Das Stadtmuseum Fürth zeigt vom 1. Juni bis 12. September 2021 die Wanderausstellung
"SchwarzWeiß. Thorn im Schatten des Hakenkreuzes"
Sie wurde zum 80. Jahrestag des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs und des Einmarsches deutscher Truppen in Thorn (Polen) am 7. September 1939 konzipiert und im Innenhof des dortigen Rathauses präsentiert.
Ihr Titel soll nicht nur Assoziationen zu den in der Schau gezeigten Schwarz-Weiß-Fotos hervorrufen, sondern auch den Kontrast zwischen den damaligen Lebensbedingungen der deutschen und der polnischen Bevölkerung aufzeigen. Für die Polen war die Besatzungszeit, die 1.974 Tage andauerte, eine Zeit des Terrors, während die deutsche Bevölkerung dort ein relativ sicheres Leben führen konnte. Die Ausstellung beschreibt die Lebensumstände der Bevölkerung in Thorn und hebt besondere Ereignisse dieser Zeit hervor.
Es werden Dokumente und Fotografien aus den Sammlungen des Bezirksmuseums in Toruń, des Staatsarchivs Toruń und der General Elżbieta Zawacka Foundation verwendet. Das Archiv und das Museum der Pommerschen Heimatarmee und des Militärdienstes der polnischen Frauen, die Universitätsbibliothek Toruń, das Nationale Digitalarchiv, die Digitalbibliothek Kujawsko-Pomorskie sowie private Sammlungen haben ebenfalls zur Schau beigetragen.
Das Stadtmuseum Fürth bedankt sich für die Bereitstellung der Ausstellung beim Bezirksmuseum Toruń, insbesondere bei der Kuratorin Frau Dr. Iwona Markowska, Frau Dr. Alicja Sumowska und bei Herrn Krzysztof Deczyński von der Multimedia Abteilung.
Nationalsozialisten in und aus Fürth – eine Auswahl
Auslöser für die Ausleihe der polnischen Ausstellung war einerseits die Forschung über den Fürther Stadtarchivar und Museumsleiter Dr. Adolf Schwammberger. Er war Teil einer Gruppe von Fürthern, die dem hiesigen Oberbürgermeister Franz Jakob im Herbst 1939 ins besetzte Thorn folgten, um dort die Stadtverwaltung zu übernehmen.
Andererseits erregte die Ausstellung im Herbst 2019 bei einer Fürther Delegation, die anlässlich der Gedenkfeiern zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nach Toruń gereist war, wegen der offenkundigen Verwicklung zahlreicher Fürther in die Verbrechen vor Ort große Aufmerksamkeit. So fand die Schau in ihrer Übersetzung den Weg ins Stadtmuseum Fürth.
Als Ergänzung wird eine Auswahl von siebzehn Biographien von Personen gezeigt, die als gebürtige Fürther oder in Fürth eine größere Rolle im und für den Nationalsozialismus gespielt haben. Jene können, müssen aber keinen Bezug zu Thorn haben. Zu nennen sind dabei unter anderem Gauleiter Albert Forster, Heinrich Hoffmann, bekannt als Leibfotograf Hitlers, aber auch Unbekanntere, wie der Fotograf des „Auschwitz-Albums“, Bernhard Walter, und der Polizeioberinspektor Christian Kandel.
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