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Weil nach 30 erfolgreichen Jahren kein Nachfolger gefunden wurde:
"Roter Punkt" in Nürnberg schließt - Der Räumungsverkauf hat begonnen!

Außenansicht des Geschäftes in der Gleißbühlstraße 11 in Nürnberg. | Foto: Roter Punkt
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  • Außenansicht des Geschäftes in der Gleißbühlstraße 11 in Nürnberg.
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NÜRNBERG (pm/vs) - Das Unternehmer-Ehepaar Thomas und Susanne Kocher aus Nürnberg hat sich aufgrund einer ungelösten Nachfolgeregelung zur Geschäftsaufgabe entschlossen – Allerdings „nicht aus wirtschaftlicher Not“, wie Thomas Kocher betont.

Wer vom Nürnberger Hauptbahnhof aus einen kleinen Umweg über die Gleißbühlstraße Richtung Innenstadt macht, dessen Weg führt an großen, farbigen und meist ungewöhnlich dekorierten Schaufenstern vorbei. Auch dafür ist das Einrichtungshaus Roter Punkt bekannt. Doch im Frühling endet eine Ära. Dann geben Thomas und Susanne Kocher nach 30 Jahren endgültig ihre Geschäftstätigkeit auf, die sie im Jahr 1990 begonnen hatten. Der Räumungsverkauf ist bereits gestartet.
„Leider blieben die fast zweijährige Suche nach einem Nachfolger sowie Gespräche mit mehreren Interessenten erfolglos“, schildert Thomas Kocher die Ausgangslage Anfang Dezember und betont: „Uns wäre eine Nachfolgelösung auch im Interesse unserer Mitarbeiter viel lieber gewesen“. Seit Mitte 2018 bemühte sich das Unternehmerpaar intensiv darum. Dass die Geschäftsaufgabe auch persönliche Gründe hat, erklärt Thomas Kocher mit der 30-jährigen Tätigkeit in ein- und derselben Branche. „Wir hatten 30 Jahre Spaß am Möbelhandel, jetzt ist es Zeit für Neues“.
Die Freude über die erfolgreiche Entwicklung des Ladengeschäfts in der Gleißbühlstraße ist noch heute bei Thomas und Susanne Kocher zu spüren. „Wir haben in Nürnberg ein Einrichtungshaus geschaffen, das sich deutlich von anderen unterscheidet“, sagt Susanne Kocher. „Fast jeder Besucher äußert sich positiv über unsere Auswahl, Gestaltung und Umgang mit unseren Kunden. Das hat uns immer wieder motiviert und angespornt.“ Ein Blickfang waren immer wieder die Schaufenster. „Es hat uns besonderen Spaß gemacht, diese auffällig zu gestalten. Dafür konnten wir immer wieder Kooperationspartner aus der Künstlerszene gewinnen“.

„Motto: Möbel überraschend anders“

Fragt man Thomas Kocher nach weiteren Besonderheiten seines Betriebs, nennt er das extravagante Element, das man bei Roter Punkt bis heute findet: Das Motto "Möbel überraschend anders“ hatte sich das Unternehmer-Ehepaar schon frühzeitig auf die Fahnen geschrieben.
Highlights? Davon gab es in den 30 Jahren eine ganze Menge. Und doch hebt der 54-Jährige zwei Aspekte hervor: „Der für uns größte Erfolg war es, so lange in dem sehr umkämpften Möbelmarkt zu bestehen. Daneben boten wir vielen Mitarbeitern über die Jahre einen sicheren Arbeitsplatz“. Geht es um ein spezielles Ereignis, fällt ihm ein weiterer Höhepunkt ein: Der Umzug im Jahr 1997 innerhalb Nürnbergs in die Gleißbühlstraße in Nürnberg. „Endlich hatten wir viel Platz um unsere gestalterischen Ideen umzusetzen“, sagt Thomas Kocher im Rückblick. Wer so viel Geschäftssinn besitzt, immer wieder neue Ideen umsetzt sowie Durchhaltevermögen zeigt, für den ergeben sich zwangsläufig auch Auszeichnungen: 2017 gewann das Ehepaar den „mittelfränkischen Webseiten Award“ der IHK Nürnberg. Daneben war Roter Punkt in diversen Wohnzeitschriften stets als eines von zahlreichen Topeinrichtungshäuser in Deutschland gelistet.

