Preisspirale
Obst teurer, Gemüse günstiger

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BERLIN / BONN (dpa/mue) - Für Äpfel, Bananen oder Heidelbeeren haben die  Verbraucher im vergangenen Jahr etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. Beim Obst sind die Preise über alle Sorten hinweg um rund fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, wie aus Daten der Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) hervorgeht. Gemüse war im Vergleich zum Vorjahr hingegen um rund drei Prozent günstiger.

Das habe vor allem an einem besonders hohen Preisniveau im Jahr 2023 bei stark nachgefragte Gemüsesorten wie Zwiebeln und Karotten gelegen, sagte AMI-Experte Michael Koch. Im vergangenen Jahr habe sich der Durchschnittspreis auf Verbraucherebene wieder normalisiert. Das habe auch zu einer höheren Nachfrage geführt: Die Einkaufsmenge bei Gemüse stieg 2024 demnach um zwei Prozent im Vorjahresvergleich. Bei Obst hingegen seien die höheren Preise auf ein eingeschränktes Angebot zurückzuführen, so Koch. So sei die Apfelernte kleiner ausgefallen als im Vorjahr. Bei Heidelbeeren habe es ein begrenztes Angebot aus Übersee gegeben, was sich erst im zweiten Halbjahr normalisiert habe. Die Einkaufsmenge habe daher nur leicht um etwa ein Prozent zugenommen.

Zurückhaltung bei höherpreisigen Produkten

Besonders bei teureren Obstsorten wie Beeren seien die Verbraucher im vergangenen Jahr zurückhaltend gewesen, sagte Andreas Brügger, Geschäftsführer des Deutschen Fruchthandelsverbands, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir hatten in den Jahren zuvor einen wahren Boom, was höherwertige Produkte angeht.» Nun griffen die Menschen wieder verstärkt zum Basissortiment. «Bei hochwertigen Tomaten oder Beerenfrüchten für zehn Euro das Kilo, da gehen viele nicht mehr mit.» 

Kritik an Kennzeichnungspflichten

Die Stimmung bei den Unternehmen sei gemischt, so Brügger weiter. Die Kosten der Erzeuger etwa für Mitarbeiter, Energie, Pflanzenschutzmittel und Treibstoff seien weiterhin sehr hoch. Hinzu kämen die Belastungen durch zu viel Bürokratie auch auf europäischer Ebene. Dazu gehörten etwa Kennzeichnungspflichten für die Herkunft von Obst und Gemüse. «Selbst bei Mischsalat. Bei allen Zutaten soll da das Herkunftsland angegeben werden. Wenn Ihnen dann die Möhren aus Holland ausgehen, nehmen sie welche aus Belgien, die die gleiche Qualität haben. Da müssen Sie dann aber die Tüte neu bedrucken», kritisierte Brügger. Schon länger gebe es bei vielen in der Branche das Gefühl, bei der Politik kein Gehör mehr für die eigenen Sorgen zu finden. So auch bei dem generellen Verbot von Kunststoffverpackungen für Obst und Gemüse ab 2030. «Da wurden wir auch nicht konsultiert.» Weil jedes Land dafür Ausnahmen erlassen könnte, drohe, dass der Binnenmarkt außer Kraft gesetzt werde. «Der Kommission ist nicht aufgefallen, dass das Blödsinn ist.» Mit der nächsten Regierung müsse sich das wieder ändern. «Wir wollen keine Steuervergünstigungen», sagte der Verbandschef. Aber: «Es wäre in unserem Sinne, dass sich eine Koalition bildet, die sich wieder mit Wirtschaft befasst und diese nicht als Feind ansieht.»

80 Prozent Obst aus dem Ausland

Der Regierungswechsel in den USA und die von Präsident Donald Trump angedrohten Zölle beträfen den Obst- und Gemüsehandel in Deutschland nicht direkt. Deutschland ist bei diesen Produkten ein Importland: Rund 80 Prozent Obst und etwa 60 Prozent Gemüse kommen aus dem Ausland.

Allerdings seien die USA ein wichtiger Akteur auf dem Weltmarkt, merkte Brügger an. Durch die Welthandelsorganisation (WTO) gebe es klare Regeln für den Welthandel. Trumps America-First-Deals hätten hingegen etwas von Erpressung. «Das sind Attitüden, die werfen uns um Jahrzehnte zurück.»

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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