Galeria Karstadt Kaufhof / 16 Filialen schließen
UPDATE/Nach Benko-Insolvenz: Nürnberger Karstadt nicht betroffen!

Karstadt Nürnberg an der Lorenzkirche soll erhalten werden.  | Foto: Nicole Fuchsbauer
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UPDATE: 27. April

ESSEN (dpa) - Der finanziell angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof schließt 16 seiner 92 Filialen zum 31. August dieses Jahres. Das gab Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus bekannt. Die verbliebenen Filialen in Nürnberg, Erlangen, Bayreuth und Bamberg sollen bleiben. Die Filialen in Augsburg, in Regensburg am Neupfarrplatz und in Würzburg werden den Betrieb einstellen.

Besonders stark von Schließungen betroffen sind mit jeweils drei Häusern Berlin (Ringcenter, Spandau, Tempelhof), Nordrhein-Westfalen (Essen, Köln Breite Straße, Wesel) und Bayern (Augsburg, Regensburg Neupfarrplatz, Würzburg). Außerdem sollen diese Warenhäuser dicht machen: Chemnitz, Leonberg, Mainz, Mannheim, Oldenburg, Potsdam, Trier Fleischstraße.


Neuer Unternehmenssitz in Düsseldorf

Von den rund 12.800 Menschen, die das Unternehmen beschäftigt, sollen 11.400 demnach ihren Job behalten. 1400 werden gehen müssen, knapp ein Drittel davon sind Mitarbeiter in der Konzernzentrale in Essen. Der Sitz des Unternehmens soll in die Filiale Düsseldorf Shadowstraße umziehen. «Wir werden alles tun, um unser Geschäft in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Dazu sehen wir nicht zuletzt durch unsere Umsatzentwicklung im laufenden Geschäftsjahr gute Voraussetzungen», sagte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche.

Nach Angaben des Handelskonzerns wurden mit dem Gesamtbetriebsrat ein Interessenausgleich und Sozialplan vereinbart. Dabei sei unter anderem festgelegt worden, dass alle Betroffenen für acht Monate in eine Transfergesellschaft wechseln könnten, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu orientieren. «Vor ein paar Wochen war die Angst vor dem Szenario einer Abwicklung von Galeria noch groß. Doch jetzt gibt es nochmal eine Chance für das Warenhaus», sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Jürgen Ettl. Dennoch sei die Betroffenheit der gesamten Belegschaft groß.


Denkhaus: «Für den Erhalt jeder einzelnen Filiale hart verhandelt»

Bei der Entscheidung über die Zukunft der Filialen war für Insolvenzverwalter Denkhaus neben dem Umsatz und der Kaufkraft der jeweiligen Region vor allem die Höhe der Miete ausschlaggebend. «Wir haben für den Erhalt jeder einzelnen Filiale hart verhandelt», sagte Denkhaus. Einzelne Filialen auf der Schließungsliste können sich womöglich noch Hoffnung auf einen Fortbestand machen. Im vorherigen, im Mai 2023 aufgehobenen Insolvenzverfahren waren einige Warenhäuser wieder von der Liste heruntergeflogen. Weil es kurzfristig neue Vereinbarungen mit den Mietern gab, wurden am Ende nicht 52 der ehemals 129 Standorte geschlossen, sondern nur 37.

Der Deutsche Städtetag sieht den Erhalt von 76 Filialen als gute Nachricht für die Kommunen und die Mitarbeiter der Häuser. «Wir haben den Eindruck, dass mit diesem Neustart außerhalb der Signa-Gruppe jetzt wirklich eine Zeit nachhaltiger Konzepte für die Standorte beginnt», sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der dpa. Trotzdem seien es «bittere Nachrichten» für die Standorte, die nicht gerettet werden könnten.

Experte Johannes Berentzen von der Handelsberatungsfirma BBE zeigte sich skeptisch. Mit der Schließung der 16 Häuser seien die großen Herausforderungen der verbleibenden Häuser und des Galeria-Geschäftsmodells nicht gelöst, sagte er der dpa. Es gehe um mehr Unternehmertum vor Ort, Investitionen in die Fläche, in Personal und in die Verknüpfung von Online- und Offlinewelt.


Gläubiger entscheiden Ende Mai

Der Warenhauskonzern hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Als Grund für die schwierige Lage nannte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche damals unter anderem die Insolvenzen der Signa-Gruppe des bisherigen Eigentümers René Benko. Deren Schieflage hatte unmittelbare Auswirkungen: Finanzmittel für die Sanierung der Warenhauskette, die im Zuge der vorherigen Insolvenz von Benko zugesagt worden waren, flossen nicht mehr.

