Ein besonderer Kulturort feiert Jubiläum
Vom Schlachthof zum Kulturforum
FÜRTH (web/ak) – Vor genau 20 Jahren wurde das neue Kulturforum feierlich eröffnet. Die Ursprünge dieses besonderen Kulturortes reichen allerdings bis 1989 zurück. Als die Fürther Metzger vor 35 Jahren aus dem alten Schlachthof an der Maxbrücke auszogen, war dies die Geburtsstunde einer neuen Spielstätte, deren Strahlkraft mittlerweile weit über die Region hinausreicht.
Ein Großteil der Gebäude auf dem weitläufigen Areal fiel damals der Abrissbirne zum Opfer, geblieben sind die Rinder- und die Schweineschlachthalle, wobei sich vor allem Letztere schnell zum Mittelpunkt der Fürther Kleinkunst- und Kulturszene entwickelte. In den 1990er Jahren standen zunächst kulturelle Zwischennutzungen im Vordergrund. Zahlreiche lokale und regionale Musikgruppen wie die Hot Rod Gang oder Shiny Gnomes traten im „Schlachthof“ auf. Knapp 20 Bands des Fürther Musikhauses hatten dort zudem ihre Übungsräume und standen auch regelmäßig auf der Bühne. Die Disco BBC lockte Nachtschwärmer an, das Kultmusical „Fürth Side Story“ sorgte für Zuschauerrekorde, Kabarett und Kindertheater machten die Veranstaltungsvielfalt komplett.
Doch auch der Zahn der Zeit nagte an den mehr als 100 Jahre alten Gemäuern. Es fehlte das nötige Geld für eine Modernisierung. Eine eigens ins Leben gerufene Kulturstiftung brachte die Wende. Im Jahr 2002 fiel der Startschuss für die umfangreichen Umbau- und Sanierungsarbeiten, bereits 2004 wurde die Wiedereröffnung gefeiert. Aus dem Kulturforum Schlachthof wurde das Kulturforum (Kufo), die beiden Hallen samt Foyer und Gastro-Bereich erstrahlten im neuen Glanz. Das Stadttheater entdeckte sofort die große Halle mit ihren signifikanten acht Säulen als neuen, zweiten Spielort, auch das Kino Uferpalast hat seinen Platz im Kufo gefunden.
Das Programmprofil des Kulturforums ist das einer freien Szene-Spielstätte. Hochkarätige Gastspiele und eigene Produktionen in den Bereichen Musik, Tanz, Theater und Crossover mit oft auch experimentellem Charakter ziehen ein neugieriges Publikum jenseits des Mainstreams an. Eine feste Säule ist das Kindertheater, das hier wertvolle Bildungsarbeit leistet und Kinder und Familien begeistert. Darüber hinaus ist das Kulturforum Festivalzentrum für das Jewish Music Today Festival (ehemals Internationales Klezmer-Festival), das Festival Lesen!, das internationale Figurentheater-Festival, die Jazz-Variationen und das Kindertheaterfestival Miniaturen. Die Spielstätte, die seit 2022 dem Kulturamt untersteht, hat sich längst etabliert und braucht den Vergleich mit Häusern wie die Nürnberger Tafelhalle keineswegs zu scheuen, erklärt Kulturamtsleiterin Gerti Köhn, die mit Stolz auf 230 Veranstaltungen pro Jahr und einer Auslastung von 80 Prozent hinweisen kann.
Das gesamte Jahr 2024 steht im Zeichen des Jubiläums, so Jens D. Ravari, der vor einem Jahr die Leitung des Kufo übernommen hat. Er verspricht herausragende Eigenproduktionen, ein Wiedersehen mit Künstlerinnen und Künstlern, die ebenfalls Jubiläum feiern sowie tolle Gastspiele und Festivals. „Vom 20. bis 22. September wird das Jubiläum mit einem Festwochenende noch einmal so richtig gefeiert“, verrät Ravari.
Der MarktSpiegel berichtete bereits zum zehnjährigen Jubiläum des KuFo:
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.