AKW länger laufen lassen statt Tempo 130
,Kuhhandel" zur Einführung eines Tempolimits abgelehnt
BERLIN (dpa) - FDP-Fraktionschef Christian Dürr hat einen «Kuhhandel» zur Einführung eines Tempolimits abgelehnt.
Dürr sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Wir müssen alles tun, um die drohende Gaslücke zu schließen. Die Verlängerung der AKW-Laufzeiten kann dazu einen nennenswerten Beitrag leisten, das Tempolimit nicht. Wenn wir die Kernkraftwerke länger am Netz lassen, sparen wir Gas - denn wir verhindern, dass knappe Gasressourcen zur Stromerzeugung eingesetzt werden. Benzin und Diesel von der Tankstelle tragen bedauerlicherweise nichts dazu bei, den angespannten Energiemarkt zu entlasten. Dieser Kuhhandel würde also nicht dazu führen, die Versorgung im Winter zu sichern.»
Dürr sagte, er habe großes Verständnis dafür, dass sich besonders die Grünen mit einer Laufzeitverlängerung schwertun. «Aber es geht uns nicht darum, ideologische Atomkraftdebatten wieder aufzumachen, sondern lediglich um eine befristete Maßnahme zur Einsparung von Gas.»
Spahn offen für Kompromiss
Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) hatte im ARD-«Morgenmagazin» gesagt, das Tempolimit mache zwar einen relativ geringen Unterschied beim Energieverbrauch aus - «aber wenn die Grünen sagen, das wäre dann ein nationaler Kompromiss, wir machen bei der Kernenergie für ein halbes Jahr länger eine Nutzung in der Mangellage, dann finde ich, sollten wir auch über ein Tempolimit reden können.»
Über ein allgemeines Tempolimit wird schon seit Jahren immer wieder erbittert gestritten. Infolge des Ukraine-Kriegs ist es nun wieder in den Blick gerückt - als möglicher Beitrag zum Energiesparen. In der Ampel-Koalition sperrt sich die FDP gegen eine solche Begrenzung, die sie schon in den Koalitionsverhandlungen abgelehnt hatte. Kanzler Olaf Scholz (SPD) sagte kürzlich dazu: «Das hat diese Regierung nicht vereinbart, und deswegen kommt es auch nicht.»
Eine Regierungssprecherin sagte am Montag, der Koalitionsvertrag sehe kein Tempolimit vor.
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