Traditioneller Chinesen-Fasching
Deutsche Debatte um "Yellow Facing" für chinesische Partner völlig unverständlich

Ein chinesischer Drache nimmt am Umzug zum traditionellen Chinesenfasching teil.  | Foto: Armin Weigel/dpa
  • Ein chinesischer Drache nimmt am Umzug zum traditionellen Chinesenfasching teil.
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DIETFURT (dpa/lby) - Drachen statt gelber Gesichter sollen in diesem Jahr für den Chinesenfasching in Dietfurt an der Altmühl werben. Damit reagiert die Kleinstadt in der Oberpfalz nach eigenen Angaben auf Vorwürfe aus den vergangenen Jahren, die Veranstaltung sei unter anderem wegen des sogenannten Yellow Facings nicht mehr zeitgemäß.

Statt eines chinesischen Konterfeis auf gelbem Grund sei in diesem Jahr ein chinesischer Drache auf Schildern und Plakaten zu sehen. Zudem würden originale Lampions aus der chinesischen Partnerstadt Nanjing verwendet, sagte ein Sprecher des Tourismusbüros der Deutschen Presse-Agentur. Auch beim Faschingsumzug sollen keine gelb geschminkten Gesichter mehr zu sehen sein. Verhindern könne die Stadt allerdings nicht, dass sich vielleicht Besucher entsprechend schminken.

Der Chinesenfasching geht traditionell am Unsinnigen Donnerstag mit einem großen Maskenumzug über die Bühne und hat eine fast 100-jährige Geschichte. Seit den 50er-Jahren gibt es auch eine Kaiser-Proklamation. 2021 gab es erstmals eine Kaiserin. Der Festruf lautet nicht «Helau» oder «Alaaf», sondern «Kille Wau». Mehrere Tausend Schaulustige sind es in der Regel, die sich das Spektakel nicht entgehen lassen.

Aus Sicht der Stadt Dietfurt (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz) trägt das Fest zum bayerisch-chinesischen Kulturaustausch bei. Mit der Stadt Nanjing gebe es eine Partnerschaft, guten Kontakt und gegenseitige Besuche. Der Tourismusbüro-Sprecher sagte, für die Partner in Nanjing sei die Debatte um Yellow Facing, Rassismus- und Beleidigungsvorwürfe nicht nachvollziehbar. «Sie fühlen sich nicht diskriminiert.»

Der Chinesenfasching geht auf eine Legende zurück, nach der die Dietfurter im Mittelalter einen Steuereintreiber vor der Stadtmauer stehen ließen. Der Kämmerer soll sich anschließend beim Bischof, seinem Dienstherrn, beschwert haben, dass sich die Dietfurter «wie die Chinesen» hinter ihrer Mauer verschanzten.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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