Hochwasser ++ Bilanz der letzten Tage
UPDATE 5: Weniger Regen - noch keine Entwarnung
UPDATE 5: 5. Juni, 8.30 Uhr
BAYERN (dpa) - Der Kampf gegen das Hochwasser in Süddeutschland und seine verheerenden Folgen geht weiter. Auch in der Nacht zum Mittwoch wurden Deiche überwacht, nennenswerte Schäden oder Durchbrüche wurden dabei aber nicht entdeckt. Dennoch bleibt die Lage vor allem im Osten Bayerns kritisch, auch wenn an der stark betroffenen unteren Donau der Wasserstand an bestimmten Stellen langsam zu sinken beginnt.
Die Wasserstände an den Pegeln in Passau und Regensburg lagen am frühen Mittwochmorgen laut Hochwassernachrichtendienst (HND) weiter bei der höchsten Meldestufe 4. Auch wenn sich die Lage vielerorts langsam zu entschärfen scheint, ist aufgrund mehrerer Vermisstenfälle zu befürchten, dass neben den fünf bestätigten Hochwasseropfern noch weitere Tote hinzukommen könnten.
Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sind zwar in Bayern am Mittwoch und Donnerstag weitere Schauer und Gewitter zu erwarten - Starkregen sei aber nur am östlichen Alpenrand wahrscheinlich. Das Landratsamt Donau-Ries warnte, trotz teils sinkender Pegelstände in den Flüssen könne das Wasser auf freier Flur weiter steigen. Auch in Baden-Württemberg sind laut DWD am Donnerstag einzelne Schauer oder Gewitter möglich - am Mittwoch soll es weitestgehend trocken bleiben.
Aufräumarbeiten laufen an
In Baden-Württemberg sind wie in den Hochwassergebieten im westlichen Bayern Aufräumaktionen in Gange. Auch wenn sich die Lage dort langsam entspannt: «Von Normalität sind wir aber noch weit entfernt», sagte etwa eine Stadtsprecherin der betroffenen Gemeinde Ebersbach an der Fils. Vielerorts waren wie auch in Bayern Anwohner gemeinsam mit Einsatzkräften und Ehrenamtlichen damit beschäftigt, Straßen freizuräumen, weitere Keller leerzupumpen und angespülten Unrat zu beseitigen. Teils wurden Container für in der Flut verwüstetes Hab und Gut bereitgestellt.
Lage in Regensburg weiter angespannt
In Regensburg waren am Dienstagabend Häuser entlang einer Straße an der Donau evakuiert worden, weil bei aufgeweichtem Untergrund die Schutzwände abzurutschen drohten. Durch den hohen Grundwasserstand seien die Böden der Donauinseln nass und schwammig «wie ein Wackelpudding», sagte Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD). Die Lage blieb laut einer Sprecherin der Stadt bis zum frühen Morgen angespannt. Für Regensburg meldete der HND am Mittwochmorgen weiter einen Pegelstand von über sechs Metern - normal sind etwa drei Meter.
Flussabwärts in Passau, wo die Donau, Inn und Ilz zusammenfließen, wurde ebenfalls der Katastrophenfall ausgerufen. Mehrere Straßen und Plätze in Stadt sind wegen des Hochwassers gesperrt. Bis zum frühen Morgen wurden an den Deichen keine Schäden oder Durchbrüche gefunden, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern sagte. Perspektivisch sei dies weiter aber nicht auszuschließen.
Pegelstände in Passau fallen langsam
Laut der Stadtverwaltung in Passau ist hier der Scheitel der Flüsse Donau und Inn erreicht - die Wasserstände fallen leicht. Der Wasserstand der Donau lag am Dienstagabend nach Angaben des HND bei etwa 9,70 Metern. Normal sind hier Wasserstände von an die sechs Meter. Der Pegelstand am Inn ging von gut sieben Metern auf knapp 6,70 Meter zurück. Es werde davon ausgegangen, dass die Pegelstände in den nächsten Stunden weiter sinken, teilte die Stadtverwaltung mit. Allerdings werde der Donaupegel langsamer fallen.
