Messer-Attacke am Holocaust-Mahnmal
UPDATE 3: Syrer sticht auf Touristen ein: Islamistischer Terror in Europa

Bei dem Festgenommenen handelt es sich um einen 19 Jahren alten anerkannten Asylbewerber aus Syrien. | Foto: Ebrahim Noroozi/AP/dpa
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  • Bei dem Festgenommenen handelt es sich um einen 19 Jahren alten anerkannten Asylbewerber aus Syrien.
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  • Der mutmaßliche Angreifer vom Holocaust-Mahnmal ist laut Staatsanwaltschaft ein 19 Jahre alter anerkannter Flüchtling aus Syrien. 
  • Am Freitagabend greift ein Mann beim Holocaust-Mahnmal in Berlin einen spanischen Touristen mit einem Messer an. Das Ermittlungsverfahren liegt nun bei Deutschlands oberster Anklagebehörde..

UPDATE 3 / 25. Februar

Karlsruhe/Berlin (dpa) - Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zu der Messerattacke auf einen spanischen Touristen im Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals in Berlin übernommen. Das teilte die Karlsruher Behörde mit Verweis auf die besondere Bedeutung des Falles mit.

Der mutmaßliche Angreifer stammt aus Syrien. Gegen ihn wird wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Die Bundesanwaltschaft geht von einer heimtückischen Tat und niedrigen Beweggründen aus. Der 19 Jahre alte anerkannte syrischer Flüchtling sitzt als Verdächtiger in Untersuchungshaft. Er wurde wenige Stunden nach der Tat mit blutverschmierten Händen im Umfeld der Gedenkstätte festgenommen.

Radikal-islamistische und antisemitische Überzeugung

Der Beschuldigte teile die Ideologie der ausländischen terroristischen Vereinigung «Islamischer Staat» (IS), so die Bundesanwaltschaft. Sie wirft dem Syrer vor, aus einer radikal-islamistischen und antisemitischen Überzeugung heraus gehandelt zu haben, die sich gegen die freiheitliche Gesellschaftsform in Deutschland richtet. «Damit ist die Tat geeignet, die innere Sicherheit der Bundesrepublik zu beeinträchtigen», teilte die Behörde mit.

Der Syrer soll mit dem mutmaßlichen Ziel, Juden zu töten, am Freitagabend auf den Besucher aus Spanien von hinten eingestochen haben. Die Ermittler gehen auch mit Blick auf den Tatort von einem antisemitischen Motiv aus. Zudem soll eine religiöse Motivation bestanden haben. Demnach hatte der Mann neben dem Messer als mutmaßlicher Tatwaffe einen Koran, einen Zettel mit Versen daraus sowie einen Gebetsteppich in seinem Rucksack dabei.

Islamistischer Terror in Europa

Dschihadistische Gruppierungen hätten weiterhin das Ziel, sich bietende Gelegenheiten in Deutschland und anderen westlichen Staaten für von ihnen gesteuerte oder motivierte Anschläge zu nutzen, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums auf Anfrage. Allein handelnden Tätern, die einfach einzusetzende Mittel - vor allem Hieb- und Stichwaffen - einsetzen, stellen nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden «die aktuell dominante Gefahrenquelle im Bereich des islamistischen Terrorismus in Europa dar».

Auch die Anleitung «tatgeneigter Personen» durch den IS via Chats werde immer wieder festgestellt. Daneben tragen den Angaben zufolge auch Ereignisse wie die Entwicklungen im Nahen Osten nach dem terroristischen Überfall der Hamas in Israel am 7. Oktober zu einer Radikalisierung und Mobilisierung bei.

Schließlich könnten Anschläge der vergangenen Monate «ein Initial und beispielgebend für gleichgelagerte amokähnliche oder islamistische Taten in der Zukunft sein», sagte der Sprecher. Hinweise auf Verbindungen der einzelnen Tatverdächtigen untereinander sowie etwaige weitere Zusammenhänge oder gezielte Einflussnahmen seien bislang nicht erkennbar.

