Stressfaktor
Angst vor Krieg und Krisen nimmt erheblich zu
GARCHING (dpa/mue) - Die Angst vor Krieg und Krisen ist nach einer neuen Umfrage für die Mehrheit der deutschen Bevölkerung ein großer Stressfaktor. Diese politischen Sorgen liegen laut einer aktuellen Yougov-Befragung noch vor persönlichen Fragen und Problemen wie finanziellen Sorgen oder Krankheiten.
Demzufolge fühlen sich 58 Prozent der über 2.000 Befragten durch die Angst vor Kriegen, sozialen Unruhen und politischen Entwicklungen gestresst. Mehr als ein Viertel (28 Prozent) gab an, dass Angst vor politischen Krisen bei ihnen ein sehr starkes oder sogar extrem starkes Stressempfinden auslöse. Das teilte die Swiss Life-Versicherung mit, die die Umfrage in Auftrag gegeben hatte.
Auslöser von Berufsunfähigkeit
Anlass der jährlich stattfindenden Umfrage ist die Zunahme psychischer Erkrankungen in den vergangenen Jahren, die für Versicherer finanzielle Folgen hat: Laut Swiss Life sind psychische Leiden und Nervenkrankheiten mittlerweile mit einem Anteil von 39 Prozent der häufigste Auslöser von Berufsunfähigkeit unter den Kundinnen und Kunden des Unternehmens. Stress zählt nicht als psychische Erkrankung, kann jedoch zur Entstehung seelischer Leiden beitragen. Und auch abgesehen von der Berufsunfähigkeit hat in der arbeitenden Bevölkerung die Zahl der Krankschreibungstage wegen psychischer Leiden zugenommen: Im Jahr 2022 waren es bundesweit 130 Millionen Tage, wie aus einer im November veröffentlichten Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Bundestagsanfrage der Linken hervorging.
Stressfaktoren im Alltag
Stressfaktoren im Alltag sind laut Umfrage für jeweils 42 Prozent finanzielle Sorgen und die Angst vor sozialem Abstieg sowie gravierende Einschnitte im Leben: Krankheit, Unfall, Tod von Angehörigen oder Scheidung. Finanzielle Sorgen machen sich demnach vor allem Menschen in jüngeren und mittleren Jahren.
Auch die Zunahme der Naturkatastrophen in den vergangenen Jahren löst bei einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung Sorgen aus: Ein knappes Drittel (31 Prozent) fühlt sich demnach durch die Angst vor möglichen Katastrophen gestresst, wobei es laut Umfrage einen deutlichen Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt: 35 Prozent der Frauen machen sich in dieser Hinsicht Gedanken, aber nur 27 Prozent der Männer.
Autor:Uwe Müller aus Nürnberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.