Straftaten verhindert, Leben gerettet
Mut, Entschlossenheit, Engagement: Couragierte Bürger ausgezeichnet!

Gewaltverbrecher gestellt, lebensgefährliche Angriffe abgewehrt und Vergewaltigungen verhindert: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann verleiht 33 mutigen Bürgerinnen und Bürgern die Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit für vorbildliche Zivilcourage. | Foto: StMI/Alexandra Beier
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  • Gewaltverbrecher gestellt, lebensgefährliche Angriffe abgewehrt und Vergewaltigungen verhindert: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann verleiht 33 mutigen Bürgerinnen und Bürgern die Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit für vorbildliche Zivilcourage.
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REGION (pm/nf) – Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat im Rahmen einer Feierstunde gemeinsam mit Landespolizeipräsident Michael Schwald 33 Bürgerinnen und Bürger mit der 'Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit' ausgezeichnet, kurz 'Courage-Medaille'.

Die Courage-Medaille symbolisiert Mut, Entschlossenheit und Engagement. "Wir sind stolz, derart couragierte Bürgerinnen und Bürger unter uns zu haben", erklärte Herrmann. "Sie haben Straftaten verhindert, Straftäter gestellt, Menschen beschützt und Leben gerettet. Damit sind unsere Geehrten großartige Vorbilder für Zivilcourage!" 

Mit Blick auf die schrecklichen Terroranschläge in den USA am 11. September 2001 erinnerte Herrmann an die vielen couragierten Menschen, die ihr Leben lassen mussten, beispielsweise weil sie Menschen aus den brennenden Zwillingstürmen retten wollten. Ebenfalls rief Herrmann das Gedenken an Dominik Brunner in Erinnerung, der nach einem brutalen Angriff starb, als er am 12. September 2009 Jugendliche vor einem gewalttätigen Übergriff in der S-Bahn beschützen wollte. "Wir werden das Gedenken an Dominik Brunner immer in Ehren halten", betonte der Innenminister. Er hob aber auch hervor, dass sich selbstverständlich niemand selbst in Gefahr bringen muss. "Wichtig ist, nicht wegzuschauen und zumindest schnellstmöglich über den Notruf 110 die Polizei zu verständigen", lautete der Appell des Ministers.

Bürgerinnen und Bürger, die sich durch mutiges und beherztes Einschreiten in besonderer Weise um die Innere Sicherheit in Bayern verdient gemacht haben, werden seit 1994 mit der 'Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit' ausgezeichnet. Insgesamt 33 Bürgerinnen und Bürger haben in den aufgeführten Fällen Hilfe geleistet:

Diese mutigen Leute haben geholfen

  • Es gibt Momente im Leben, die so tiefgreifend und eindrucksvoll sind, dass sie auch nach vielen Jahren nichts von ihrer Strahlkraft verlieren. Manchmal braucht es jedoch Zeit, bis besondere Taten die verdiente Anerkennung finden – und das gilt auch für den folgenden Anlass.
Auszeichnung für Emre Karali.  | Foto: StMI/Alexandra Beier
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Vor beinahe zwölf Jahren, im Herbst 2012, ging ein junger Mann an einem U-Bahnhof in Fürth gewalttätig auf seine weibliche Begleiterin los. Er packte und schüttelte sie heftig. Emre Karali wollte helfen und ging mutig auf die beiden zu. Der Täter schlug ihm jedoch sofort und unvermittelt ins Gesicht. Als er bereits am Boden lag, trat der Täter zudem massiv auf Emre Karali ein – traf am Kopf und Oberkörper - wurde schließlich bewusstlos zurückgelassen. An den (körperlichen) Spätfolgen der Tat leidet der mutige Mann immer noch. Der damals 19-jährige Täter konnte ermittelt und später verurteilt werden. Er ist seitdem in einer forensischen Einrichtung untergebracht.

  • Im März 2022 wurden in einer Nürnberger U-Bahn unterwegs Fahrkartenkontrollen durchgeführt. Dabei konnte oder wollte eine Gruppe von drei Fahrgästen gegenüber dem Kontrollpersonal keine Fahrkarten vorweisen.
Auszeichnung für Falk Zweigle.  | Foto: StMI/Alexandra Beier
  • Auszeichnung für Falk Zweigle.
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Als eine der drei Personen beim nächsten Halt aus der U-Bahn flüchten wollte, wurde er von einem der Kontrolleure aufgehalten und zu Boden gebracht. Dadurch wurde Falk Zweigle erstmals auf die Situation aufmerksam. An der nächsten U-Bahn-Haltestelle versuchte ein weiterer dieser Fahrgäste zu flüchten, was er diesmal  verhindern konnten. Zurück im Zugabteil griffen plötzlich zwei dieser Fahrgäste einen Kontrolleur an und würgten diesen. Trotz der vorherigen Ereignisse handelten Falk Zweigle ohne zu zögern und eilte dem Kontrolleur zu Hilfe. Dabei stieß einer der Täter ihn nach hinten weg und er prallte gegen eine metallene Sitzeinrichtung. Der mutige Helfer brach sich dadurch u. a. das Wadenbein.  Auch dank des couragierten Eingreifens konnten die Täter letztlich festgenommen und bereits rechtskräftig verurteilt werden.

