Keine Perspektive, kein Plan
Enttäuschung über ,,Corona-Impfgipfel"
MÜNCHEN (dpa/lby) - Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek zeigt sich enttäuscht von den Ergebnissen des Corona-«Impfgipfels». Ihm fehle vor allem die Perspektive und Planbarkeit, sagte er am Dienstagmorgen in einem Gespräch mit dem inforadio Berlin Brandenburg. «Wir brauchen viel Impfstoff, der planbar und verfügbar ist», betonte Holetschek (CSU). «Wir haben da noch nicht so viel erreicht, wie ich mir gerne vorgestellt hätte.»
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat vor überhöhten Erwartungen an die Corona-Impfgeschwindigkeit in den kommenden Wochen gewarnt. Diese Zeit werde für die Geduld der Menschen noch einmal eine echte Herausforderung, sagte Söder am Montag nach einem «Impfgipfel» von Bund und Ländern, an dem auch Vertreter der Pharmabranche und der EU-Kommission teilnahmen. Im ersten Quartal werde es nach aktuellem Stand nicht mehr Impfstoff geben. Man müsse aber nun versuchen, das Beste daraus zu machen.
Söder berichtete aus den Gesprächen auf dem «Impfgipfel», eine «punktgenaue Planung» sei aus Sicht der Unternehmen schwer möglich. Dafür seien zu viele Variablen im Spiel, etwa was die Produktion angehe. Deshalb könne man das Ganze nicht mit der Stechuhr oder Stoppuhr machen. Er warnte deshalb davor, Hoffnungen zu wecken, die nicht erfüllbar seien. Die Unternehmen könnten Zusagen machen, aber keine hundertprozentigen Garantien geben, sagte der CSU-Chef.
Söder lobte, dass Merkel das Thema Impfen nun zur «Chefsache» gemacht habe, auch gegenüber der Europäischen Union. Dies sei aber als Anerkennung gemeint, betonte er auf Nachfrage, und «nicht anders».
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte nach dem «Impfgipfel» in der ARD eingeräumt, dass Impfstoff im ersten Quartal knapp bleiben werde. Holetschek sagte zur derzeitigen Situation: «Wenn jemand vor einem Zentrum steht und wieder heimgeschickt wird, weil die Liefermenge nicht mehr zur Verfügung steht, dann ärgert es die Menschen.» Deshalb wünsche er sich einen verlässlichen und nachhaltigen Plan, der über die nächsten Wochen hinausgehe. Nur so könne man verhindern, dass auf Lockerungen wieder Verschärfungen der Corona-Regelungen folgen.
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