Aus welchen Quellen informieren sich die Bürgerinnen und Bürger?
Medien berichten überwiegend positiv über Europa

Stellten das Forschungsprojekt zum Thema Europa in den Medien vor (v.l.): Sebastian Kramer (Europabüro Nürnberg), Jana Garita, Stefanie Esch, Christoph Adrian (FAU), Nadine Müller, Dr. Reimar Zeh (FAU), Paulina Blessing und Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas. Die Studentinnen der FAU erarbeiteten das Projektseminar im Masterstudiengang Sozialökonomie.  | Foto: Nicole Fuchsbauer
  • Stellten das Forschungsprojekt zum Thema Europa in den Medien vor (v.l.): Sebastian Kramer (Europabüro Nürnberg), Jana Garita, Stefanie Esch, Christoph Adrian (FAU), Nadine Müller, Dr. Reimar Zeh (FAU), Paulina Blessing und Nürnbergs Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas. Die Studentinnen der FAU erarbeiteten das Projektseminar im Masterstudiengang Sozialökonomie.
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NÜRNBERG (nf) - Die bevorstehenden Wahlen zum Europäischen Parlament (26. Mai 2019) waren für die Kommunikationswissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) in Zusammenarbeit mit dem Europabüro der Stadt Nürnberg Anlass, sich mit einem Forschungsprojekt dem Thema ,,Europa in Nürnberg, Europa in den Medien" zu widmen. Jetzt stellten die Wissenschaftler-/innen ihre Ergebnisse im Wirtschaftsreferat Nürnberg vor. 

Untersucht wurde sowohl die Europa-Berichterstattung (im Zeitraum vom 1. Januar 2016 bis 1. Mai 2019) in den Medien als auch die Mediennutzung der Bürgerinnen und Bürger. Dabei lag ein besonderes Augenmerk auf der Europaberichterstattung mit Nürnberg-Bezug. Befragt wurden 620 Frauen und Männer aus Nürnberg und der Region. Wie Dr. Reimar Zeh vom Lehrstuhl Kommunikationswissenschaften betonte, sei die Studie zwar nicht repräsentativ, weise aber Strukturähnlichkeiten mit der Gesamtbevölkerung auf.

So berichten die Medien

Insgesamt sind die Berichte überwiegend positiv. Meist wird im Zusammenhang mit Personen beziehungsweise Amtsträgern der EU-Institutionen berichtet. Etwas mehr als die Hälfte der untersuchten Beiträge stammen aus den Rubriken Wirtschaft und Politik, mit den Stichworten Euro, Milliarden, Deutschland, EU, Türkei, Flüchtlinge oder etwa Großbritannien. Höhepunkte in der Berichterstattung gibt es regelmäßig bei Brexit-Entscheidungen oder anderen europäischen Großereignissen. Bei etwa 15 Prozent der Berichte fanden die Forscher einen Zusammenhang mit Nürnberg. 

So reagierten die Befragten

Die Mehrheit der Befragten steht Europa alles in allem positiv gegenüber. Der Nutzen, sich in Freiheit bewegen zu können, die Stabilisierung von Demokratie und Frieden stehen eindeutig im Vordergrund – auch wenn die EU ebenso mit Steuerverschwendung und übermäßiger Bürokratie in Verbindung gebracht wird. So hält sich die sogenannte ,,Gurken-Verordnung" hartnäckig als Negativbeispiel für europäische Entscheidungen in den Köpfen. Ungeachtet dessen, dass diese Verordnung gar nicht mehr existiert. Als Informationsquelle dominieren nach wie vor ,,klassische" Medien, allen voran das Fernsehen (über 70 Prozent, meist öffentlich-rechtliche Sender). Internet und soziale Medien sind für die Nutzer keine erste Wahl für Informationen zur Europapolitik. Die Befragten der Studie halten sich selbst übrigens für gut informiert, bewerten die Berichterstattung als ausgewogen und ausreichend. Allerdings halten sie ihre Mitmenschen für eher wenig informiert (Third-Person-Effekt). 

Zustimmung erhielten u.a. folgende Fragestellungen:
Identität - Die Europa-Flagge bedeutet mir viel.
Leistung - Die Entscheidungen der EU sind transparent, die Europäische Union funktioniert gut, so wie sie ist. 
Nützlichkeit - Ich profitiere von der Europäische Union, sie fördert den Erhalt der Umwelt, von Frieden und Stabilität. 
Stärkung - Die Europäische Union sollte ein Land beziehungsweise erweitert werden. 
Negative Affekte - Ich fühle mich von der Europäischen Union bedroht, macht mir Angst. Ich bin empört/verärgert über die Europäische Union. 

Die Europa-Skeptiker
Die als Europa-Skeptiker bezeichneten Männer und Frauen stehen dem politischen System und den etablierten Medien kritisch gegenüber. Laut Studie sind sie überwiegend männlich, verfügen über eine etwas geringere Schulbildung und Faktenwissen zur EU. Die Mediennutzung der Skeptiker ist eher unterdurchschnittlich. 

Fazit:
Die Einstellungen zur EU erklären sich für die Forscher vor allem durch die wahrgenommene Nützlichkeit der EU-Mitgliedschaft, Vertrauen in die Institutionen (Medien & Politik) sowie politischem Interesse und Wissen. Kurzfristig spielt dabei Mediennutzung eine untergeordnete Rolle, langfristig werden Vertrauen, Wissen aber auch Interesse durch die Berichterstattung maßgeblich geprägt.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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