Kann Bildungsbündnis die Schulkrise lösen?
Kritiker befürchten viele Worte und wenig Taten

«Wir müssen uns jetzt zusammenraufen», sagt Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) vor dem Gipfel. | Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
  • «Wir müssen uns jetzt zusammenraufen», sagt Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) vor dem Gipfel.
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BERLIN (dpa/vs) - "Deutschland einig Krisenland": Nach der Corona-Pandemie und der aktuellen Wirtschaftskrise knirscht es überall. Auch das Bildungssystem sieht sich massiver Kritik ausgesetzt. Doch jetzt gibt es einen Hoffnungsschimmer, oder auch nicht:

Angesichts massiver Probleme an den deutschen Schulen und Kitas ruft ein großes Bündnis aus Stiftungen, Verbänden und Gewerkschaften die Bundes- und Landesregierungen dringend zu tiefgreifenden Reformen auf.

Zentrale Herausforderungen seien der sich auf Jahre abzeichnende Lehrkräftemangel, verfehlte Mindeststandards beim Lernerfolg, der schleppend verlaufende digitale Umbau sowie ungleiche Bildungschancen zwischen Kindern aus reichen und armen Familien. Eine komplexe Bürokratie und die holperige Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen verhinderten zurzeit aber oft spürbare Verbesserungen, heißt es weiter in dem vor dem Bildungsgipfel der Bundesregierung am Dienstag veröffentlichten Appell. Mit dabei sind unter anderem neun große Stiftungen sowie der Lehrerverband und die Gewerkschaften GEW und Verdi.

Gravierende Missstände

Verdi kritisierte, die Missstände seien gravierend. «Hunderttausende Kita-Plätze fehlen und die Kitas können aufgrund der nicht kindgerechten Personalausstattung ihren Bildungsauftrag nicht erfüllen. Dieser Notstand durchzieht Grundschulen und weiterführende Schulen», hieß es. Eine Folge sei, dass immer noch viele Jugendliche ohne Schulabschluss die Schule verlassen. Chancen und Möglichkeiten der Kinder und Jugendlichen seien weiter abhängig vom Wohnort und von der sozialen Herkunft. «Das ist ein Skandal!», bilanzierte die stellvertretende Vorsitzende Christine Behle.

In dem Appell heißt es, die Missstände gefährdeten sowohl die Chancen und Rechte jedes einzelnen jungen Menschen als auch die Zukunft unserer Wirtschaft, Gesellschaft und Demokratie. «Um den dringend benötigten Reformprozess herbeizuführen, braucht es eine Initialzündung auf den höchsten politischen Ebenen.» Ein groß angelegter Nationaler Bildungsgipfel wäre aus Sicht der Unterzeichner das starke Signal dafür, unter Leitung von Bundeskanzler Olaf Scholz und den Regierungschefs der Länder.

Vertreter von Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft kommen an diesem Dienstag in Berlin zu einem Bildungsgipfel zusammen. Die Ampel-Parteien hatten ein Treffen unter diesem Titel in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. Bei der Konferenz soll es um grundsätzliche Probleme in der Bildungspolitik gehen. Die Veranstaltung steht allerdings vorab bereits in der Kritik. Nicht nur Oppositionspolitiker erwarten sich nicht viel davon.

Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

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