Energiekonzern lehnt Söder-Forderung für Isar 2 ab
Eon-Manager rigoros: ,,Atomkraft hat keine Zukunft. Punkt."

Eon-Chef Leonhard Birnbaum will keine Meinungsänderung zu Atomkraft in Deutschland zulassen.  | Foto: Henning Kaiser/dpa/Archivbild
  • Eon-Chef Leonhard Birnbaum will keine Meinungsänderung zu Atomkraft in Deutschland zulassen.
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MÜNCHEN (dpa/lby) - Der Energiekonzern Eon hat den wiederholten Forderungen von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach längeren Laufzeiten für Atomkraftwerke noch einmal eine Absage erteilt.

«Atomkraft hat in Deutschland keine Zukunft. Punkt», sagte Eon-Chef Leonhard Birnbaum der «Financial Times». Zwar könnte das Kraftwerk Isar 2 «technisch» über den Jahreswechsel hinaus weiterbetrieben werden. Das Thema sei aber zu emotional - es werde keine Änderung der Gesetzgebung und der Meinung zu Atomkraft geben. Zum anderen argumentierte Birnbaum, dass man sich aktuell in einer Gas-Krise befinde - und dass die kleine Erleichterung, die man auf der Strom-Seite bekommen könnte, die Lage nicht wirklich verändern würde.

Man habe eine wirklich seriöse Diskussion mit der Bundesregierung geführt, sagte Birnbaum. Die habe eine Entscheidung getroffen, die man nachvollziehen könne. Und damit sei das Thema für Eon erledigt.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ist die Debatte über die künftige Energieversorgung in Deutschland in vollem Gange. Ziel ist, sich so bald wie möglich von russischen Importen - insbesondere beim Gas - unabhängig zu machen. Im Zuge dieser Debatte hatte Söder in den vergangenen Wochen wiederholt gefordert, längere Laufzeiten für alle noch im Betrieb befindlichen Kohle- und Atomkraftwerke in Deutschland zu prüfen. Er argumentierte sogar, auch für bereits abgeschaltete Atommeiler müsse über ein erneutes Hochfahren für einige Jahre nachgedacht werden. Dass die Verlängerung der Atom-Laufzeiten von der Bundesregierung nicht diskutiert worden sei, bezeichnete der CSU-Chef dann zuletzt als enttäuschend.

Auch Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hatte eine längere Laufzeit für Isar 2 gefordert. Das Atomkraftwerk in Essenbach (Landkreis Landshut) ist das letzte in Bayern, das noch nicht endgültig vom Netz gegangen ist. Betreiber ist die Eon-Tochter Preussenelektra. Block 1 des Kraftwerks befindet sich bereits seit 2017 im Rückbau, Block 2 soll Ende 2022 abgeschaltet werden.

Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) sagte: «Eine längere Laufzeit für das Atomkraftwerk Isar 2 ist aus Sicht der Staatsregierung nach wie vor sinnvoll und wünschenswert.» Noch im Betrieb befindliche Atomkraftwerke könnten für einige weitere Jahre zur Energiesicherheit für Wirtschaft und Private beitragen. Auch der Betreiber habe klargestellt, dass ein längerer Betrieb definitiv möglich wäre. «Das Unternehmen fügt sich aber offenbar der politischen Entscheidung der Ampel. Diese ist jedoch falsch.» SPD-Landtagsfraktionschef Florian von Brunn wertete die Eon-Aussagen dagegen als Beleg, dass Söder mit seinen Vorschlägen falsch liege.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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