9-Euro-Ticket
Forderungen nach Nachfolgeregelung werden lauter

Symbolfoto: Christoph Soeder/dpa
  • Symbolfoto: Christoph Soeder/dpa
  • hochgeladen von Uwe Müller

BERLIN (dpa/mue) - Kurz vor Auslaufen der letzten 9-Euro-Tickets für den Nahverkehr ziehen die Verkehrsbetriebe Bilanz.

Die Monatskarten wurden für Juni, Juli und August angeboten; Fahrgäste konnten damit bundesweit den Nahverkehr nutzen. Inzwischen wird rege über Nachfolgelösungen diskutiert.
 Millionen verkaufte 9-Euro-Tickets und eine spürbare Verlagerung auf die Schiene: Aus Sicht des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) war die dreimonatige Sonderfahrkarten-Aktion im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ein voller Erfolg. Rund 52 Millionen Tickets seien über den gesamten Zeitraum bundesweit verkauft worden, teilte der Verband mit. «Hinzu kommen mehr als zehn Millionen Abonnentinnen und Abonnenten, die das vergünstigte Ticket jeweils monatlich über den Aktionszeitraum automatisch erhalten haben», hieß es.


Der VDV führt zusammen mit der Deutschen Bahn die umfangreichste Umfrage zur Nutzung des 9-Euro-Tickets durch, 6.000 Menschen werden jede Woche befragt. Bisher kam dabei heraus, dass jeder zehnte Nutzer des Tickets mindestens eine Fahrt mit dem ÖPNV gemacht hat, die er ohne das Ticket im Auto zurückgelegt hätte.
 Der Verband spricht sich deshalb für eine zügige Anschlusslösung für das Ticket aus. «Wenn wir Verkehrswende und Klimawandel ernst nehmen, dann müssen wir jetzt handeln», teilte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff mit.
 Auch die Deutsche Bahn sieht einen Erfolg in dem Experiment: «In den letzten drei Monaten sind im Schnitt zehn Prozent mehr Fahrgäste in unserem Regionalverkehr unterwegs gewesen als vor Corona», hatte Vorstandsmitglied Evelyn Palla mitgeteilt. Jeder fünfte Nutzer habe öffentliche Verkehrsmittel neu für sich entdeckt.

Umweltbundesamt fordert attraktiveren Nahverkehr


Ebenso wie die Verkehrsunternehmen und die Bundesländer fordert auch das Bundesumweltamt eine Nachfolgeregelung. Gesprochen wird von einem dringend nötigen Türöffner, mit dem die öffentlichen Verkehrsmittel nach und nach als attraktive Alternative zum Auto erkannt würden. 
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sieht jedoch keine Mittel für ein neues 9-Euro-Ticket. Der Bund hatte die dreimonatige Aktion mit 2,5 Milliarden Euro zum Ausgleich von Einnahmeausfällen bei Verkehrsunternehmen finanziert. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen setzt sich für ein 69-Euro-Ticket ein, die Kosten werden auf zwei Milliarden Euro pro Jahr beziffert.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

12 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.