In Bayern regt sich Widerstand
EU will Gentechnik-Vorschriften lockern
BAYERN (dpa/ak) – In Bayern regt sich Widerstand gegen die Pläne der EU, die Vorschriften für gentechnisch veränderte Pflanzen zu lockern. Landwirte, Umwelt-, Natur- und Verbraucherschützer befürchten, dass eine Deregulierung der Agrogentechnik schwerwiegende Folgen für den Ökolandbau und die gentechnikfreie Landwirtschaft haben würde.
Richard Mergner, der Vorsitzende des BUND in Bayern, betonte, dass die Kontrollaufwände und -kosten für die Gentechnikfreiheit den Biomarkt stark belasten würden und eine fehlende Kennzeichnung den Verbrauchern die Wahlfreiheit für gentechnikfreie Produkte nehmen würde. Deshalb müsse die deutsche Politik den Plänen der EU entgegentreten und sich für den Schutz einer gentechnikfreien Natur und Landwirtschaft einsetzen. Um den Druck auf die Politik zu erhöhen, haben sich 25 Organisationen und Gruppen aus Landwirtschaft, Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz in Bayern zu einem Protestbündnis zusammengeschlossen. Die Vertreter des Bündnisses betonen, dass die neuen gentechnisch veränderten Pflanzen keine Lösung für die Herausforderungen durch Dürren, Hitze und Starkregen darstellen.
Die echten Lösungen für ökologische und klimatische Herausforderungen seien ökologischer Landbau, Agrarökologie, vielfältige und regional angepasste Landwirtschaft sowie ökonomisch, sozial und kulturell attraktive ländliche Räume. Johann Leis, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Milchviehhalter (BDM) in Bayern, sagte, dass die Lobby-Kräfte, die über die EU-Kommission die Transparenz von Lieferketten aushöhlen wollen, auf eine Täuschung der Verbraucher setzen würden. In Bayern wurden im Herbst 2009 die bisher letzten gentechnisch veränderten Pflanzen geerntet. Derzeit wird über die Überarbeitung der EU-Gentechnikregeln gestritten und die EU-Kommission plant voraussichtlich im Juni einen konkreten Vorschlag für einen Gesetzestext zu veröffentlichen.
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