Belastung in Stärke umwandeln
Online-Selbsttest der digiDEM Bayern für pflegende Angehörige
REGION / ERLANGEN (pm/mue) - Gesünder leben, besser auf sich achten – das nehmen sich immer wieder viele Menschen vor.
Für eine Personengruppe ist das jedoch besonders schwierig: Pflegende Angehörige denken häufig zu wenig an sich selbst – dabei sind gerade sie oftmals hohen Belastungen ausgesetzt. Um ihnen die eigene Situation bewusst zu machen, hat das Demenz-Forschungsprojekt „Digitales Demenzregister Bayern“ (digiDEM Bayern) ein neues, kostenloses Online-Angebot entwickelt: die Angehörigenampel. Diese zielt darauf ab, pflegenden Angehörigen den Grad ihrer persönlichen Belastung zu verdeutlichen. Anhand von zehn Fragen, zum Beispiel zur körperlichen Erschöpfung und zur Lebenszufriedenheit, erfährt man, wie es um die individuelle Situation bestellt ist. Das Ergebnis – grün, gelb oder rot – enthält dann eine Empfehlung für die nächsten Schritte und gibt dadurch einen Anstoß zur Veränderung der Lebenssituation. Der kostenlose und anonyme Online-Selbsttest wird in vier Sprachen (deutsch, englisch, türkisch, russisch) angeboten.
Bei der Angehörigenampel handelt es sich um die Kurzform der „Häusliche-Pflege-Skala (HPS)“. Dieses Erhebungsinstrument wurde von Wissenschaftler*innen des Zentrums für Medizinische Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Erlangen entwickelt, ist in über 20 Sprachen verfügbar und wird seit sechs Jahren weltweit eingesetzt. In einer umfangreichen wissenschaftlichen Studie mit 351 pflegenden Angehörigen wurde nachgewiesen, dass die HPS zuverlässig das Ausmaß der erlebten Belastung misst. In einer weiteren Studie mit 386 pflegenden Angehörigen wurde die Gültigkeit des Ampelsystems belegt. Die Ergebnisse zeigten, welches Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen ein pflegender Angehöriger bei einem bestimmten Belastungswert der HPS hat. Auf dieser Grundlage erfolgte eine Einteilung, die wiederum die Vorlage für das Ampelsystem bildete.
„digiDEM Bayern“ bildet einen Verbund aus der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, vertreten durch das Interdisziplinäre Zentrum für Health Technology Assessment und Public Health und den Lehrstuhl für Medizinische Informatik, dem Universitätsklinikum Erlangen, vertreten durch das Zentrum für Medizinische Versorgungsforschung und dem Innovationscluster Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg. Das Projekt ist Teil der Bayerischen Demenzstrategie und auf insgesamt fünf Jahre (2019–2023) angelegt. Das Forschungsprojekt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege gefördert.
Alle Infos unter: https://digidem-bayern.de
Autor:Uwe Müller aus Nürnberg |
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