Van den Bossche und Denkhaus gaben im Januar die Suche nach einem neuen Eigentümer und den Erhalt von Galeria als Ziele aus. Seit Anfang April ist bekannt, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Gesellschaft BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz die Kaufhauskette übernehmen will. Noch ist unklar, mit welchem Konzept der Handelskonzern wieder nach vorn gebracht werden soll und in welchem Umfang die neuen Eigentümer in das Geschäft investieren. Die zwischen Investoren und Galeria geschlossene Vereinbarung kommt jedoch nur zustande, wenn die Gläubiger zustimmen.

Beetz betonte, die Vereinbarung biete eine bessere und nachhaltigere wirtschaftliche Grundlage für die Zukunft des Warenhauses. «Wir stehen weiterhin zu unserem Angebot, Galeria wieder zu einem hochattraktiven Einzelhändler zu machen und sehen den nächsten Schritten im Verfahren positiv entgegen.»

Wie geht's weiter? Insolvenzverwalter Denkhaus will bis Ende April den Insolvenzplan für den Eigentümerwechsel vorlegen. Rechtskräftig ist der Plan erst, wenn die Gläubigerversammlung ihn am 28. Mai annimmt und dieser anschließend vom Gericht erneut bestätigt wird. Bis Ende Juli will Denkhaus das Unternehmen an die neuen Eigner übergeben.

Von Christian Rothenberg, dpa

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UPDATE 17.10 Uhr: (nf/dpa) Nur noch rund 70 Filialen der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof werden wohl weiter bestehen. Für 16 Häuser bedeutet die Übernahme durch den Unternehmer Bernd Beetz (ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Coty Inc., außerdem Präsident des SV Waldhof Mannheim) und den US-Investor Richard Baker das endgültige Aus.

Von den rund 12.800 Menschen, die das Unternehmen beschäftigt, sollen 11.400 demnach ihren Job behalten. 1400 würden gehen müssen, hieß es. Zuletzt hatte Denkhaus bereits angekündigt, dass in der Konzernzentrale in Essen die Hälfte der 900 Arbeitsplätze abgebaut werden soll.

Dritte Insolvenz in dreieinhalb Jahren

Der Warenhauskonzern hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Als Grund für die schwierige Lage nannte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche damals unter anderem die Insolvenzen der Signa-Gruppe des bisherigen Eigentümers Rene Benko. Deren Schieflage hatte unmittelbare Auswirkungen: Im Zuge der letzten Insolvenz von Benko zugesagte Finanzmittel für die Sanierung der Warenhauskette waren nicht mehr geflossen.

Van den Bossche und Denkhaus gaben im Januar die Suche nach einem neuen Eigentümer und den Erhalt von Galeria als Ziele aus. Das Unternehmen verhandelte daraufhin nach eigenen Angaben mit mehreren potenziellen Investoren. Seit Anfang April ist bekannt, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Gesellschaft BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz die Kaufhauskette übernehmen will.

Insolvenzplan bis Ende April

Insolvenzverwalter Denkhaus will bis Ende April den Insolvenzplan für den Eigentümerwechsel vorlegen. Die Gläubiger kommen am 28. Mai in der Messe Essen zusammen, um darüber abzustimmen. Rechtskräftig ist der Plan erst, wenn die Gläubigerversammlung ihn annimmt und dieser anschließend vom Gericht erneut bestätigt wird. Bis Ende Juli will Denkhaus das Unternehmen an die neuen Eigner übergeben.

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WIEN/PULLACH (dpa) - Der deutsche Familienkonzern Schoeller Group kauft drei Projekte der insolventen Luxusimmobiliengesellschaft Signa Prime Selection AG in Italien. Die Verträge seien in Wien unterzeichnet worden, teilte die vom österreichischen Investor René Benko gegründete Signa Prime am Freitag mit. Der Kaufpreis wurde nicht bekannt gegeben.

Gläubiger fordern zwei Milliarden Euro von insolventem Benko

In Venedig wurde das Hotel Bauer verkauft. Die Luxusherberge am Canal Grande wird gerade renoviert. In Bozen übernimmt die Schoeller Group das im Bau befindliche Stadtquartier WaltherPark sowie das Entwicklungsprojekt Viva Virgolo, mit dem der Bozener Hausberg Virgl erschlossen werden soll. Zur Schoeller Group im bayerischen Pullach gehört unter anderem die Firma Schoeller Allibert, nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei Kunststoffcontainern für Industrie, Transport und Handel. Im Zuge der Insolvenzen innerhalb der Immobilien- und Handelsgruppe Signa soll auch das Portfolio in Deutschland verkauft werden, darunter der im Bau befindliche Elbtower in Hamburg und Gebäude des Warenhauskonzerns Galeria Karstadt Kaufhof. Die Immobilie des Berliner Luxuskaufhauses KaDewe ging bereits an die thailändische Central Gruppe. Die Gruppe ist auch am Handelsbetrieb KaDeWe beteiligt und möchte diesen ebenfalls ganz übernehmen.

Karstadt Nürnberg an der Lorenzkirche soll erhalten werden.  | Foto: Nicole Fuchsbauer
Foto: Marcus Brandt/dpa/Archivbild
Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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