So fühlte sich Bürgermeister Vogel mit 20 Jahren mehr auf dem Buckel!
Aktionstag am U3-Bahnhof Friedrich- Ebert-Platz
NÜRNBERG (pm/nf) - Wie fühlt es sich an, wenn ich nicht gut höre oder sehe? Wenn mir Bewegung schwerfällt? Wie komme ich damit zurecht und wie können mich andere unterstützen? Fragen, die der Paritätische Wohlfahrtsverband gemeinsam mit der VAG und anderen Partnern des Projektes „Fit für Inklusion“ heute am U3- Bahnhof Friedrich-Ebert-Platz beantwortet hat. Bürgermeister Christian Vogel machte den Selbsttest!
Im Rahmen eines Aktionstages spürten Interessierte dem Alter nach – ob bei einem Mobilitätsparcour durch den U-Bahnhof oder bei einem Selbsttest im Alterssimulationsanzug. Es ging darum, Erkenntnisse zum eigenen Altern zu erlangen und sich zudem in Menschen mit körperlichen Einschränkungen hineinzuversetzen.
Schirmherr des Aktionstags war Bürgermeister Christian Vogel.Gegenseitiges Verständnis und Respekt? Geht mich nichts an – denken jetzt vielleicht einige. Aber man weiß nie, wie schnell man selbst betroffen sein könnte. Älter werden wir schließlich alle. „Außerdem ging es um gegenseitiges Verständnis, Respekt füreinander, Fühlen und Begreifen, aber auch darum, was die Stadt tun kann, um ihren Bürgern das Leben zu erleichtern“, bringt Christan Vogel, Bürgermeister der Stadt Nürnberg und Aufsichtsratsvorsitzender der VAG, die Ziele des Aktionstages auf den Punkt. „Ich habe die Schirmherrschaft für diesen Tag gerne übernommen, denn es ist mir ein Anliegen, dass in Nürnberg Menschen auch im Alter oder mit persönlichen Einschränkungen weitgehend selbstbestimmt leben können. Dazu gehört eine möglichst barrierefreie Mobilität. Umso schöner, dass wir heute zeigen konnten, dass unsere U-Bahnhöfe barrierefrei zugänglich sind, ein umfangreiches Blindenleitsystem den Weg weist, Anzeiger Fahrtziele und Abfahrtszeiten auch ansagen, Bordsteine angehoben werden, um einen leichteren Einstieg in niederflurige Busse und Straßen- bahnen zu ermöglichen oder Fahrkartenautomaten im Vier-Ecken-Modus ganz einfach zu bedienen sind. Und die Erfahrung, in einen Alterssimulationsanzug zu schlüpfen und sich unmittelbar 20 Jahre älter zu fühlen, ist schon speziell. Das regt zum Nachdenken an.“
Und genau das wollten Christiane Paulus, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Mittelfranken, und die stellvertretende Vorsitzende des Bezirksausschusses des Pari- tätischen Angelika Lamml mit dem Aktionstag erreichen: sen- sibilisieren und zum Nachdenken anregen. Getreu dem eigenen Motto „Alle gehören dazu“ hat der Paritätische 2016 das Projekt „Fit für Inklusion“ ins Leben gerufen. Ziel der dreijähri- gen von der Aktion Mensch geförderten Initiative war es, Dienstleistungen, Geschäfte und Freizeitangebote in Nürnberg fit für Inklusion zu machen. Nun neigen sich die Fördergelder für das Inklusionsprojekt dem Ende zu, aber die Inhalte bleiben: „Unsere Aufgabe wird es nun sein, Erreichtes aus dem Projekt langfristig zu etablieren, das entstandene Netzwerk zu pflegen und die Nürnberger in Sachen Inklusion noch fitter zu machen“, skizziert Christine Paulus die Herausforderung, die nun auf ihr Team wartet.
Die VAG ist Best-Practice-Partner im Projekt „Fit für Inklusion“ und das nicht von ungefähr. Bereits seit Jahrzehnten spielt das Thema Barrierefreiheit bei den Entscheidungen des Verkehrsbetriebs eine große Rolle. Das hatten ihm schon 2003 die Konferenz der Europäischen Verkehrsminister (CEMT) und das Europaforum der Behinderten (EDF) mit einer Auszeichnung für besonders behindertengerechte Einrichtungen, Verkehrsleistungen und Infrastruktur in Europa bestätigt. Doch auch wenn das Nürnberger U-Bahn-System spätestens nach der Inbetriebnahme der neuesten Zuggeneration nahezu barrierefrei zugänglich sein wird, die Straßenbahnen an den meisten Stellen im Netz für alle nutzbar sind, Blinde und Sehbehinderte sich dank Leitsystemen, speziellen Ansagen und Beschriftungen gut orientieren können, alle Fahrzeuge ausgewiesene Rollstuhlplätze haben, bleiben immer Schwachstellen. Da es jedoch das erklärte Unternehmensziel der VAG ist, Mobilität für alle zu ermöglichen, bringt sie sich sehr bewusst in das Inklusionsprojekt ein. Jede Barriere weniger bedeutet schließlich mehr Freiheit für viele Menschen.
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