Ukraine-Krieg
Steinmeier rechtfertigt Waffenlieferungen
BERLIN (dpa/mue) - Zu Beginn eines Internationalen Friedenstreffens in Berlin hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Waffenlieferungen an die Ukraine gerechtfertigt.
Steinmeier sprach zwar von einem Dilemma für Christen wie ihn selbst. Doch sagte er auch: «Wenn die Ukraine ihre Verteidigung einstellt, dann ist das das Ende der Ukraine. Und das ist der Grund, warum wir Europäer und auch wir Deutsche die Ukraine unterstützen – auch mit Waffen.».
Der dreitägige Kongress der christlichen Gemeinschaft Sant’Egidio unter dem Motto «Den Frieden wagen» soll in Berlin bis zu 1.000 Vertreter der Religionen aus 33 Ländern mit der Politik in Dialog bringen. Dabei will sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz der Diskussion stellen. Bei der Eröffnungsveranstaltung warben die Spitzen der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland sowie Vertreter des Islam und des Judentums für Frieden und Menschenrechte, ebenso wie der Präsident von Guinea Bissau, Umaro Sissoco Embalò.
Kritik an religiöser Unterstützung
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, kritisierte die Unterstützung von Religionsvertretern für Krieg und Gewalt - offenbar auch mit Blick auf die russisch-orthodoxe Kirche, die den Krieg gegen die Ukraine mitträgt. Bätzing meinte: «Eine christliche Kirche legitimiert einen Krieg gegen ein Nachbarland. Das ist nicht hinnehmbar.» Alle Religionen hätten zu unterschiedlichen Zeiten «den Dämonen der Friedlosigkeit und Gewalt nachgegeben». Selbstkritik sei unabdingbar, damit Religionen als Akteure des Friedens glaubwürdig seien.
Die Vorsitzende des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, sagte: «Die EKD verurteilt den russischen Angriffskrieg. Ich bin überzeugt, es braucht beides, eine starke Ukraine, die sich und ihre Freiheit verteidigen kann, und das Bemühen, ins Gespräch zu kommen, die Waffen zum Schweigen zu bringen und dem tausendfachen Sterben ein Ende zu bereiten.» Ahmed Al-Tayyeb, Großimam der Al-Azhar-Universität, kritisierte Verbrennungen des Koran in einigen Ländern. Das sei ein sinnloses, aggressives Verhalten gegen Milliarden von Gläubigen, denen der Koran heilig sei. Der Imam bemängelte zudem ein Schweigen der westlichen Welt über Ungerechtigkeiten gegen das palästinensische Volk.
Autor:Uwe Müller aus Nürnberg |
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