  • Im Januar 2023 belästigte in Nürnberg ein Mann ein damals 14-jähriges Mädchen in der U-Bahn. Er starrte sie unentwegt an und fotografierte das Mädchen scheinbar auch. Selbst als das Mädchen die U-Bahn wechselte, folgte ihr der Mann und setzte sich erneut in ihre unmittelbare Nähe.
Auszeichnung für Jehat Jusuf (2.v.l.) und Renas Ahmad (3.v.l.).  | Foto: StMI/Alexandra Beier
  • Auszeichnung für Jehat Jusuf (2.v.l.) und Renas Ahmad (3.v.l.).
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Jehat Jusuf und Renas Ahmad
beobachteten dieses auffällige Verhalten. Um dem Mädchen zur Seite stehen zu können, wechselten sie ebenfalls in ihr Zugabteil. Sie setzten sich zu ihr und boten ihr aktiv Hilfe an. Dies bemerkte der Mann und wurde aggressiv. Er forderte die beiden Männer auf „zu verschwinden“. Als die sich weigerten, zog der Mann ein Rasiermesser und machte Schnittbewegungen in Richtung des Halses - Renas Ahmad konnte glücklicherweise ausweichen. Als sein Freund helfen und den Täter wegschubsen wollte, ging dieser auch gleichermaßen ihn an. Auch Jehat Jusuf konnte der Attacke ausweichen.

An der nächsten Haltestelle flüchtete das Mädchen aus der U-Bahn und der Täter lief ihr schreiend nach. Weitere Passanten verständigten die Polizei und der Täter konnte letztlich festgenommen werden.

  • Im Oktober 2022 verließ eine (damals 48-jährige) Frau frühmorgens ihre Wohnung in Erlangen. Ihr direkter Nachbar sprach sie dabei zunächst an und verfolgte sie.
Auszeichnung für Andre Rettel (2.v.l.) und Thomas Schumann (3.v.l.).  | Foto: StMI/Alexandra Beier
  • Auszeichnung für Andre Rettel (2.v.l.) und Thomas Schumann (3.v.l.).
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Als sie sich nach ihrem Verfolger umdrehte, rannte dieser plötzlich auf sie zu und umklammerte sie mit einer Hand. Gleichzeitig drohte er ihr, sie zu töten. In seiner anderen Hand hielt er dabei eine Axt, die er auf Kopfhöhe der Frau hob. Die Geschädigte rief lautstark um Hilfe. In diesem Moment wurden  Andre Rettel und Thomas Schumann während ihrer Arbeit bei einer nahegelegenen Baustelle auf die Situation aufmerksam. Sofort eilten Sie der Dame zu Hilfe und es gelang den beiden gemeinsam den Täter zu entwaffnen sowie bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten.

Das alles ist passiert

Ansbach:

Im September 2022 wurden mehrere Passanten am Bahnhof mit einem Messer angegriffen. Zwei dieser Passanten kamen sich gegenseitig zu Hilfe und konnten dadurch Schlimmeres verhindern.

Aschaffenburg:

Im Juli 2023 schlugen zwei Radfahrer einen Täter in die Flucht und bewahrten so eine Frau vor einer Vergewaltigung. Die beiden Radfahrer wurden auf die Situation aufmerksam und halfen sofort.

Augsburg:

Im Januar 2023 verfolgte ein junger Mann den Täter nach dem Diebstahl einer Handtasche aus dem Fahrradkorb einer jungen Frau. Er konnte den Täter festhalten und Angaben zur auf der Flucht versteckten Handtasche machen.

Im Oktober 2022 hatte im Landkreis Augsburg ein damals 58-Jähriger seine Ehefrau getötet und befand sich seitdem auf der Flucht. Am darauffolgenden Tag wurden Mitarbeiter einer Bergbahn am Tegelberg auf den Flüchtigen aufmerksam, fesselten diesen und übergaben ihn der Polizei.

Im Juli 2022 wurde eine Frau in der Innenstadt massiv bedrängt und niedergeschlagen. Anschließend drohte der Täter sie zu vergewaltigen. Die beiden vorbeifahrenden Zeugen eilten der Frau zu Hilfe und hielten den Täter fest.

