Antrag zu Missständen beim Tierschutz
Grundlegende Novellierung des Tierschutzgesetzes gefordert
REGION/BERLIN (nf/hib/EIS) - Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen kritisiert die derzeit gültige Tierschutzgesetzgebung in Deutschland als unzureichend. Die Abgeordneten fordern in einem Antrag von der Bundesregierung eine grundlegende Novellierung des Tierschutzgesetzes, um die ,,Missstände und den Stillstand beim Tierschutz" zu beenden.
Der Bund soll deshalb gemeinsam mit den Bundesländern und Kommunen auf effektivere Kontrollen hinarbeiten und ,,wirkungsvollere Sanktionen bei Tierschutzvergehen im Tierschutzgesetz verankern". Darüber hinaus soll das Verbandsklagerecht für anerkannte Tierschutzorganisationen eingeführt werden.
Dadurch könne die Einhaltung von Tierschutzrechten gerichtlich einklagt werden. Die Kontrolle der für den Tierschutz zuständigen Behörden des Bundes soll zudem durch die Ernennung eines Bundesbeauftragten für den Tierschutz gewährleistet werden, der über Auskunfts- und Akteneinsichtsrechte verfügen muss. Des Weiteren soll die Bundesregierung die Vorlagen und Beschlüsse der Agrar- und Verbraucherministerkonferenzen umsetzen. Danach müsse eine Überprüfung der Haltung von Sauen in Kastenständen vorgenommen werden, zudem sollen die Betäubungsmethoden bei der Schlachtung von Schweinen weiterentwickelt und verbessert und verbindliche Regelungen zur Schlachtung hochträchtiger Säugetiere im letzten Drittel der Trächtigkeit gefunden werden.
Das GrunzMobil setzte heute in Nürnberg wiederholt ein Zeichen gegen die qualvolle Haltung von Muttersauen. An dem fünf Meter hohen, schweineförmigen Mobil mit integrierter Videoleinwand informierte das Team der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt über die sogenannten Kastenstände. ,,Die Sauen können sich in diesen Ständen kaum bewegen und haben keinen natürlichen Kontakt zu ihren Artgenossen", erklärt Nicolas Thun, der für die Stiftung vor Ort sein war. ,,Am GrunzMobil konnten sich die Menschen einen Original-Kastenstand ansehen. Wir zeigten außerdem, wie sie gegen das Leid der Tiere protestieren können."
Ein Käfig aus Metallstangen, der nur unwesentlich größer ist als der eigene Körper – so sieht der Lebensraum von Millionen Sauen in Deutschland aus. In solchen Kastenständen werden sie bis zu vier Wochen nach der erfolgten Besamung gehalten. Aus Sicht der Albert Schweitzer Stiftung sind die Kastenstände äußerst tierquälerisch, da sie unter anderem zu Verhaltensstörungen führen. ,,Die Sauen können sich im Kastenstand nicht umdrehen, nicht gehen und sich häufig nicht einmal richtig auf die Seite legen. Dass diese Haltungsform nach wie vor erlaubt ist, ist ein Skandal", sagt Nicolas Thun vom Einsatzteam der Albert Schweitzer Stiftung.
Das Team der Stiftung ruft die Nürnberger dazu auf, zu protestieren – und zwar auf ihren eigenen Tellern. Mit der Vegan Taste Week, einem kostenlosen Online-Workshop zur veganen Ernährung, bietet sie Interessierten Rezepte, Einkaufstipps und Hintergrundinformationen. ,,Die vegane Ernährung ist gut für die Tiere, die Umwelt und unsere Gesundheit – wir bieten den Menschen an, sie unverbindlich auszuprobieren", sagt Thun.
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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