Unschöne Aussichten
Extrem-Dürre in Europa alle 20 Jahre?

Symbolfoto: Frank Rumpenhorst/dpa
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LONDON (dpa/mue) - Als Folge des Klimawandels müssen West- und Mitteleuropa alle 20 Jahre mit extremen Dürren wie in diesem Sommer rechnen – selbst wenn sich die Erde nicht weiter erwärmen würde. Zu diesem Schluss kommt eine Gruppe aus gut 20 internationalen Forscherinnen und Forschern, die unter anderem Wetterdaten aus der vorindustriellen Zeit mit jenen von heute verglichen hat.


In West- und Mitteleuropa sind Dürren nach etwa 1,2 Grad menschengemachter Erderhitzung mindestens drei- bis viermal wahrscheinlicher geworden, wie aus der Untersuchung hervorgeht, die von der Initiative World Weather Attribution veröffentlicht wurde. Ohne Erderwärmung wäre eine Dürre wie in diesem Jahr in Europa nur alle 60 bis 80 Jahre zu erwarten gewesen.


Landwirtschaftliche und ökologische Dürre


Das besondere Augenmerk der Forscher lag auf der Trockenheit von Böden in den Monaten Juni, Juli und August diesen Jahres. Sie betrachteten dabei den ersten Meter unter der Erdoberfläche, der für die Wasserversorgung von Pflanzen besonders wichtig ist. Ist dieser ausgetrocknet, sprechen Fachleute demnach von einer landwirtschaftlichen und ökologischen Dürre.
 Die Forscher können belegen, dass durch den Klimawandel verursachte höhere Temperaturen zu den weit verbreiteten Dürren in diesem Sommer geführt haben. «In Europa haben Dürren zu geringeren Ernten geführt», sagte die deutsche Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College London laut einer Mitteilung. «Das war besonders deshalb besorgniserregend, da die Dürren auf klimawandelbedingte Hitzewellen im Süden Asiens folgten, die auch Getreideernten zerstört haben – und das alles zu einer Zeit, in der die Lebensmittelpreise aufgrund des Krieges in der Ukraine ohnehin extrem hoch waren.»


Mehr als 24.000 Hitzetote

Nach Angaben der Forscherinnen und Forscher war der diesjährige Sommer einer der heißesten jemals gemessenen in Europa mit insgesamt mehr als 24.000 verzeichneten Hitzetoten.
 Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass es trotz der enormen Fortschritte in der Forschung schwierig sei, exakt zu bemessen, welchen Anteil die Erderhitzung für ein einzelnes Dürreereignis hat. Das liegt auch daran, dass die Trockenheit des Bodens schwieriger zu messen und zu berechnen ist als etwa Temperaturen und Niederschläge. Daher seien die Ergebnisse der Studie extra konservativ angesetzt. Das bedeutet: Der tatsächliche Einfluss des menschengemachten Klimawandels ist den Forschern zufolge mutmaßlich noch höher.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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