Statistischer Jahresrückblick 2022
So entwickeln sich Nürnberg und Fürth!
NÜRNBERG/FÜRTH (pm/nf) – In zwei Berichten aus Stadtforschung und Statistik (M536/M537) hat sich das Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth mit der statistischen Betrachtung des Jahres 2022 in beiden Städten auseinandergesetzt. Der Fokus der Berichte liegt unter anderem auf der Bevölkerungsentwicklung, dem Arbeitsmarkt, der Bautätigkeit, sowie der Wirtschaft und dem Verkehr. In der Analyse zeigen sich vielfältige lokale Auswirkungen sowohl der Nachwehen der Corona-Pandemie als auch des aktuellen Kriegs in der Ukraine und seiner weitreichenden Folgen.
Bevölkerung, Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Verkehr und Bauen
Nachdem die Bevölkerung in Nürnberg und Fürth durch die Folgen der Corona-Pandemie, wie in viele anderen Großstädten, geschrumpft war, stieg die Bevölkerung in beiden Städten im Jahr 2022 nun stark an und übertraf dabei sogar die Einwohnerzahlen der Vor-Corona-Jahre deutlich. Zum 31. Dezember 2022 lebten 541 103 Personen in Nürnberg und damit über 10 000 Personen mehr als 2021. Im Gegensatz zu Nürnberg war Fürth schon seit Beginn des Jahres 2021 wieder gewachsen, nachdem auch dort die Zahl der mit Hauptwohnung gemeldeten Personen im Jahr 2020 zurückgegangen war. Mit 133 997 Personen liegt die Einwohnerzahl zum Jahresende 2022 nun über 2 500 Personen höher als zum Jahresende 2021.
Der Anstieg der Bevölkerung in beiden Städten ist jedoch nicht auf einen Corona-Babyboom zurückzuführen. Im Jahr 2022 lag sowohl in Nürnberg als auch in Fürth die Zahl der Lebendgeburten unter der des Jahres 2021. Nürnberg verzeichnet einen Rückgang von 5 452 auf 5 031 Lebendgeburten und damit ein Minus von knapp 8 Prozent zum Vorjahr. In Fürth sank die Zahl der Lebendgeburten von 1 445 auf 1 249, was einem Rückgang von fast 14 Prozent entspricht. Bei den hier dargestellten Geburtenzahlen handelt es sich um die in Nürnberg beziehungsweise Fürth gemeldeten Neugeborenen. Auf welchen Namen die kleinen Nürnbergerinnen und Nürnberger hören, kann in der Vornamensstatistik auf der Internetseite des Amts für Stadtforschung und Statistik nachgelesen werden unter nuernberg.de/internet/statistik/vornamenstatistik.html.
Bereits zum Ende des Jahres 2021 hatte sich der Arbeitsmarkt deutlich von den vorangegangenen zwei Pandemie-Jahren erholt. In Nürnberg ist die Arbeitslosenquote seit Beginn des Jahres 2022 kontinuierlich rückläufig, jedoch nicht mehr so stark wie im Vorjahr. Im Januar 2022 lag sie mit 5,7 Prozent aber deutlich unter dem Vorjahreswert von 6,8 Prozent (Januar 2021) und ist bis Dezember 2022 auf 5,5 Prozent gesunken.
In Fürth verlief die Entwicklung noch positiver: Die Arbeitslosenquote lag im Januar 2022 bei 5,2 Prozent und ist seitdem auf 4,7 Prozent im Dezember gesunken. Dieser Wert entspricht dem Dezember-Wert des Jahres 2019. Auch die Wirtschaft in Nürnberg und Fürth erholt sich von den Jahren der Pandemie, trotz der neuerlichen Belastungen, der Inflation und weiteren Unsicherheiten, denen sie ausgesetzt ist. Vor allem der Fremdenverkehr nimmt wieder deutlich Fahrt auf: Die Zahl der Ankünfte in Nürnberg ist im Jahr 2022 gegenüber 2021 um 107 Prozent gestiegen (Fürth: +93 Prozent).
Auch die Umsatzzahlen im Verarbeitenden Gewerbe in Nürnberg und Fürth zeigen 2022 eine leichte Erholung, auch wenn vor allem Auslandsumsätze eine starke Anfälligkeit für internationale/globale Krisen zeigen. Ist das Bauhauptgewerbe im Jahr 2021 während der Hochphase der Pandemie noch vergleichsweise gut durch diese Krise gekommen, wurde diese Entwicklung 2022 jäh gebremst. Ein Grund dafür dürften die stark gestiegenen Kosten für Baumaterialien sein, die von Lieferengpässen durch den Krieg in der Ukraine und steigenden Energie- und Zinskosten ausgelöst wurden.
