Statistisches Jahrbuch für Bayern 2022
Freistaat kommt gut durch die Krise: die Trends im Überblick

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REGION (pm/nf) –  "Bayern kommt gut durch die Krisen: Wirtschaft und Arbeitsmarkt haben sich nach der Corona-Pandemie erholt und auch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs können gut abgefedert werden," lautete die Einschätzung von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bei der Vorstellung des Statistischen Jahrbuchs für Bayern 2022.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann stellt das Statistisches Jahrbuch für Bayern 2022 vor.  | Foto: Screenshot/nf/stmi.bayern.de
  • Bayerns Innenminister Joachim Herrmann stellt das Statistisches Jahrbuch für Bayern 2022 vor.
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Inflation und Verbraucherpreise

Die steigenden Verbraucherpreise zeigen sich entsprechend in der Inflationsrate. Mit elf Prozent für Bayern wurde im Oktober 2022 ein Höchstwert erreicht, der den alten Höchststand aus den 1970er Jahren von 8,2 Prozent bei weitem übertroffen hat. Ursache: Stark gestiegene Energiepreise, besonders seit der Ukraine-Krise. Im Freistaat lagen die Verbraucherpreise im November im Vergleich zum Vorjahr um 10,9 Prozent höher. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise lag die Inflationsrate im letzten Jahr bei 6,8 Prozent. Darin enthalten ist auch der starke Anstieg der Nahrungsmittelpreise um 20,6 Prozent. Heizölpreise stiegen um 48 Prozent, bei Gas schlägt die Teuerung sogar mit 144 Prozent zu Buche. Auch andere Brennstoffe, wie Holzpellets oder Holz kosteten bis zu über 100 Prozent mehr. Strom ist rund 33 Prozent teurer geworden. Kraftstoffpreise lagen um 14 Prozent höher.

Arbeitsplätze

Laut Herrmann stieg im ersten Halbjahr 2022 das Bruttoinlandsprodukt in Bayern preisbereinigt um 2,9 Prozent. Hinzu kommt, dass Bayern erneut die niedrigste Arbeitslosenquote aller Bundesländer hatte: Mit 3,5 Prozent im Jahr 2021 und mit 3,1 Prozent 2022 ist sie erheblich geringer als die gesamtdeutsche von 5,7 beziehungsweise 5,3 Prozent. Gleichzeitig hat die Erwerbstätigkeit noch einmal zugenommen und erreicht mit 7,78 Millionen Erwerbstätigen im zweiten Quartal 2022 neue Rekordwerte.

Industrie

Die bayerische Industrie hat ihr Investitionsvolumen ausgeweitet: 2021 wurden 198 Millionen Euro mehr in den bayerischen Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes investiert als noch 2020. Die Auslandsumsätze nahmen in den ersten zehn Monaten 2022 um über 15 Prozent auf mehr als 190 Milliarden Euro zu und auch im Dienstleistungsbereich stieg der Umsatz im dritten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um gut 11 Prozent.

Bei den Umsätzen der bayerischen Industrie zeigte sich in den ersten zehn Monaten des Jahres 2022 ein deutliches Plus zum Vorjahr um 14,7 Prozent auf 337,4 Milliarden Euro. Verantwortlich für das hohe nominale Wachstum sind laut Herrmann jedoch vor allem Preissteigerungen, denn das Produktionsvolumen im Freistaat ist in diesem Zeitraum um 2,1 Prozent zurückgegangen.

Tourismus

Positive Nachrichten gibt es von der bayerischen Tourismusbranche: "Nach den coronabedingten Einbrüchen setzt sich der Aufschwung im Tourismus fort", so Herrmann. Von Januar bis Oktober 2022 vermel­de­ten die Beherbergungsbetriebe in Bayern spürbare Steigerungen sowohl bei den Gästeankünften um 73,7 Prozent (29,5 Mil­lio­nen) als auch bei den Übernachtungen um 50,9 Prozent (80,5 Millionen) gegenüber den Werten des Vorjahreszeitraums. Im August konnten die bayerischen Beherber­gungsbetriebe sogar mehr Übernach­tun­gen (12,1 Millionen) verbuchen als im bisherigen Re­kord­jahr 2019 (11,6 Millionen im August 2019). 

Foto: Kraftfahr-Bundesamt/stmi.bayern.de

Mobilität und Pendler

Über interessante Entwicklungen konnte Herrmann auch im Bereich der Mobilität berichten: "Der Trend geht zu deutlich mehr Elektroautos." Zum Stichtag 1. Januar 2022 sei der Anteil von Hybrid- und Elektro­fahrzeugen in Bayerns PKW-Bestand ge­genüber dem Vorjahr von 3,0 auf 5,2 Pro­zent gewachsen. Für Herrmann ist das eine "Entwicklung in die richtige Richtung", denn bei 4,4 Millionen Pendlern im Freistaat sei klar, dass das Auto unverzichtbar sei. Allein zwischen Nürnberg und Fürth pendeln 41.000 Personen hin und her. Dass Bayern auf dem Weg zu einem autofreien Land sei, davön könne nicht die Rede sein. "Die Realität der Menschen sieht hier einfach anders aus."

Bevölkerungswachstum

"Zum 30. September 2022 lebten rund 13,35 Millionen Menschen (13.350.608) in Bayern. Das sind 173.619 Menschen mehr als Ende 2021", erklärte Herrmann, der als Grund für die Bevölkerungszunahme vor allem die Fluchtbewegung aufgrund des Ukrainekriegs nannte. Die knapp 132.000 ukrainischen Kriegsflüchtlingen machen fast 70 Prozent des diesjährigen Wanderungsgewinns aus dem Ausland aus. Bei der natürlichen Bevölkerungsentwicklung gab es in diesem Zeitraum hingegen ein Defizit von rund 16.500 (93.577 Geburten, 110.028 Todesfälle). Während 2021 noch 134.300 Kinder geboren wurden – der höchste Wert seit 1991 – lasse sich in den ersten neun Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Geburtenrückgang feststellen (2022: 93.577, 2021: 101.616).

Foto: stmi.bayern.de
Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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