Alle Raucher sollen mehr Steuern zahlen
Verband befürchtet Erstarken des Schwarzmarktes

Symbolfoto: Sebastian Kahnert / dpa-Zentralbild / dpa
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BERLIN (dpa/mue) - Mit Blick auf die Pläne der Bundesregierung für höhere Tabaksteuer-Einnahmen warnt die Zigarettenbranche vor einem Erstarken des Schwarzmarktes.


Sollte die Steuerlast für E-Zigaretten und Tabakerhitzer deutlich erhöht werden, könnte der Preis für diese Produkte um bis zu 100 Prozent steigen, sagt der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse (BVTE), Jan Mücke, in Berlin. «Das würden viele Verbraucher nicht mitmachen – die Bereitschaft würde steigen, unversteuerte und gefälschte Ware zu kaufen.» Dadurch drohten besonders schwere Schäden, da solche Produkte nicht auf ihre Sicherheit geprüft seien.


In der kommenden Woche könnte das Bundeskabinett das Vorhaben beschließen, danach wären Bundestag und Bundesrat am Zug. Das Finanzministerium plant eine stufenweise Anhebung der Tabaksteuer im Zeitraum von 2022 bis 2026. Eine Packung klassischer Kippen soll pro Jahr 5 Cent teurer werden, am Ende also 25 Cent mehr als bisher – nach Auffassung von Mücke wäre das «gerade so an der Grenze des Vertretbaren, damit nicht auch der Tabakraucher stärker als bisher in den Schwarzmarkt drängt». Derzeit zahlen die Deutschen je Schachtel im Schnitt etwa 7 Euro, der Großteil davon geht als Steuern an den Staat.

Dem Gesetzesentwurf zufolge sollen Tabakerhitzer-Produkte nicht wie Pfeifentabak – also relativ niedrig – besteuert werden, sondern wie Zigaretten, dadurch wären deutlich mehr Steuern fällig. E-Zigaretten und Liquids wiederum, bei denen bisher nur die Umsatzsteuer berechnet wird, sollen in die Tabaksteuergesetzgebung fallen. Damit sollen «Steuermehreinnahmen durch die Anwendung eines sachgerechten Steuertarifs» erzielt werden, wie es im Referentenentwurf des Ministeriums heißt. Bei E-Zigaretten mit Nikotin plant Berlin bisher mit 135 Millionen Euro an Steuereinnahmen im zweiten Halbjahr 2022, 311 Millionen im Jahr 2023, 708 Millionen im Jahr 2024 und schließlich 800 Millionen (2025) und 896 Millionen (2026). Tabakerhitzer sollen im Jahr 2022 ganze 313 Millionen Euro an Steuereinnahmen einbringen, bis 2026 soll dieser Wert auf 525 Millionen steigen.


Die bisher letzte Erhöhung der Tabaksteuer datiert aus dem Jahr 2015. Schon vor zwei Jahren hatte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) Pläne zur Erhöhung der Tabaksteuer geäußert, E-Zigaretten wollte er hierbei aber ausnehmen. Im aktuellen Entwurf sind sie drin.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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