Lehrkräfte machen ihrem Ärger Luft
Zwei Jahre Corona – und nichts dazu gelernt?

Foto:  © pressmaster/stock.adobbe.com/Symbolbild

BERLIN (pm/nf) - Deutliche Kritik kommt nach zwei Jahren Corona-Pandemie vom Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung an die Adresse der Politik: ,,Kultusministerkonferenz-Runde und Ministerpräsidenten müssen endlich alle Möglichkeiten ausschöpfen, um berufliche Schulen zu einem sicheren Ort zu machen - jetzt handeln!"

Geboostert und getestet und (1G+), Luftfilter in allen Klassenräumen, FFP2-Masken für alle Schüler und alle an Schule tätigen Personen, konsequente Quarantäneregeln, dem lokalen Infektionsgeschehen folgend entsprechende Modelle für Distanz- und Präsenzunterricht ... – „all das fordert der BvLB im Kanon mit der Wissenschaft seit über einem Jahr und hat dazu auf Bundes- und Landesebene wieder und wieder das Gespräch mit der Politik gesucht.  Doch noch immer hält die Politik einzig an den AHA-L-Regeln fest, um das Virus im Schulalltag zu bändigen und die Schulen offen zu halten. Das ist absurd. Drohende Schulschließungen kommen einem Versagen der Politik gleich und können verhindert werden. Dafür muss nur das zur Verfügung stehende Instrumentarium konsequent genutzt werden“, sagt Joachim Maiß, Vorsitzender des Bundesverbandes der Lehrkräfte für Berufsbildung (BvLB), mit Blick auf die nächste Videoschalte der Kultusminister am kommenden Mittwoch sowie das anstehende Treffen der Ministerpräsidenten kommenden Freitag. 
„Selbst wenn mit Omikron der Schrecken der Pandemie verfliegen könnte, weil das Virus nicht so gefährlich, aber deutlich ansteckender ist und so das Infektionsgeschehen endemisch wird, bleibt die Gefahr für eine Erkrankung in den nächsten Wochen groß. Wenn dann immer mehr Kolleginnen und Kollegen in Folge von Impfdurchbrüchen erkranken und damit ausfallen, stoßen die beruflichen Schulen an ihre Funktionsgrenzen. So kollabiert das System, weil Unterricht nicht mehr erteilt werden kann. Das ist nur zu verhindern, wenn alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um berufliche Schulen endlich zu einem sicheren und zugleich technisch zukunftsfähigen Ort zu machen.“

Präsenzunterricht ist für die Berufsbildner elementar und kann auf Dauer nicht durch reinen Distanzunterricht ersetzt werden. Aber: „Im Falle eines Falles muss guter Distanzunterricht möglich sein. Die nach wie vor mangelnde digitale Ausstattung an den Schulen, die fehlende Gigabitanbindung in der Fläche und Datenschutzprobleme offenbaren, dass Deutschland nach wie vor ein digitales Entwicklungsland ist und nicht darauf vorbereitet ist, überall guten Distanzunterricht gewährleisten zu können. Dieser ist aber nötig, wenn Lehrkräfte in großer Zahl ausfallen oder Quarantänemaßnahmen greifen. Angesichts der Tatsache, dass das griechische Alphabet noch einige Buchstaben mehr zur Verfügung hat, als bisher durch Virusvarianten belegt sind, ist der Handlungsdruck mehr als gegeben“, sagt Maiß.

Hintergrund

Der Bundesverband der Lehrkräfte für Berufsbildung e.V. setzt sich für die Interessen von über 124.000 Lehrkräften und ca. 2,4 Millionen Schülerinnen und Schüler ein, die an den berufsbildenden Schulen in Deutschland lehren und lernen. Über unsere Landesverbände sind bundesweit fast 40.000 Lehrkräfte organisiert.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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