Feuerwehrmann vermisst
Mindestens fünf Menschen kamen bei dem Hochwasser in Süddeutschland ums Leben. Zudem gibt es laut bayerischem Innenministerium mehrere Vermisste - darunter ein 22 Jahre alter Feuerwehrmann im schwäbischen Offingen. Die Einsatzkräfte befürchten, dass er ertrunken ist. Der junge Mann war in der Nacht zum Sonntag nahe der Grenze zu Baden-Württemberg mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung unterwegs gewesen.
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UPDATE 4, 4. Juni, 11.12 Uhr
Markt Rettenbach (dpa) - Die Zahl der bekannten Todesopfer infolge des Hochwassers in Bayern ist laut Polizei auf drei gestiegen. Wie die Beamten am Dienstag mitteilten, rutschte eine Frau am Montag in Markt Rettenbach (Landkreis Unterallgäu) mit ihrem Auto von einer Straße ins Wasser und wurde später leblos geborgen. Ein Arzt habe nur noch den Tod der 57-Jährigen feststellen können.
Die Frau war nach ersten Ermittlungen auf einer überfluteten Staatsstraße bei Markt Rettenbach unterwegs, nachdem sie eine Absperrung ignoriert hatte. Im gesperrten Abschnitt sei die Frau mit ihrem Wagen an einer überfluteten Stelle mit ihrem Wagen seitlich von der Straße in eine Wiese abgerutscht. Dort sei der Wasserstand so hoch gewesen, dass das Auto sofort von Wasser umschlossen worden sei.
Die Frau habe per Handy noch einen Notruf abgesetzt und den Rettungskräften gesagt, dass ihr Auto mit Wasser volllaufe. Als ein Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts den Wagen entdeckt habe, sei das Auto aber schon «nahezu komplett» versunken gewesen, teilte die Polizei mit. Die Ermittler gingen nach eigenen Angaben von einem «tragischen Unfall» aus.
Zuvor hatten Behörden zwei Tote infolge des Hochwassers in Bayern gemeldet. Im oberbayerischen Schrobenhausen starb demnach eine 43-Jährige am Wochenende im Keller eines überfluteten Hauses. Am Sonntagmorgen war in Pfaffenhofen an der Ilm zudem ein Feuerwehrmann tot geborgen worden, der bei einer Rettungsaktion ums Leben kam. Ein weiterer Feuerwehrmann in Schwaben galt am Dienstag weiter als vermisst.
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UPDATE 3
OFFINGEN (dpa) - Nach einem im Hochwasser in Schwaben vermissten Feuerwehrmann wird nicht mehr aktiv gesucht. Wahrscheinlich sei der 22-Jährige ertrunken, sagte ein Polizeisprecher.
Vermutlich werde man ihn finden, wenn das Wasser abgelaufen sei. Der junge Mann war in der Nacht zum Sonntag in Offingen nahe der Grenze zu Baden-Württemberg mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung unterwegs gewesen. Das mit fünf Einsatzkräften besetzte Boot war bei starker Strömung gekentert. Vier Einsatzkräfte im Alter zwischen 24 und 70 Jahren konnten sich an Land retten und blieben unverletzt.
Nach dem 22-Jährigen suchten kurz darauf Helfer der Freiwilligen Feuerwehren, der DLRG-Wasserrettung, der Wasserwacht, der Bundeswehr und der Polizei. Sollte der 22-Jährige tatsächlich ums Leben gekommen sein, wäre er das derzeit fünfte bekannte Todesopfer des Hochwassers in Bayern und Baden-Württemberg.