Der Mann sei vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nach der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannt und nicht ausreisepflichtig gewesen, teilte das sächsische Innenministerium mit. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur lebte er in einer Gemeinschaftsunterkunft in Leipzig, die am Samstag durchsucht wurde.

Die Attacke am Holocaust-Mahnmal in Berlin hat bundesweit Entsetzen ausgelöst. Der lebensgefährlich verletzte 30-Jährige musste nach der Messerattacke am Freitag notoperiert werden. Er befindet sich nach dpa-Informationen noch im Krankenhaus, sein Zustand ist stabil.

Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas des Architekten Peter Eisenman war im Mai 2005 der Öffentlichkeit übergeben worden. Mit dem Stelenfeld und einem unterirdischen Informationsort wird in der Hauptstadt nahe dem Brandenburger Tor an die rund sechs Millionen ermordeten Juden unter der Herrschaft des Nationalsozialismus erinnert.

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UPDATE 2
BERLIN (dpa/nf) – «Nach bisherigen Ermittlungen und dem aktuellen Kenntnisstand sollen Zusammenhänge mit dem Nahostkonflikt bestehen», teilte die Staatsanwaltschaft mit. «Nach bisherigem Kenntnisstand, insbesondere aufgrund entsprechender Äußerungen des Beschuldigten gegenüber der Polizei, soll seit einigen Wochen der Plan in ihm gereift sein, Juden zu töten.» Vor diesem Hintergrund sei auch die Auswahl des Tatorts erfolgt. 

Nach dem Angriff am Freitagabend sucht die Polizei den Tatort ab. | Foto: Carsten Koall/dpa
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Der 19-Jährige soll den Angaben zufolge 2023 als unbegleiteter minderjährlicher Flüchtling nach Deutschland gekommen sein. Der mutmaßliche Angreifer am Holocaust-Mahnmal sei der sächsischen Polizei wegen verschiedener Straftaten bekannt gewesen, teilte das sächsische Innenministerium mit. Der Mann sei vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nach der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannt und nicht ausreisepflichtig gewesen. Zudem soll eine religiöse Motivation bestanden haben.

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2. Vorfall am Freitag: 18-jähriger Islamist plante Anschlag auf israelische Botschaft

Ebenfalls am Freitag war am Hauptstadtflughafen BER ein 18-Jähriger festgenommen worden. Er soll einen antisemitisch motivierten Anschlag auf die israelische Botschaft in Berlin geplant haben.Bei dem 18-jährigen Verdächtigen, der am Freitagabend am BER festgenommen wurde, handelt es sich den Angaben der Behörden zufolge um einen Tschetschenen, der in Potsdam lebte. Er kam in Untersuchungshaft. Er soll einen politisch motivierten Anschlag in Berlin geplant haben. Ziel sollte die israelische Botschaft sein, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr.

Die Polizei sichert den Tatort. | Foto: Markus Schreiber/AP/dpa
  • Die Polizei sichert den Tatort.
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Demnach wollte er vom BER aus Deutschland verlassen, um sich dem IS anzuschließen. Im Zusammenhang der Ermittlungen durchsuchte die Polizei am Morgen eine Wohnung in Potsdam und fand dabei einen sprengstoffähnlichen Gegenstand. Das Mehrfamilienhaus wurde evakuiert. Der Gegenstand sollte dann entschärft werden.

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Am Samstagmorgen war der Bereich weiter abgesperrt. | Foto: Paul Zinken/dp
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Ort bewusst ausgesucht

Das Denkmal für die ermordeten Juden in Europa erinnert in der historischen Mitte Berlins an die sechs Millionen Juden, die unter der Herrschaft der Nationalsozialisten ermordet wurden.

Zudem soll bei dem Messer-Angreifereine religiöse Motivation bestanden haben. Demnach hatte der Mann neben dem Messer als mutmaßlicher Tatwaffe auch einen Koran, einen Zettel mit Versen aus dem Koran sowie einen Gebetsteppich in seinem Rucksack dabei.

