkw und Tag werden 1,7 Fahrten unternommen, die tägliche Nutzungsdauer beträgt 32 Minuten.
Auch die Bewertung des Pkw-Verkehrs wird zunehmend schlechter: Nach den Folgen des Pkw-Verkehrs befragt, geben 29 Prozent an, dass sie diese nicht mehr erträglich finden, weitere 58 Prozent empfinden sie als weniger gut erträglich. Bei Konflikten in der Verkehrsplanung begrüßt ein Großteil der Befragten eine Bevorzugung des Umweltverbundes gegenüber dem Pkw. Die größte Zustimmung erfährt dabei der ÖPNV: Bei Konflikten zwischen ÖPNV und Pkw wünschen sich 92 Prozent eine Entscheidung pro Bus und Bahn.

Dem gegenüber steht allerdings, dass 2019 in Nürnberg mehr Pkw zugelassen waren als je zuvor. 56 Prozent der befragten Personen in Nürnberg ab 18 Jahren verfügen über einen Pkw. Zusammengefasst: Die Nürnberger treffen durchaus umweltschonende Entscheidungen, ihre Mobilität betreffend, können sich aber noch nicht vorstellen, auf einen eigenen Pkw zu verzichten – selbst wenn dieser meist steht. Dabei geht die Entwicklung weg von der Pkw-Nutzung vor allem von den Jüngeren aus: Gerade die Altersgruppen zwischen 20 und 39 Jahren nutzen den Pkw deutlich seltener als frü- her. In diesen Altersgruppen ist auch ein Rückgang beim persönlichen Pkw-Besitz zu verzeichnen, allerdings nicht in dem Maße, in dem es die gesunkene Nutzung erwarten ließe. Personen über 39 Jahre, vor allem Frauen über 39, besitzen tatsächlich auch absolut häufiger einen Pkw als früher.

Die Nürnberger nutzen Busse und Bahnen nicht nur häufiger, sie bewerten den ÖPNV auch besser als im Vorjahr: 91 Prozent der Befragten geben der VAG in der kontinuierlichen Mobilitätserhebung eine positive Bewertung. Nach Noten landet die VAG mit ihrem Angebot bei einem Durchschnitt von 2,4. Der Zufriedenheitsindex, der sich aus der abgefragten Zufriedenheit mit insgesamt 34 verschiedenen Merkmalen zusammensetzt, liegt auf einer Skala von -100 bis +100 für das Jahr 2019 bei +52. Dies ist der höchste Wert, den die VAG bisher erreichen konnte. Besonders erfreulich bei der Kundenzufriedenheitsanalyse ist für die VAG: vergleicht man Erwartungen, die die Nürnberger laut Befragung an den ÖPNV haben mit der Bewertung der tatsächlichen Erfahrungen bei getätigten Fahrten, so übertreffen diese Erfahrungen noch die bereits hohen Erwartungen. In Zahlen: Das Erwartungsniveau liegt bei +58 wohingegen die Erfahrungen insgesamt eine Bewertung von +72 erhalten.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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