„Aus dem Nichts haben wir ein solides Unternehmen aufgebaut“

Befragt man den 54-Jährigen zur Anfangszeit seiner Unternehmertätigkeit, kann er es kaum fassen: Damals, 1990 in Erlangen, fiel der Startschuss in einem nur 60 Quadratmeter großen Ladengeschäft. „Aus dem Nichts haben wir ein solides, bei vielen Menschen in der Region bekanntes Unternehmen aufgebaut. In Nürnberg gibt es fast niemanden, der Roter Punkt nicht kennt“. Dieser hohe Bekanntheitsgrad erfüllt ihn und seine Frau noch heute mit Freude.
Ob er heute etwas anders machen würde? „Wir waren in den 90er Jahren voll auf Expansionskurs. Jung und unerfahren trafen meine Frau und ich die Entscheidung, zusätzlich zu unserem damaligen Stammhaus in Erlangen einen weiteren Standort in Nürnberg zu eröffnen. Gleichzeitig beteiligten wir uns noch zur Hälfte an einem Geschäft in Bamberg und gründeten noch einen Großhandel für Massivholzbetten. Im Rückblick war das viel zu viel auf einmal“, schildert er. Dass diese Zeit viel Kraft kostete, daraus macht Thomas Kocher kein Geheimnis. „Privates wie freie Tage oder Urlaub gab es damals über Jahre nicht. Unsere Worklife-Balance geriet in Schieflage“.
Wenn ein Ehepaar 30 Jahre lang in geschäftlicher Hinsicht an einem Strang zieht, schweißt das zusammen – auch in der Privatsphäre. „Wir sind beide sehr stolz, dass wir das gemeinsame Business immer in Harmonie und ohne größere Meinungsverschiedenheiten geführt gaben - trotz des teilweise großen Stresses. Noch dazu haben wir „nebenbei“ eine großartige Tochter großgezogen.
“Wir sind natürlich sehr traurig, dass unser Geschäft nicht weiter besteht“: Eine Geschäftsaufgabe ist immer mit Emotionen verbunden, wie sollte es bei den Kochers anders sein? „Wir sind natürlich sehr traurig, dass unser Geschäft nicht weiter besteht,“ sagt das Ehepaar unisono. „Es ist schon komisch, etwas, was man 30 Jahre lang aufgebaut hat, zu beenden“, meint Thomas Kocher und ergänzt: „Meine Frau hat ein schönes Bild dafür: Es ist ähnlich dem Bau einer Sandburg am Meer. Man gibt sich die allergrößte Mühe, eine wunderschöne Burg zu bauen. Und irgendwann kommt die Flut und schwemmt alles weg. Das tut schon weh“.
Wie geht es weiter? „Wir gehen davon aus, dass wir noch bis Mitte des Jahres mit der Auflösung beschäftigt sind. Danach wollen wir uns eine Auszeit nehmen, um Anfang 2021 frische Ideen für unsere persönliche und berufliche Zukunft zu entwickeln“, lautet der Ausblick von Susanne Kocher. Der Räumungsverkauf ist am 2. Januar gestartet. Seitdem gibt es auf alle Warengruppen radikale Preisreduzierungen. Das sei auch ein Dankeschön an alle Kunden für deren langjährige Treue. „Ohne unsere tollen Kunden und Mitarbeiter hätten wir diesen Erfolg über 30 Jahre hinweg nicht erreicht“, sagt Thomas Kocher stolz. „Selbstverständlich können sich alle Kunden bis zum Schluss auf unsere gewohnten Serviceleistungen verlassen. Alle noch laufenden Aufträge wickeln wir zuverlässig ab.“
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Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

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