Brutaler Angriff

Der 19-Jährige wird verdächtigt, den Spanier von hinten mit einem Messer angegriffen und lebensgefährlich am Hals verletzt zu haben. Der 30-Jährige musste notoperiert und zeitweise in ein künstliches Koma versetzt werden. Lebensgefahr bestehe inzwischen nicht mehr, hieß es. Nach der Tat wurden auch einige Menschen von Rettungskräften betreut, die Zeugen des Geschehens geworden waren.

Er habe bei der Festnahme einen klaren Eindruck gemacht, hieß es. «Ob eine psychische Erkrankung vorliegt, ist Gegenstand der Ermittlungen.» Anhaltspunkte für Verbindungen zu anderen Personen oder Organisationen lägen nicht vor. Der Beschuldigte sei strafrechtlich in Berlin bisher nicht auffällig geworden und war weder polizei- noch justizbekannt.

Mehrere tödliche Angriffe durch Asylanten

In den vergangenen Wochen und Monaten gab es in Deutschland mehrere auch tödliche Angriffe.

  • So fuhr am 13. Februar ein 24-jähriger Afghane in München mit einem Auto in einen Verdi-Demonstrationszug. Ein zweijähriges Mädchen und seine 37 Jahre alte Mutter starben später im Krankenhaus, mindestens 37 weitere Menschen erlitten teils schwere Verletzungen.
  • In einem Park in Aschaffenburg soll ein 28 Jahre alter Afghane im Januar ihm offensichtlich unbekannte Menschen mit einem Messer angegriffen haben. Ein zweijähriger Junge marokkanischer Herkunft und ein 41-jähriger Deutscher starben.
  • Kurz vor Weihnachten war zudem ein 50-jähriger Arzt aus Saudi-Arabien mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg gerast. Sechs Menschen kamen ums Leben, knapp 300 wurden verletzt.

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UPDATE:


Die Berliner Staatsanwaltschaft geht beim Angriff auf einen spanischen Touristen im Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals von einem antisemitischen Hintergrund aus. "Nach bisherigem Kenntnisstand, insbesondere aufgrund entsprechender Äußerungen des Beschuldigten gegenüber der Polizei, soll seit einigen Wochen der Plan in ihm gereift sein, Juden zu töten", teilte die Polizei mit.

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Berlin (dpa/nf) - Nach dem blutigen Angriff auf einen 30-jährigen spanischen Touristen im Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals in Berlin steht die Identität des mutmaßlichen Angreifers fest: Es handelt sich um einen 19 Jahre alten anerkannten Flüchtling aus Syrien, der in einer Unterkunft in Leipzig leben soll.

Die Berliner Staatsanwaltschaft bestätigte auf Anfrage entsprechende Informationen. Dem Bericht zufolge soll es bereits Untersuchungen in der Unterkunft in Leipzig gegeben haben.

Nach BILD-Informationen handelt es sich um Wassim al M. - er hatte bei der Festnahme Blut an den  Händen und  das blutverschmierte Messer dabei. Ermittler gehen von "politisch motivierter Kriminalität" aus. 

Die Polizei hatte den Mann rund drei Stunden nach der Tat im Umfeld des Mahnmals festgenommen. Er soll heute einem Haftrichter vorgeführt werden. Er soll den Spanier mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt haben. Die Hintergründe der Tat sind unklar.

Das Opfer - ein 30-jähriger Mann - befindet sich nach Angaben der Polizei nach einer Not-OP in „einem stabilen Zustand“.

Bei dem Festgenommenen handelt es sich um einen 19 Jahren alten anerkannten Asylbewerber aus Syrien. | Foto: Ebrahim Noroozi/AP/dpa
Beamte nehmen 19-jährigen Tatverdächtigen fest - ein Flüchtling aus Syrien, der seit 2023 in Sachsen gelebt hat. | Foto:  Ebrahim Noroozi/AP/dpa
Nach dem Angriff am Freitagabend sucht die Polizei den Tatort ab. | Foto: Carsten Koall/dpa
Die Polizei sichert den Tatort. | Foto: Markus Schreiber/AP/dpa
Am Samstagmorgen war der Bereich weiter abgesperrt. | Foto: Paul Zinken/dp
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Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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