Staatsanwaltschaft wieder aktiv
Neue Ermittlungen gegen Woelki!

Umstritten: Kardinal Rainer Maria Woelki.
Foto: Sebastian Gollnow/dpa
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KÖLN (dpa/mue) - Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt in einem zweiten Fall wegen des Verdachts der falschen eidesstattlichen Versicherung gegen Kardinal Rainer Maria Woelki.

Anlass sei die Aussage einer Zeugin in einem presserechtlichen Verfahren vor dem Kölner Landgericht, sagte ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft auf Anfrage. «Diese Aussage gibt hinreichend Anlass, in Ermittlungen einzutreten, was den Wahrheitsgehalt der eidesstattlichen Versicherung des Kardinals Woelki angeht.» Bonns Stadtdechant Wolfgang Picken erklärte, Woelki müsse nun ernsthaft überlegen, sein Amt bis zur Klärung der Vorwürfe ruhen zu lassen.


In dem Verfahren wehrt sich Woelki gegen einen Bericht der «Bild»-Zeitung über die umstrittene Beförderung eines Pfarrers zum stellvertretenden Düsseldorfer Stadtdechanten 2017 – der Pfarrer hatte Jahre zuvor mit einem 16-jährigen Prostituierten Sex gehabt. Nach Auffassung Woelkis hat die Zeitung fälschlicherweise behauptet, dass er bei der Ernennung des Pfarrers dessen Personalakte gekannt und von einer Warnung der Polizei gewusst habe.

Alles längst gewusst?


Woelki hatte per eidesstattlicher Versicherung erklärt, den Inhalt der Personalakte nicht gekannt zu haben. Von dem Kontakt zu dem Prostituierten habe er zwar gehört. Unterstützer des Pfarrers hätten ihm aber gesagt, dass weitere Gerüchte über den Mann sich nicht bestätigt hätten.
In der vergangenen Woche hatte jedoch die frühere Sekretärin von Woelkis Vorgänger als Kölner Erzbischof, Kardinal Joachim Meisner, als Zeugin vor Gericht ausgesagt, sie habe schon 2011 mit dem damaligen Weihbischof Woelki über den umstrittenen Pfarrer geredet. Unter anderem habe sie ihm bei einem Telefonat erzählt, dass der Pfarrer mit Messdienern in die Sauna gehe und anzüglich gegenüber Jugendlichen sei.
«Bislang hatte die Staatsanwaltschaft davon abgesehen, Ermittlungen zu dem Fall aufzunehmen», sagte der Sprecher der Behörde. «Durch die Aussage der Zeugin hat sich das geändert.» Bis zum Abschluss der Ermittlungen gelte für Woelki die Unschuldsvermutung.

Papst Franziskus hatte Woelki bereits aufgefordert, ein Rücktrittsgesuch einzureichen, was Woelki auch tat. Der Papst hat aber noch nicht darüber entschieden, ob er das Gesuch annimmt.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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