Scharfer Bundeswehr-Einsatz im Roten Meer
Fregatte "Hessen" schießt Huthi-Drohnen ab

Am Freitag hatte der Bundestag der deutschen Beteiligung an der EU-Mission «Aspides» zugestimmt. Foto:  | Foto: Michael Fischer/dpa
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BERLIN (dpa) - Kampfeinsatz im Roten Meer: Die zum Schutz von Handelsschiffen eingesetzte Fregatte «Hessen» hat erstmals einen Angriff der aus dem Jemen agierenden Huthi-Miliz abgewehrt. Das an der EU-Militärmission «Aspides» beteiligte Schiff schoss dabei kurz hintereinander zwei Drohnen ab, wie das Einsatzführungskommando der Bundeswehr mitteilte.

Es war der erste scharfe Waffeneinsatz der Deutschen Marine in dem am Freitag begonnenen Einsatz.  | Foto:  Sina Schuldt/dpa
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Die Abwehrmaßnahmen seien erfolgreich gewesen und die Ziele erfolgreich bekämpft worden. «Auf der Fregatte entstanden keine Personen- oder Sachschäden», so das Einsatzführungskommando. Es war der erste scharfe Waffeneinsatz der Deutschen Marine in dem am Freitag begonnenen Einsatz, der als gefährlichste Marine-Mission in der Geschichte der Bundeswehr gilt.

Die mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz will mit dem Beschuss von Handelsschiffen im Roten Meer ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen. Der israelische Militäreinsatz ist eine Reaktion auf den Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober.

Das US-Regionalkommando Centcom hatte in der Nacht zu Mittwoch mitgeteilt, amerikanische Flugzeuge «und ein verbündetes Kriegsschiff» hätten zwischen 21.50 Uhr und 22.55 Uhr Ortszeit insgesamt fünf Huthi-Drohnen abgeschossen. Ob es sich bei dem Schiff um die «Hessen» handelt, blieb offen. Die Drohnen seien aus von der Miliz kontrollierten Gebieten im Jemen losgeschickt worden und hätten Handels- und Marineschiffe in der Region gefährdet, hieß es in einem Centcom-Post auf der Online-Plattform X, vormals Twitter.

Wegen der Angriffe der Huthi meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste See-Verbindung zwischen Asien und Europa.  | Foto: Michael Fischer/dpa
  • Wegen der Angriffe der Huthi meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste See-Verbindung zwischen Asien und Europa.
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Eine der wichtigsten Handelsrouten

Der Seeweg durch das Rote Meer und den Suezkanal ist eine der wichtigsten Routen des Welthandels. Wegen der Angriffe der vom Iran hochgerüsteten Huthi meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste See-Verbindung zwischen Asien und Europa - mit erheblichen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Fast täglich fliegt das US-Militär Angriffe, um Ziele der Huthi auszuschalten, darunter auf Schiffe gerichtete Raketen und Drohnen sowie Waffen, die zum Abschuss vorbereitet sind.

Am Freitag stimmte der Bundestag der deutschen Beteiligung an der EU-Mission «Aspides» zu. Die «Hessen» war vorher von Wilhelmshaven aus in Richtung Einsatzgebiet gestartet mit dem Ziel, sofort nach dem Bundestagsbeschluss mit der Erfüllung des Auftrags beginnen zu können. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte gesagt, der Einsatz leiste einen Beitrag zur Stabilisierung der Region, sei zugleich aber «für die Deutsche Marine einer der gefährlichsten seit Jahrzehnten».

Huthi-Miliz setzt auf Eskalation

In der vergangenen Woche hatte die Huthi-Miliz erklärt, Angriffe auf Handelsschiffe vor der Küste des Landes ausweiten zu wollen. Man setze auf Eskalation als Antwort auf die Eskalation Israels im Gazastreifen, sagte der Anführer der Gruppe, Abdel-Malik al-Huthi, in einer Fernsehansprache. Bislang seien 48 Schiffe angegriffen worden. Zudem kündigte er den Einsatz von Unterwasserwaffen an.

Neben den USA sind auch andere westliche Staaten wie Großbritannien an Einsätzen zur Abwehr der Angriffe beteiligt. An dem rein defensiv ausgerichteten EU-Militäreinsatz zum Schutz der Handelsschifffahrt sind 18 Länder dabei. Neben Deutschland schicken unter anderem Belgien, Italien und Frankreich Schiffe ins Rote Meer.

Zuletzt hatten Streitkräfte der USA und Großbritanniens in der Nacht zu Sonntag 18 Huthi-Ziele an acht Orten attackiert. Dazu gehörten US-Angaben zufolge unterirdische Waffenlager der Miliz sowie Raketenlager, Drohnen, Luftverteidigungssysteme und Radaranlagen. Der britische Verteidigungsminister Grant Shapps drohte den Extremisten mit weiteren Angriffen, falls sie ihre Attacken auf Handelsschiffe nicht einstellen.

Von Carsten Hoffmann, dpa

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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