Krieg in der Ukraine ++ UN Organisation
1,25 Millionen Menschen aus Ukraine geflohen
GENF/WARSCHAU (dpa) - Die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine beläuft sich nach Angaben der UN-Organisation für Migration (IOM) inzwischen auf 1,25 Millionen.
In Polen sind nach Angaben von Präsident Andrzej Duda seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine mehr als 700.000 Flüchtlinge aus dem Nachbarland angekommen. Es seien Staatsangehörige aus rund 170 Ländern der ganzen Welt darunter, sagte Duda bei einem Besuch am polnisch-ukrainischen Grenzübergang in Korczowa. «Wir nehmen alle auf, die das benötigen».
Ein Teil der Geflüchteten aus Drittländern habe von Polen aus bereits die Reise in die Heimat angetreten. Darunter sei beispielsweise eine größere Gruppe indischer Studenten gewesen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sei. Die indische Regierung habe einen Koordinator geschickt, der die Heimreise organisiert habe.
Duda sagte weiter, er schließe nicht aus, dass Polen wegen der wachsenden Zahl an Flüchtlingen demnächst auch andere Länder um Hilfe bitten werde. So habe Kanadas Regierungschef Justin Trudeau ihm bei einem Telefonat bereits zugesagt, dass sein Land Geflüchtete aufnehmen werde.
Mutmaßlichen Spion festgenommen
Der polnische Geheimdienst hat in der Nähe der Grenze zur Ukraine einen mutmaßlichen russischen Spion festgenommen. Es handele sich um einen spanischen Staatsbürger russischer Herkunft, der für den russischen Militärdienst GRU tätig gewesen sein soll, teilte der Geheimdienst ABW mit. Der Mann sei in der Nacht auf den 28. Februar in Przemysl nahe der polnisch-ukrainischen Grenze festgenommen worden. Er habe sich zuvor seit wenigen Tagen in der Region aufgehalten.
10.000 weitere Ukraine-Flüchtlinge in Berlin
Berlins Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) geht davon aus, dass im Laufe des freitags mindestens 8500 bis 10 000 weitere Ukraine-Flüchtlinge in der Hauptstadt eintreffen. Das sagte sie am Nachmittag bei einer Online-Klausurtagung der Linken-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Damit würde sich die steigende Tendenz der vergangenen Tage weiter fortsetzen: Am Donnerstag seien mindestens 6000 Geflüchtete mit Zügen in der Hauptstadt eingetroffen, so Kipping. Weitere seien mit Bussen oder Autos gekommen.
Kipping zufolge reisen viele der Geflüchteten in andere Regionen weiter. Nach den bisherigen Erfahrungen müssten etwa ein Drittel der Ankömmlinge, die in Berlin bleiben, durch den Senat untergebracht werden. Die übrigen kämen hier privat unter.
Mehr als 50.000 Flüchtlinge in Tschechien
In Tschechien sind bereits mehr als 50.000 Flüchtlinge aus der Ex-Sowjetrepublik eingetroffen. Das sagte Innenminister Vit Rakusan nach einer Sitzung des zentralen Krisenstabs in Prag. Es handele sich fast ausschließlich um Mütter mit Kindern und ältere Menschen, da Männer im wehrpflichtigen Alter die Ukraine nicht verlassen dürften. Heute trat in Tschechien der nationale Notstand in Kraft, um die Flüchtlingshilfe besser koordinieren zu können.
Bis zum Mittag sind knapp 145.000 Menschen aus dem östlichen Nachbarland in Ungarn eingetroffen. Zugleich weist die Fluchtbewegung aus der Ukraine vorerst eine abnehmende Tendenz auf, wie aus den Zahlen hervorgeht, die die ungarische Polizei veröffentlichte.
Bisher rund 2700 ukrainische Flüchtlinge in Griechenland
In Griechenland sin 2704 ukrainische Flüchtlinge eingetroffen. Das Ministerium für Bürgerschutz zählte heute 515 Neuankünfte binnen 24 Stunden, wie die Behörde mitteilte. «Wir arbeiten eng mit der Botschaft der Ukraine zusammen und unterstützen alle ukrainischen Bürger, die kommen», sagte Bürgerschutzminister Takis Theodorakis am Donnerstabend dem Sender Open TV.
In Griechenland leben bereits zahlreiche Ukrainer. Viele der bisherigen Flüchtlinge können daher wohl zunächst bei Verwandten unterkommen. An der Grenze zu Bulgarien gibt es zudem ein Auffanglager - dort sind jedoch bislang kaum Menschen eingetroffen.
Niederlande bereiten Aufnahme von 50.000 Flüchtlingen vor
Die Niederlande wollen nach Medienberichten Unterkünfte für insgesamt rund 50.000 Flüchtlinge aus der Ukraine bereitstellen. Die Regierung forderte am Freitag alle 25 Sicherheitsregionen des Landes auf, innerhalb von zwei Wochen zunächst jeweils 1000 Schlafplätze zur Verfügung zu stellen, wie der TV-Sender NOS berichtete. Weitere 25.000 sollen folgen.
USA gewähren Aufenthaltsverlängerung
Unterdessen dürfen Zehntausende Ukrainerinnen und Ukrainer in den USA weitere 18 Monate in den Vereinigten Staaten bleiben. Das US-Heimatschutzministerium gewährte ihnen am Donnerstag (Ortszeit) wegen des Krieges in der Ukraine vorübergehenden Schutzstatus. «In diesen außergewöhnlichen Zeiten werden wir den ukrainischen Staatsangehörigen in den Vereinigten Staaten weiterhin unsere Unterstützung und unseren Schutz anbieten», erklärte Heimatschutzminister Alejandro N. Mayorkas.
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