Kirchengebäude vermehrt Ziel von Vandalismus
Deutliche Zunahme der Fälle in Bayern

Auch Jugendliche gehören zur Tätergruppe, wenn es um Vandalismus an Kirchengebäuden geht. Dieses Symbolbild stammt nicht aus Deutschland und betrifft ein profanisiertes Gotteshaus. | Foto: Christophe-stock.adobe.com (Symbolbild)
  • Auch Jugendliche gehören zur Tätergruppe, wenn es um Vandalismus an Kirchengebäuden geht. Dieses Symbolbild stammt nicht aus Deutschland und betrifft ein profanisiertes Gotteshaus.
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MÜNCHEN (dpa/vs) - Egal, ob an Bushaltestellen, Kinderspielplätzen oder an Bahnsteigen: Vandalismus, mutwillige Zerstörungen und Brandanschläge am öffentlichen Eigentum scheinen seit einigen Jahrzehnten zum Alltag in Deutschland zu gehören. Jetzt zeigen Zahlen aus Bayern, dass wir eine neue Dimension erreicht haben.

Brennende Gesangbücher, beschädigte Orgelpfeifen, umgeworfene Kerzen, ein Altar in Flammen: Immer häufiger werden Gotteshäuser in Bayern Ziel von Zerstörungswut. 294 Fälle von Sachbeschädigungen in Kirchen, Kapellen oder Klöstern registrierte das bayerische Landeskriminalamt (LKA) im vergangenen Jahr - 23 mehr als noch 2021 (271). Die Tendenz ist den Angaben zufolge in den vergangenen Jahren klar steigend. 2019 zählte das LKA noch 219 Fälle, im Jahr darauf schon 242.

«Grundsätzlich stellen wir fest, dass die Zahlen, insbesondere im Bereich des Vandalismus, gestiegen sind und die Zerstörungswut wesentlich massiver ausfällt», sagt auch ein Sprecher des katholischen Bistums Regensburg. «So wurden beispielsweise Heiligenfiguren zerstört oder beschädigt, in Kirchenräumen geraucht und uriniert, Kirchenaußenwände beschmiert oder Feuer im Kircheninneren gelegt.»

Einige Beispiele aus ganz Bayern: In Augsburg nahm man im November vergangenen Jahres Graffitis mit der teuflischen Zahlenfolge «666» und «FCK Jesus» an der Außenwand der Pfarrkirche St. Peter und Paul zum Anlass, daraus eine Kunstinstallation zu basteln.

Im Februar dieses Jahres brannten in der katholischen Münchner Pfarrkirche St. Heinrich mehrere Gesangbücher. Der Kirchenraum war verwüstet, wie die Polizei mitteilte. Kerzen waren umgeworfen, Gesangbücher auf dem Boden verteilt. Jemand hatte auf ein «Gotteslob» gepinkelt. Ein Sachschaden in Höhe von mehreren hundert Euro.

In einer Kirche in Spalt im mittelfränkischen Landkreis Roth stand im Mai 2022 sogar der ganze Altar in Flammen. Die Kriminalpolizei nahm Ermittlungen gegen einen Jugendlichen auf wegen besonders schwerer Brandstiftung. In Oberschneiding in Niederbayern sollen zwei zur Tatzeit erst zwölf Jahre alte Mädchen Orgelpfeifen beschädigt haben.

Ebenfalls im katholischen Bistum Eichstätt brannte im Oktober in einer Kirche in Neunstetten ein Desinfektionsmittel-Spender.

Weit größer war der Schaden im Juli 2022 in der Wallfahrtskirche «Maria Hilf» in Seubersdorf (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz). Dort klauten Einbrecher 30 Orgelpfeifen und 16 vergoldete Kerzenständer. Schaden: rund 24.000 Euro. Noch größer war allerdings der Sachschaden, der entstand, als die Einbrecher die Türen aufbrachen und die Orgelpfeifen herausrissen: 40.000 Euro.

Die Zahl der Diebstähle aus Kirchen, Kapellen und Klöstern ging hingegen bayernweit nach LKA-Angaben in den vergangenen fünf Jahren deutlich zurück - von 807 Fällen im Jahr 2018 auf 398 im Jahr 2022.

Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

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