Einsatzkräfte hatten am Montag in Baden-Württemberg zwei Tote in einem leer gepumpten Keller in Schorndorf östlich von Stuttgart gefunden. Es handele sich um einen 58 Jahre alten Hausbewohner und seine 84 Jahre alte Mutter, teilte die Polizei mit. Nach Zeugenaussagen waren beide am Sonntagabend damit beschäftigt gewesen, in das Haus eingedrungenes Wasser im Keller abzupumpen.
Im oberbayerischen Schrobenhausen starb eine 43-Jährige am Wochenende im Keller eines überfluteten Hauses. Am Sonntagmorgen war in Pfaffenhofen an der Ilm ein Feuerwehrmann tot geborgen worden, der bei einer Rettungsaktion ums Leben kam.
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Rudersberg/Reichtershofen (dpa) - Volle Keller, überflutete Straßen, evakuierte Häuser: Die Hochwasserlage im Süden Deutschlands ist weiter dynamisch und unübersichtlich. Viele kleine Gemeinden in Baden-Württemberg und Bayern sind betroffen, Tausende Helfer kämpfen dort auch zum Wochenbeginn gegen die Fluten. Mancherorts spitzt sie sich die Lage sogar zu.
Wegen der Hochwasserlage in Teilen Baden-Württembergs und Bayerns rät die Deutsche Bahn auch weiterhin von Fahrten nach Süddeutschland ab. Bei den Fernverkehrsverbindungen kommt es zu Zugausfällen, vor allem München kann von Stuttgart, Würzburg und Nürnberg aus nicht angefahren werden, wie die Bahn mitteilte.
Die traurige Bilanz bisher: Ein Feuerwehrmann ist tot. Zudem haben Rettungskräfte im vom Hochwasser stark betroffenen oberbayerischen Schrobenhausen eine Leiche im Keller eines Hauses entdeckt. Es handele sich um eine vermisste 43-Jährige, nach der seit Sonntag gesucht worden war, sagte ein Polizeisprecher. Zuvor hatten der «Donaukurier» und «Bild» berichtet.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ist im Flutgebiet in Oberbayern eingetroffen. Gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will er sich in dem am Vortag von Wassermassen überschwemmten Markt Reichertshofen ein Bild von der Lage vor Ort machen. Faeser drückte im Gespräch mit Lokalpolitikern ihre Betroffenheit über den Tod eines Feuerwehrmannes im Hochwasser-Einsatz aus: «Das ist wirklich furchtbar, was da passiert ist», sagte sie am Montag. «Da sieht man, wie gefährlich diese Einsätze sind.»
Verschärfte Lage in Baden-Württemberg
Nach weiterem Regen in der Nacht hat sich die Lage in einigen Regionen Baden-Württembergs verschärft. Und weil neue Niederschläge drohen und das Wasser steigt, werden vor allem in der Region nahe Stuttgart Häuser evakuiert.
In der Gemeinde Ebersbach an der Fils südöstlich der Landeshauptstadt wurden Anwohnerinnen und Anwohner mehrerer Straßenzüge in Sicherheit gebracht. Wie viele Menschen betroffen waren, konnte eine Stadtsprecherin am Montag zunächst nicht sagen.
Extremer Starkregen hat auch der kleinen Gemeinde Rudersberg im Rems-Murr-Kreis zugesetzt. Alle Straßen seien gesperrt, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Die Regenfälle haben derweil auch Folgen im Schwarzwald: So kam es im Schwarzwald-Baar-Kreis zu mehreren Erdrutschen.
Im Ostalbkreis hat sich die Lage hingegen etwas entspannt. Die Abflussmenge, die die Lein herunterkomme, sinke, sagte eine Sprecherin des Krisenstabs am Montagmorgen. Ein Großteil der Menschen könne nach der Evakuierung wieder zurück in die Häuser.
