Hospizvereins und Palliativ-Care Team
Doppeljubiläum der Sorgeeinrichtungen in Fürth
FÜRTH (pm/ak) - Nach zweijähriger Verzögerung durch die Pandemie feierte der Hospizverein das 30-jährige, das Palliativ-Care Team der Region Fürth das 10-jährige Bestehen. Gründungsmitglieder der ersten Stunde, die Haupt- und Ehrenamtlichen, sowie Wegbegleiter aus Politik und den Wohlfahrtsverbänden trafen sich zu einem Konzert des Chansonniers Tim Fischer in der Comödie.
In ihrem Grußworte zollte Renate Krach in Vertretung des Landrats der Arbeit am Lebensende hohen Respekt und betonte deren zunehmende Notwendigkeit. Sie sagte die Fortsetzung der bisherigen politischen Unterstützung zu. Bürgermeister Helm betonte seine Freude über die Zusage der beiden Einrichtungen, die Zusammenarbeit mit dem Klinikum auch nach der baubedingten Trennung fortzusetzen.
Im Zentrum dieses Abends stand das Leben
Der Vorsitzende des Hospizvereins Region Fürth Dr. Roland Hanke gab zu, dass dies irritieren könnte, wird der Hospizgedanke doch zuallererst mit dem Sterben von Menschen in Zusammenhang gebracht. „Unsere Begleitung von Schwerstkranken und deren Angehörigen beschäftigt sich vordringlich mit der Gestaltung des Lebens und seiner Lebendigkeit, als mit dem bevorstehenden Tod.“
Die Hospizbewegung sieht sich einem gesellschaftlichen Auftrag verpflichtet. Bereits vor über 32 Jahren ging es den regionalen Pionieren in erster Linie darum, den Bürgern bewusst zu machen, dass auch Menschen am Lebensende immer noch ein Teil von ihr sind. Dr. Hanke: „Sie dürfen neben dem Dank auch Respekt für das erwarten, was sie im Leben geschaffen haben und uns hinterlassen. Zu häufig fühlen sie sich bereits ‚sozial gestorben‘, indem sich zunehmend Freunde, Gespräche und die soziale Teilhabe verringern, lange bevor der körperliche Tod sie erreicht.“
Großes Sorgeangebot
Nach über 30 Jahren Arbeit ist in der Region das Sorgeangebot groß. Es richtet sich an Erwachsene, Kinder, Demenzkranke, Menschen in Behinderteneinrichtungen und Gehörlose. 142 ausgebildete Ehrenamtliche, drei hauptamtliche Koordinatorinnen und das hochspezialisierte Palliativ-Care Team mit 15 Angestellten begleiteten allein im letzten Jahr weit über 600 Menschen und deren Angehörigen beim Übergang aus dem Leben. Sie gewährleisten damit die Daseinsfürsorge für Menschen am Lebensende. Angeboten werden ebenfalls öffentliche Vorträge und Beratungen zu Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen, ambulante Ethikberatungen und Letzte-Hilfe-Kurse.
Der Geschäftsführer des Palliativ-Care Teams Paul Kraft berichtete über dessen Beginn und die hochspezialisierte Arbeit. „Über 5000 Menschen konnten die Palliativfachkräfte und die Palliativärztinnen und -ärzte in dieser Zeit versorgen helfen. Das sind über 16 Prozent der Sterbenden.“
Gemeinsam mit Entscheidungsgestaltern der Politik und weiteren Anbietern der Sorgearbeit am Lebensende wird darüber hinaus ein umfassendes Hospiz- und Palliativnetzwerk gelebt. „Was wir tun geschieht nicht zuletzt auch zur Sensibilisierung der gesamtgesellschaftlichen Haltung und für eine gemeinsame Zukunft“, so Dr. Hanke. Wunsch sei es, „eine von der breiten Gesellschaft getragene Haltung der Sorge um hochverletzliche Gruppen von Menschen als selbstverständliches Gut zu verankern.“
Weitere Pläne
Vordringliches Ziel ist derzeit die Realisierung der stationären Hospizversorgung. Sie wird eine dringend erwartete Möglichkeit sein für diejenigen, die nicht mehr im Klinikum versorgt werden müssen oder wollen, dieses jedoch in ihrem eigenen Zuhause nicht mehr können.
Mit der Schaffung des „Kompetenz-Zentrums Sorgekultur Lebensende“ können ab sofort Menschen bereits in einem sehr frühen Stadium ihrer Erkrankung oder am Lebensende fachlichen Rat erfahren. Besonderes Merkmal ist die unmittelbare Anbindung an Hospizehrenamtlichen, die bei der Suche nach Hilfe und Lösungen begleiten.
Das anschließende Konzert mit „schönen alten Liedern“ von Tim Fischer war ein krönender Abschluss. Seit vielen Jahren unterstützt er Hospizinitiativen und konnte den Einrichtungen in Fürth eine beachtliche Summe überreichen, die er persönlich am Ausgang einsammelte.
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