Alfred Ach freut sich auf sein „Leben nach dem Kino“ – Mit dem Verkauf des „Metroplex“ enden 70 Jahre Kinogeschichte
(tom) - Nach zweieinhalb Jahren wechselt das erst im November 2015 eröffnete „Metroplex“, eines der modernsten Multiplex-Kinos in der Metropolregion, seinen Besitzer.
„Es war eine harte Zeit“ erinnert sich Kinobetreiber Alfred Ach, wenn es an die Monate zurückdenkt, die der Eröffnung des „Metroplex“ vorangegangen waren. Wenige Monate vor dem Baubeginn hatte Ach kurzfristig den Architekten gewechselt und selbst die Bauleitung übernommen. Bei den Erdaushubarbeiten verzögerten dann ein im Boden vergrabener riesiger Öltank und eine Quecksilberbelastung den Baufortschritt. Umso überraschender mag es deshalb sein, dass der Kinobetreiber aus Passion nun nach nur zweieinhalb Jahren sein „Baby“ veräußert.
Mit dem Verkauf des Kinos an die in Aichach beheimatete Kino-Familie Rusch endet nach 70 Jahren nämlich auch ein Stück fränkische Kinogeschichte. Achs Großvater hatte unweit des Plärrer 1948 das erste Nürnberger Nachkriegskino eröffnet. Und auch aus der Fürther Kinolandschaft ist die Familie Ach nicht wegzudenken. 1978 erwarb sie das „City Kino“, damals das größte Kino Nordbayerns, um es in einen modernen Kinocenter mit vier Sälen umzubauen. 2012 schloss das City seine Pforten, um der „Neuen Mitte“ zu weichen.
Bayernweit Spitze in Punkto Technik und Komfort
Mit der Eröffnung des „Metroplex“ sollte drei Jahre später ein weiteres Kapitel Kinogeschichte geschrieben werden – und die Zeichen standen bestens. Das neue Kino wurde sofort angenommen und verzeichnet seit seiner Eröffnung stetig wachsende Besucherzahlen. Dies ist nicht zuletzt der topmodernen Technik und dem großartigen Komfort geschuldet, mit dem sich das Kino bayernweit an die Spitze setzen konnte. Da sich Alfred Achs Sohn, der eigentlich die Kinotradition fortführen sollte, beruflich anders entschied, endet das Kapitel „Metroplex“ nun bereits nach zweieinhalb Jahren. Ab 31. Mai haben an der Gebhardstraße nun Helga und Werner Rusch mit ihren Söhnen Alexander und Michael das Sagen. Mit ihrer im schwäbischen Aichach ansässigen „KinoGruppeRusch“ betreiben sie bereits acht „Cineplex-Kinos“, das Haus in Fürth wird das neunte sein.
Für das Fürther Kinopublikum wird sich nur wenig ändern. „Wir machen weiterhin ,Mainstream-Kino‘“, verspricht der neue Besitzer. Inhaltlich werde sich also nichts groß ändern, möglicherweise komme die eine oder andere Reihe im Lauf der Zeit dazu. Auch was das Preisniveau angehe, werde sich kaum etwas ändern. Eventuell müssen sich die Fürther aber an einen neuen Namen gewöhnen. Da alle Kinos der „KinoGruppeRusch“ unter dem Namen „Cineplex“ laufen, werde auch das Fürther Kino wahrscheinlich mittelfristig auf diesen Namen umgestellt.
Es gibt ein Leben nach dem Kino
Und Alfred Ach? Gemäß dem Motto „Es gibt noch ein Leben nach dem Kino“ freuen sich er und seine Lebensgefährtin Jane Walther erst einmal auf zwei, drei Wochen Sonne und Meer. Der erste Urlaub sein fünf Jahren, wie Ach mit einem weinenden und einem lachenden Auge erklärt. Und nach dem Urlaub? „Ich hab‘ das schon noch ein paar Pläne“, lässt sich der engagierte Kinomacher noch nicht in die Karten schauen. An einen echten Ruhestand denkt Alfred Ach in jedem Fall noch nicht.
Autor:Tom Schreiner aus Fürth |
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