Ein Toter und zwei Vermisste in Bayern
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sieht die Gefahr im Freistaat nicht gebannt. «Es geht zwar etwas zurück, aber eine Totalentwarnung kann man nicht geben», sagte er am Montag im Deutschlandfunk. Selbst wenn es aufhöre zu regnen, würden durch die Zuläufe die Pegelstände der größeren Flüsse noch steigen, sagte er. Mittlerweile hat auch Regensburg an der Donau den Katastrophenfall ausgerufen.
In Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern kam in der Nacht auf Sonntag ein Feuerwehrmann ums Leben. Er war bei einem Einsatz mit einem Schlauchboot gekentert und tot geborgen worden. Einen im Hochwasser vermissten Feuerwehrmann in Offingen haben die Einsatzkräfte bislang nicht gefunden. Die Suche werde weiter fortgesetzt, sagte ein Polizeisprecher am Montag.
Seit Sonntag wird zudem im oberbayerischen Schrobenhausen eine Frau vermisst. Weil Taucher am Vortag nicht in den vollgelaufenen Keller des Hauses vordringen konnten, würden nun Pumpen eingesetzt, sagte ein Polizeisprecher am Montag. So hoffe man, die 43-Jährige zu finden.
In Pfaffenhofen an der Ilm ist ein Damm des Flusses Paar mittlerweile an drei Stellen gebrochen. In dem Landkreis wird heute Bundeskanzler Scholz (SPD) erwartet. Mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kommt er nach Reichertshofen. Wie so viele andere Ortschaften wurde der oberbayerische Markt von Wassermassen überschwemmt.
Auswirkungen auf Schulen und Bahnverkehr
Viele Schulen in besonders betroffenen Regionen beider Bundesländer haben den Präsenzunterricht für Montag abgesagt, auch Kitas oder Förderzentren sollten zu bleiben. Für jüngere Schulkinder werde teils Notbetreuungen eingerichtet.
Wegen der Unwetterschäden bleibt auch der Bahnverkehr beeinträchtigt. Die Deutsche Bahn rät weiterhin von Fahrten nach Süddeutschland ab. Bei den Fernverkehrsverbindungen kommt es zu Zugausfällen, vor allem München kann von Stuttgart, Würzburg und Nürnberg aus nicht angefahren werden, wie die Bahn am Montag mitteilte.
Wie geht es weiter?
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet im Südwesten zum Wochenbeginn gebietsweise Dauerregen und Unwetter. Laut DWD könnten südlich der Schwäbischen Alb bis zum Abend Wassermengen von 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter niedergehen. In Oberschwaben, am Bodensee und Allgäu seien starke Gewitter mit Starkregen möglich. Vereinzelt könne auch Hagel fallen. Angesichts des Dauerregens hat der DWD eine Unwetterwarnung für den Regierungsbezirk Tübingen ausgerufen.
Südlich der Donau und im Bayerischen Wald erwartet der Deutsche Wetterdienst am Montag ebenfalls wieder Schauer und schauerartigen Regen, im weiteren Tagesverlauf teils schwere Gewitter. Auch heftiger Starkregen sei möglich.
Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und CSU-Politikerin, verlangte in der «Augsburger Allgemeinen», mehr in den Katastrophenschutz zu investieren. «Deutschland hat diesbezüglich insgesamt Nachholbedarf», sagte sie. «Es braucht deshalb eine Zeitenwende, insbesondere, was die nachhaltige und zukunftsgerichtete Finanzierung des Bevölkerungsschutzes angeht.
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UPDATE:
Vizekanzler Robert Habeck will sich heute gemeinsam mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Landesinnenminister Joachim Herrmann zunächst in Reichertshofen im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm ein Bild von der Lage machen. In dem Landkreis war in der Nacht ein Feuerwehrmann bei einer Rettungsaktion ums Leben gekommen.
