Traditionsunternehmen sehen die Zukunft optimistisch
Rezession ist in Fürth kein Thema
FÜRTH (pm/ak) – OB Thomas Jung und Wirtschaftsreferent Horst Müller haben mit Vertretern der fünf größten Familien- und Stiftungsunternehmen die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in der Kleeblattstadt diskutiert.
Kurz, uvex, Spielwaren Bruder, Norma und die simba-dickie-group zählen zu den größten Arbeitgebern in Fürth und gelten nicht zuletzt wegen ihrer über mehrere Generationen währenden Standorttreue als Rückgrat der hiesigen Wirtschaft. Themen wie steigende Energiekosten in Deutschland, zunehmender Bürokratismus, politische Entwicklungen wie der Handelsstreit zwischen den USA und China oder der drohende Brexit treiben die Fürther „Global Player“ um, von einer Krise will man allerdings nicht sprechen. Die Firma Kurz profitiere davon, in über 40 verschiedenen Industriezweigen tätig und nicht nur von einem Markt abhängig zu sein, so die Vorstände Walter und Peter Kurz. Als Zulieferer für die Automobilbranche etwa müsse man umdenken. „Elektromobilität ist auch eine große Chance“, so Peter Kurz. „Wir setzen sehr stark auf innovative Technologien“, ergänzt sein Bruder.
Auf Erweiterung am Standort Fürth baut das Unternehmen uvex und hat sich neben dem Gelände an der Würzburger Straße kurzfristig weitere Büroflächen gesichert. Rund 850 der weltweit 2850 Angestellten sind in der Kleeblattstadt tätig. „Die Zahlen sind stabil“, so Michael Winter, geschäftsführender Gesellschafter der uvex group. Er spricht ebenso wie Paul Heinz Bruder, Geschäftsführer von Spielwaren Bruder, von einer „Seitwärtsbewegung“. „Große Sprünge sind in Deutschland nicht mehr zu erwarten“. Zudem gebe es gerade im Spielwarenbereich einen harten Wettbewerb, so der Unternehmer. Das bestätigt auch Michael Sieber, Geschäftsführer der simba-dickie-group. „Großes Wachstum können wir eher im Ausland verzeichnen.“
Die Lebensmittelkette Norma sieht positiv in die Zukunft. „Wir wollen den Online-Handel deutlich ausbauen und hoffen, dass in sechs bis sieben Jahren zehn Prozent des Gesamtumsatzes auf diese Weise erwirtschaftet werden“, sagte Norma-Vorstand Gerd Körber. Da es zu teuer sei, Lebensmittel zu liefern, konzentriere man sich online auf Non-Food-Produkte.
Auch wenn die Vertreter der fünf größten Familien- und Stiftungsunternehmen keine harte Rezession erwarten, wünschen sie sich mehr Unterstützung seitens der Bundespolitik. „Sonst verlieren wir im internationalen Wettbewerb“, so Sieber. So sieht es auch der OB und fordert, dass sich Deutschland mehr um seine Wirtschaft kümmern müsse. „Als Stadt versuchen wir alles zu tun, um die hiesigen Unternehmen zu unterstützen. Aber konjunkturelle Themen sind nicht beeinflussbar“, da sei auch die Regierung gefordert, so Müller.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.