Erlangen:

Im Oktober 2022 wurde eine Frau vor ihrer Wohnung von einem Nachbarn mit einer Axt bedroht. Zwei Bauarbeiter wurden darauf aufmerksam, entwaffneten den Täter und hielten ihn fest.

Fürth:

Im Oktober 2012 versuchte ein damals 22-Jähriger einer jungen Frau zu helfen, nachdem ihr Begleiter sie angegriffen hatte. Der Täter schlug den 22-Jährigen daraufhin nieder und trat auf ihn ein. An den Spätfolgen leidet der Helfer noch heute.

Ismaning:

Im April 2022 wurde eine junge Frau spätnachts in einer S-Bahn belästigt. Ein Fahrgast wurde aufmerksam und sprach die beiden Täter mutig an. Als der Fahrgast ausstieg folgten ihm die Täter und griffen ihn an.
Karlsfeld:

Im Juni 2023 beobachtete ein damals 12-Jähriger von seinem Zimmerfenster aus spätnachts den Diebstahl hochwertiger E-Bikes aus verschiedenen Wohnhäusern. Er schrie die Täter an und schlug sie dadurch in die Flucht. Ihre Tatbeute ließen sie zurück.

Mering:

Im November 2022 beobachtete eine Spaziergängerin einen Angriff auf eine Frau mit Kinderwagen. Als es dem Täter misslang, ihren Säugling aus dem Kinderwagen zu entreißen, flüchtete er. Die Spaziergängerin konnte wertvolle Hinweise zur Festnahme des Täters geben.

Miltenberg (Landkreis):

Im Juni 2023 wurde ein Mann von einem Angehörigen unter anderem mit einem Messer angegriffen. Ein Nachbar erkannte die lebensgefährliche Situation und bewarf den Angreifer mit Gartenutensilien. Er verfolgte anschließend den flüchtenden Täter bis zu dessen Festnahme.

München:

Im November 2022 beobachteten zwei Passanten, wie eine lebensältere Frau Opfer eines Geldwechseltricks wurde. Sie machten die Frau darauf aufmerksam und hinderten den Täter an einer Flucht.

Im November 2022 schritten zwei junge Frauen ein, als ein 19-Jähriger spätnachts überfallen und gewaltsam zu einer Geldabhebung gezwungen werden sollte. Sie zogen den Täter von seinem Opfer und schlugen ihn in die Flucht.

Im Juni 2022 wurde am Hauptbahnhof eine Frau vor einen einfahrenden Zug gestoßen. Zwei Fahrgäste am Bahnsteig reagierten sofort und veranlassten den Lokführer rechtzeitig zu einer Notbremsung. Anschließend verfolgten sie den Täter.

Im November 2021 wurde ein Kind in einem Bekleidungsgeschäft in der Altstadt mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt. Zwei Kunden halfen sofort und brachten den Täter zu Boden. Anschließend leisteten sie Erste Hilfe.

Im Juli 2021 schritt ein Passant sofort ein, als er einen Angriff mit heftigen Tritten gegen den Kopf eines am Boden liegenden Mann beobachtete. Der Passant unterband weitere Angriffe und hielt den Täter fest.

Im Oktober 2020 beobachteten zwei Anwohner einer nahegelegenen Baustelle spätabends zwei verdächtige Personen, nachdem dort kurz zuvor mehrere Baucontainer in Flammen aufgegangen waren. Die Anwohner verständigten die Polizei und verfolgten die beiden Täter.

Neu-Ulm:

Im September 2023 wurde eine Betreuerin von ihrem Klienten in einem Kellerraum mit einem Stein angegriffen und verletzt. Ein Nachbar hörte dies und half sofort.

Nürnberg:

Im März 2022 wurde Kontrollpersonal in der U-Bahn von drei Personen ohne gültigen Fahrschein angegriffen. Ein Fahrgast kam zu Hilfe und wurde dabei selbst verletzt.

Im Januar 2023 wurde ein Mädchen in einer U-Bahn aufdringlich belästigt. Zwei jugendliche Fahrgäste boten dem Mädchen ihre Hilfe und wurden deshalb von dem Täter mit einem Messer bedroht.

Ruhpolding:

Im November 2021 beobachteten zwei Kunden in einem Verbrauchermarkt einen Ladendiebstahl. Als sie den Täter ansprachen, schlug dieser um sich. Gemeinsam überwältigten die beiden Kunden den Täter und übergaben ihn der Polizei.

Würzburg:

Im Juni 2023 löste ein Mann mit einem Küchenmesser am Barbarossaplatz einen Polizeieinsatz aus. Nachdem der Mann sein Messer weggeworfen hatte, überwältigte ihn ein Mitarbeiter eines nahegelegenen Gastronomiebetriebs in einem günstigen Moment.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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