Unwetter in Bayern
Neue Unwetter ließen Keller volllaufen und Flüße steigen
REGION (dpa/nf) - Neue Unwetter haben in Teilen Deutschlands Keller und Straßen überflutet. Besonders betroffen waren in der Nacht zum Mittwoch der Norden und Osten Bayerns. Auch im thüringischen Bad Salzungen rückte die Feuerwehr wegen Starkregens aus. Größere Schäden wurden zunächst nicht bekannt. Am Mittwoch drohten neue Gewitter. Derweil geht die Diskussion über eine Pflichtversicherung gegen Elementarschäden weiter.
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Aktuelle Meldung
Aufgrund anhaltender starker Regenfälle kam es in den vergangenen Stunden in der Gemeinde Strullendorf (Landkreis Bamberg) zur Überschwemmung der Bahnunterführung. Dabei ist in diesem Bereich Öl ausgetreten. Aktuell ist die Bahnunterführung, der Bahnhofsvorplatz sowie der Kachelmannplatz vollständig gesperrt. Die Einsatzkräfte sowie der Fachbereich Umweltschutz vom Landratsamt Bamberg sind vor Ort.
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In Bayern bilanzierte die Polizei am Morgen: Insgesamt sei die Situation nicht dramatisch, niemand sei ernsthaft zu Schaden gekommen. Allein in Oberfranken kam es laut einem Polizeisprecher zu mehr als 60 Einsätzen. Besonders betroffen von Unwettern waren demnach Bamberg und die Umgebung. Die Einsatzkräfte rückten vor allem wegen vollgelaufener Keller und überschwemmter Straßen aus. Laut Polizei gab es zudem rund zehn witterungsbedingte Unfälle. Schwer verletzt wurde dabei niemand.
In der Oberpfalz meldete die Polizei rund 20 Einsätze. Vor allem die Feuerwehr sei wegen umgefallener Bäume, überschwemmter Straßen und vollgelaufener Keller ausgerückt, sagte ein Sprecher der Polizei. Wassermassen ließen in der Gemeinde Kastl im Landkreis Amberg-Sulzbach Autos über die Straßen treiben, Menschen waren in ihren Häusern eingeschlossen. Verletzte gab es den Angaben zufolge nicht.
In Thüringen war von den Folgen des Starkregens vor allem die Stadt Bad Salzungen betroffen. Mehrere Keller, Garagen und Straßen wurden überflutet. Zwischen 18.30 Uhr und 23.00 Uhr habe es nach aktuellem Stand 28 Einsätze gegeben, wie die Pressesprecherin des Landrats des Wartburgkreises mitteilte. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Dienstag für Teile Deutschlands vor Unwettern gewarnt.
Seit Tagen sind Feuerwehren wegen Unwettern im Einsatz. Am Pfingstwochenende kämpften vor allem Menschen im Saarland und im Südwesten von Rheinland-Pfalz gegen Hochwasser und Überschwemmungen. Enorme Regenmengen hatten dort Überflutungen, Erdrutsche und vollgelaufene Straßen und Keller verursacht. Das saarländische Innenministerium gab am Mittwoch Entwarnung. Ein Sprecher sagte: «Wir haben keine Probleme mehr und sind sozusagen im ganzen Land wieder im Normalbetrieb.»
Weiterhin sind im Saarland etliche Straßen gesperrt. Darunter ist auch ein Teil der Stadtautobahn 620. Noch sei unklar, wann dieser wieder geöffnet werde, sagte der Sprecher der Polizei. An manchen Landesstraßen im Saarland können die Sperrungen laut Landesbetrieb für Straßenbau in Neunkirchen längerfristig sein.
Norden könnte Mittwoch getroffen werden
Ruhe kehrt beim Wetter noch nicht ein. Am Mittwoch könnte vor allem der Norden Deutschlands von Unwettern betroffen sein. Der Vorhersage zufolge liegt der Schwerpunkt der Unwetter am Mittwoch von Schleswig-Holstein bis nach Vorpommern und zur Uckermark - also in Regionen, die bislang nicht von stärkeren Unwettern betroffen waren
Pflichtversicherung gegen Elementarschäden?
Als Konsequenz aus den Unwettern der vergangenen Tage wird in Deutschland erneut über eine mögliche Einführung einer Pflichtversicherung gegen Elementarschäden diskutiert. Darüber wollen die Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 20. Juni beraten. Das sagte eine Sprecherin des Bundesjustizministeriums der «Augsburger Allgemeinen» (Mittwoch). Elementarschäden sind solche Schäden, die durch die Natur verursacht wurden. Dazu zählen etwa Schäden durch Hochwasser, Stürme oder Erdrutsche.
Das Bundesjustizministerium sieht eine solche Versicherung jedoch skeptisch. So «löst die Einführung einer bundesweiten Elementarschadenpflichtversicherung das Problem der Gefahr für Schäden an Gebäuden und die damit verbundenen finanziellen Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger nicht», sagte die Sprecherin dem Blatt. Sie verwies unter anderem auf den bürokratischen Aufwand als Folge der notwendigen Kontrollen. «Diese Kontrolle ist bei vielen Millionen Wohngebäuden in Deutschland und der zur Prüfung notwendigen versicherungsrechtlichen Expertise überaus aufwendig und kostenintensiv.»
Der Bundesrat hatte vor mehr als einem Jahr die bundesweite Einführung einer Elementarschaden-Pflichtversicherung gefordert, auch unter Verweis auf die Hochwasserkatastrophe an der Ahr 2021 mit vielen Toten und immensen Schäden.
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