China vor Monster-Corona-Welle?
Das ist die aktuelle Situation nach umfangreichen Lockerungen

Eine Frau holt in einer Apotheke in Peking COVID-19-Antigen-Kits ab. | Foto: Andy Wong/AP/dpa
  • Eine Frau holt in einer Apotheke in Peking COVID-19-Antigen-Kits ab.
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PEKING (dpa/vs) - Seit rund drei Jahren halten die verschiedenen Corona-Mutationen die Welt in Atem. Nicht zuletzt auch deshalb, weil neuere Varianten im allgemeinen weniger schwere Verläufe bei Betroffenen verursachen, haben viele Länder die Vorsichtsmaßnahmen in der Bevölkerung gelockert. Jetzt wagt auch China diesen Schritt - eine erste Bilanz

Nach der Lockerung der strengen Null-Covid-Strategie in China müssen viele Krankenhäuser einen Ansturm von Infizierten bewältigen. In Metropolen wie Peking, Guangzhou oder Shijiazhuang erlebten Hospitäler «den ersten Schock einer gigantischen Welle von Infektionen und einen Mangel an Gesundheitspersonal», schrieb gestern das renommierte Wirtschaftsmagazin «Caixin».

Kliniken seien überfüllt. Vielfach gebe es Schlangen. Patienten infizierten Ärzte und Gesundheitspersonal. Das Magazin schrieb von «Covid-Chaos».

In einer radikalen Kehrtwende vergangenen Mittwoch hatte die Regierung ihre rigorose Null-Covid-Strategie weitgehend aufgehoben. Lockdowns wurden beendet, die strenge Testpflicht, zwangsweise Quarantäne oder Isolation von Kontaktpersonen weitgehend gelockert. Schon vorher hatte es allerdings Anzeichen gegeben, dass die Zahl der Infizierten anstieg und die Tests und Nachverfolgung der Infektionen längst nicht mehr mithalten konnten.

In vielen Apotheken sind Erkältungs- oder Fiebermedikamente sowie Schnelltests ausverkauft. Viele Geschäfte und Restaurants sind geschlossen. Menschen trauen sich aus Angst vor Infektionen nicht vor die Tür. Die Straßen der Hauptstadt Peking wirkten am Montag wie leer gefegt. Nachdem in den vergangenen Monaten immer vor Omikron gewarnt worden war, spielten Staatsmedien die Gefährlichkeit des Virus herunter und verglichen die Infektion mit einer normalen Grippe.

Führende Epidemiologen sagten nach Angaben der parteinahen Zeitung «Global Times», dass die Infektionswelle innerhalb von einem Monat den Höhepunkt erreichen werde. Da nicht mehr getestet und wohl auch kaum noch gemeldet wird, spiegeln die offiziellen Fallzahlen längst nicht mehr das Geschehen wider. Die Krankmeldungen in Unternehmen stiegen in die Höhe. «Ich kenne allein 25 positive Fälle oder Erkrankte in meinem Umfeld», schilderte eine Pekingerin. Ein anderer schätzte, dass ein Drittel seiner Bekannten krank sei.

Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

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