«Auf dem Weg nach Pfaffenhofen erfahre ich von dem Tod eines Feuerwehrmannes. Es ist furchtbar. Er starb, als er Menschen vor dem Hochwasser retten wollte», sagte Habeck. «In Gedanken bin ich bei seinen Angehörigen, Freunden und Kollegen, ihnen viel Kraft.» Die Einsatzkräfte, ehrenamtliche wie hauptberufliche, riskierten in den Hochwassergebieten ihr Leben, um Menschen zu retten. «Dass sie diesen Mut, diese Einsatzbereitschaft aufbringen, ist keine Selbstverständlichkeit. Es ist ein großes Zeichen, diese Verantwortung zu übernehmen.»
Anschließend wollen die Politiker Babenhausen im schwäbischen Landkreis Unterallgäu besuchen. Auch dort war die Hochwasserlage dramatisch. Söder und Herrmann fahren dann weiter noch Günzburg.
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REGION (dpa/lby) - Nach tagelangem Dauerregen sind angesichts übergelaufener Flüsse und Bäche in Bayern landesweit Nothelfer im Einsatz. Hunderte Menschen mussten in der Nacht zu Sonntag ihre Häuser verlassen. Bis zum späten Samstagabend hatten zehn bayerische Kommunen den Katastrophenfall ausgerufen, da vor allem die Donau und mehrere ihrer Zuflüsse bedrohlich anschwollen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagte ein allmähliches Nachlassen des Dauerregens voraus, warnte aber für den Sonntag vor schweren Gewittern in Mittelfranken und der Oberpfalz.
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Vom Deutschen Wetterdienst (DWD) hieß es, von Norden her zögen neue Schauer und Gewitter auf, die vor allem am Nachmittag nochmals die Gefahr lokaler Überflutungen mit sich brächten. Die Schauer könnten kräftig ausfallen und zögen nur langsam. «Wenn das auf die gesättigten Böden trifft, dann hat man dort auch wieder schnell Überflutungen», sagte der Meteorologe. Besonders gefährdet von den Schauern und Gewittern seien die Schwäbische Alb sowie Bereiche etwas nördlich davon sowie die Region um Augsburg, Nürnberg, Bamberg und Regensburg. Im Landkreis Augsburg wurden in der Nacht die Evakuierungsaufrufe mehrmals ausgeweitet. Betroffen waren vor allem Kommunen am Fluss Schmutter. In der Augsburger Messe wurde eine Notunterkunft eingerichtet.
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Nach einem Erdrutsch im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd gibt es derzeit keinen Bahnfernverkehr zwischen Stuttgart und München. Wie lange die Strecke unterbrochen sein würde, konnte ein Bahnsprecher am frühen Sonntagmorgen nicht abschätzen. Der Erdrutsch blockiert die Ausweichstrecke zwischen Aalen und Stuttgart, nachdem bereits zuvor zwischen Ulm und Augsburg kein Fernverkehr wegen des Hochwassers in Süddeutschland möglich war und Fernzüge umgeleitet werden mussten. Infolge des Erdrutsches waren zwei Waggons eines ICE bei Schwäbisch Gmünd entgleist. Schwäbisch Gmünd liegt etwa 50 Kilometer östlich von Stuttgart. Dort hatte es wie in weiten Teilen Baden-Württembergs seit Freitag erhebliche Niederschläge gegeben.
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Im bayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm wurden in der Nacht mehr als 200 Menschen vor dem Hochwasser in Sicherheit gebracht oder verließen ihre Häuser selbst. Zwei Altenheime seien evakuiert worden, sagte Landrat Albert Gürtner (Freie Wähler) am frühen Sonntagmorgen. In den Häusern habe ein Stromausfall gedroht, die rund 140 betroffenen Bewohner seien in Krankenhäusern untergebracht worden. Zudem seien mindestens 100 weitere Menschen von Evakuierungen in ufernahen Bereichen betroffen gewesen. Im nördlichen Teil des oberbayerischen Landkreises befürchteten die örtlichen Behörden ein extremes Hochwasser, das eine Jahrhundertflut noch um das Eineinhalbfache übertreffen könnte.