Bei den Pkw-Neuzulassungen lag der Anteil von alternativen Antrieben (Hybrid, Elektro, Gas) im Jahr 2022 bei 48 Prozent in Nürnberg und 48,9 Prozent in Fürth. Gasantriebe spielen darunter praktisch keine Rolle, es dominieren Fahrzeuge mit Antrieben der Kategorie Bivalent/Kombinationen (Hybrid, Plug-in-Hybrid). In Nürnberg und Fürth machen sie mittlerweile etwa ein Drittel der Pkw-Neuzulassungen aus. Pkws mit reinem Elektroantrieb (BEV) nehmen jedoch einen zunehmend größeren Stellenwert ein. 2022 wurden in Nürnberg 2 189 und in Fürth 520 Pkws mit reinem Elektroantrieb zugelassen. Damit steigerte sich ihr Anteil unter den Neuzulassungen gegenüber 2021 in beiden Städten um etwa 5 Prozentpunkte auf 15,4 Prozent in Nürnberg und 17,8 Prozent in Fürth. Durch den immer größer werdenden Anteil alternativer Antriebe bei den Neuzulassungen verändert sich auch langsam die Zusammensetzung des Fahrzeugbestands. Der Anteil von KfZ mit alternativen Antrieben liegt 2022 nun insgesamt in Nürnberg bei 8,4 Prozent und in Fürth bei 7,7 Prozent. Der Anteil der Flotte von Pkws mit reinem Elektroantrieb (BEV) steigt in Nürnberg auf 1,9 Prozent (2021: 1,1 Prozent) und in Fürth auf 2 Prozent (2021: 1,2 Prozent). Dies bedeutet aber auch, dass im Jahr 2022 noch etwa 98 Prozent der in Nürnberg und Fürth zugelassenen KfZ einen Verbrennungsmotor an Bord haben.
Die Herausforderungen um den ohnehin bereits angespannten Wohnungsmarkt sind durch Corona und den Krieg in der Ukraine und das davon angestoßene Bevölkerungswachstum auch in Nürnberg und Fürth nicht kleiner geworden, zumal es Wohnraum für unterschiedliche Mietergruppen braucht, die immer stärker auf dem Wohnungsmarkt miteinander konkurrieren. Bereits 2021 litt die Baubranche unter Personal- und Baustoffmangel, Lieferverzögerungen und Preissteigerungen, was sich aber zumindest in der Zahl der Baufertigstellungen in beiden Städten nicht niedergeschlagen hat.
Im Jahr 2022 waren nahezu alle Baumaterialien im Jahresdurchschnitt noch einmal deutlich teurer als im Vorjahr, wobei die gestiegenen Energiepreise – vor allem bei Baustoffen, die einen erhöhten Energiebedarf bei der Produktion haben (Stahl, Glas und andere) – besonders preistreibend wirkten. Die Zahl der genehmigten Wohnungen erreicht in Nürnberg im Jahr 2022 einen neuen Höchststand von 3 455 Wohnungen (+46,5 Prozent). Darunter finden sich einige größere städtebauliche Projekte, wie zum Beispiel das Luitpoldviertel, Lichtenreuth/Brunecker Straße sowie vereinzelte größere Anlagen für studentisches Wohnen, was in Summe auch eine Erklärung für die sehr hohe Zahl an genehmigten Wohnungen liefert und nicht als „Trendwende“ zu interpretieren ist.
I
n Fürth liegt die Zahl der genehmigten Wohnungen mit 994 Wohnungen (+153 Prozent) ebenfalls deutlich über dem Vorjahr, und auch hier tragen einzelne größere Projekte zu diesem Anstieg bei. In Nürnberg wurden im Jahr 2022 1 731 Wohnungen – und somit 225 weniger als 2021 – fertiggestellt (-11,5 Prozent), darunter mehr als 92 Prozent als Neubau. Fürth hat im Jahr 2022 hingegen einen Zuwachs um 240 auf 888 fertiggestellte Wohnungen (+37 Prozent) erzielt (bei einem mit Nürnberg vergleichbaren Neubauanteil). In Nürnberg wurden 2022 42 Prozent aller fertiggestellten Wohnungen in Einfamilienhäusern mit erneuerbaren Energien beheizt, in Fürth nur etwa ein Drittel (32 Prozent). In beiden Städten wird aber die Mehrzahl der 2022 fertiggestellten Einfamilienhäuser nach wie vor konventionell mit Öl, Gas oder Strom beheizt (Nürnberg: 44 Prozent, Fürth: 68 Prozent). Es bleibt abzuwarten, wie sich die künftige Heizausstattung in den Gebäuden gestalten wird. Diese ist maßgeblich davon abhängig, wie sich gesetzliche Vorgaben mit der technologischen und preislichen Entwicklung in diesem Bereich in Einklang bringen lassen.
Beide Berichte aus Stadtforschung und Statistik sind unter https://www.nuernberg.de/internet/statistik/sus_2020_2024.html abrufbar.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.