Alkohol und Cannabis im Straßenverkehr
Unfallforscher fordern von der Politik niedrigere Grenzwerte

Wer zu berauscht Auto fährt, sollte seinen Führerschein schneller abgeben müssen, meinen Fachleute. | Foto: Marcus Brandt/dpa  (Symbolbild)
  • Wer zu berauscht Auto fährt, sollte seinen Führerschein schneller abgeben müssen, meinen Fachleute.
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GOSLAR (dpa) - Wer Alkohol trinkt und Cannabis raucht, ist eine Gefahr für den Straßenverkehr, warnen Experten - und fordern schärfere Grenzwerte für diesen Mischkonsum.

Experten fordern strengere Cannabis-Grenzwerte für Autofahrer. Vor allem beim Mischkonsum von Alkohol und Cannabis seien die Regeln zu locker, kritisierte etwa der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Das beeinträchtige auch die Verkehrssicherheit.

Aktuell ist es erlaubt, mit weniger als 3,5 Nanogramm THC pro Milliliter Blut sowie weniger als 0,5 Promille Alkohol im Blut Auto zu fahren - sofern der Straßenverkehr nicht anderweitig gefährdet wird, teilte das Bundesverkehrsministerium mit. Dabei habe Mischkonsum bereits in geringem Ausmaß Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit, warnte die Leiterin der Unfallforschung der Versicherer, Kirstin Zeidler. Dieses Schlupfloch müsse geschlossen werden.

Cannabis im Verkehr: derzeitige Regelungen

Vom 29. Januar an wollen Fachleute beim Verkehrsgerichtstag in Goslar über das Thema Cannabis im Verkehr sprechen und dabei auch eine erste Bilanz der neuen Regelungen ziehen. Der dreitägige Kongress zählt jedes Jahr zu den wichtigsten Treffen von Verkehrssicherheits- und Verkehrsrechtsexperten in Deutschland und endet mit Empfehlungen an den Gesetzgeber.

Nach der begrenzten Freigabe von Cannabis für Volljährige am 1. April wurden im Sommer auch die Verkehrsregeln angepasst. Seitdem gilt: Wer vorsätzlich oder fahrlässig mit 3,5 Nanogramm THC oder mehr je Milliliter Blut unterwegs ist, riskiert in der Regel 500 Euro Bußgeld und einen Monat Fahrverbot. Wer zusätzlich noch Alkohol getrunken hat, muss mit einer höheren Geldstrafe rechnen. Für Fahranfängerinnen und Fahranfänger gilt wie beim Alkohol eine Null-Toleranz-Regelung.

Unfallforscher: Grenzwert komplett streichen

Die bisherigen Regelungen sehen auch vor, dass der Führerschein meist erst nach dem zweiten Verstoß entzogen wird. Die Deutsche Gesellschaft für Verkehrspsychologie fordert ein Nachschärfen der Regelung.

Noch weiter geht Siegfried Brockmann, Geschäftsführer für Verkehrssicherheit und Unfallforschung bei der Björn Steiger Stiftung. Er fordert den 3,5-Nanogramm-Grenzwert komplett zu streichen. Zwar sei der aus wissenschaftlicher Sicht in Ordnung. Da sich Cannabis im Körper aber deutlich weniger linear abbaue als etwa Alkohol, sei die Fahrtüchtigkeit viel schwieriger einzuschätzen.

Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

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