Die Evakuierungsaufrufe im schwäbischen Landkreis Augsburg wurden in der Nacht ausgeweitet. Betroffen waren vor allem Kommunen am Fluss Schmutter, einem Zufluss der Donau. In der Augsburger Messe wurde eine Notunterkunft eingerichtet. Für Menschen, die die Gebiete nicht selbst verlassen können, wurden Busse bereitgestellt.
Im oberbayerischen Schrobenhausen wurde am späten Samstagabend eine Evakuierung von rund 670 Menschen angekündigt. Im Stadtteil Mühlried und einer Gasse entlang des Flusses Weilach sollten Radlader und Boote zum Einsatz kommen, wie das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen mitteilte. Auch diese Kommune hatte zuvor den Katastrophenfall ausgerufen.
Eine vermisste Person wird in einem vollgelaufenen Keller im oberbayerischen Schrobenhausen vermutet. Der Keller und Teile des Obergeschosses stünden unter Wasser, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Neuburg-Schrobenhausen am Sonntag. Die Polizei sei an dem Fall dran. Taucher seien angefordert worden. Den Rettungskräften zufolge sei es sehr schwierig, in das Haus vorzudringen. Ob es gelingen werde, in das überflutete Haus zu gelangen, sei noch unklar. Die Pegelstände seien leicht rückläufig. Mit einer Drohne will sich der Kreis in den nächsten Stunden ein Bild von der Gesamtlage in der Region machen.
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Was ist ein Jahrhunderthochwasser?
An mehreren Messstellen wurde erneut ein Jahrhunderthochwasser gemeldet. Ein hundertjährliches Hochwasser ist eine rechnerische Größe und bezeichnet ein Hochwasser, das im statistischen Mittel einmal in hundert Jahren erreicht oder überschritten wird.
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Im schwäbischen Landkreis Dillingen spitzte sich die Lage am Samstagabend an der Zusam zu, einem Zufluss der Donau. Der Krisenstab des Landratsamts forderte bei der Bundeswehr Hilfe an. Die Fachleute erwarten an dem kleinen Fluss ein sogenanntes Jahrhunderthochwasser, das vor allem die nahen Orte Buttenwiesen und Wertingen treffen könnte.
Ein solches Jahrhunderthochwasser gab es auch im schwäbischen Kreis Günzburg, dort ließen die örtlichen Behörden Zehntausende Sandsäcke füllen, um den Fluten Einhalt zu gebieten. Ein Jahrhunderthochwasser ist im Behördensprachgebrauch eine Überschwemmung, wie sie sich im statistischen Mittel einmal in hundert Jahren ereignet. Das Bayerische Rote Kreuz entsandte Retter aus Unterfranken in die Region. Die Einsatzkräfte der Wasserwacht aus ganz Unterfranken sind speziell für Hochwassereinsätze ausgebildet, dazu gehören jeweils zwei Boots- und Tauchtrupps.
Vom DWD hieß es, von Norden her zögen neue Schauer und Gewitter auf, die vor allem am Sonntagnachmittag nochmals die Gefahr lokaler Überflutungen mit sich brächten. Die Schauer könnten kräftig ausfallen und zögen nur langsam. «Wenn das auf die gesättigten Böden trifft, dann hat man dort auch wieder schnell Überflutungen», sagte ein Meteorologe. In Bayern besonders gefährdet sind demnach die Regionen um Augsburg, Nürnberg, Bamberg und Regensburg.
Bis Sonntagvormittag soll es laut DWD-Prognose in Bayern innerhalb von 12 Stunden nochmals verbreitet 5 bis 10 Liter pro Quadratmeter regnen, gebietsweise vor allem südlich der Donau auch bis zu 20 Liter. Nördlich der Donau sind hingegen gebietsweise Gewitter zu erwarten, Hauptgefahr dabei sei kleinräumiger, aber heftiger Starkregen.
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