Alarm: Immer weniger Fische im Bodensee
Debatte um Fangverbote ist entbrannt

Zu wenig Nahrung, zu viele Fressfeinde: Berufsfischern im Bodensee gehen kaum noch Felchen ins Netz. | Foto:  Felix Kästle/dpa
  • Zu wenig Nahrung, zu viele Fressfeinde: Berufsfischern im Bodensee gehen kaum noch Felchen ins Netz.
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MEERSBURG (dpa/vs) - Klimawandel und Fressfeinde machen den alt-eingesessenen Fischen im Bodensee das Leben schwer. Am 21. Juni wollen die Anrainerstaaten über das weitere Vorgehen beraten. Auch Fangverbote stehen im Raum.

Wegen geringer Fischbestände wird am Bodensee eine ganzjährige Schonzeit für Felchen diskutiert. Die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) zieht die Maßnahme als eine von mehreren in Erwägung, wie sie mitteilte.

Die IBKF habe sich seit Jahresbeginn schon öfter über die Situation der Bodenseefischerei ausgetauscht. Diskutiert würden auch Fangmöglichkeiten und Vermarktung anderer Fische. Eine Entscheidung über das künftige Vorgehen könnte bei der jährlichen IBKF-Konferenz am 21. Juni in der Schweiz fallen.

Fischbestand geht allgemein zurück

Blaufelchen gilt als der Bodenseefisch schlechthin. Die Nachfrage nach dem Speisefisch ist gerade bei Urlaubern groß, weshalb auch schon Fischzucht-Anlagen am Bodensee diskutiert wurden. Fischer beklagen seit Jahren die geringe Ertragslage. 2021 gingen einem Bericht nach 107 Tonnen ins Netz, vor zehn Jahren waren es noch mehr als 600 Tonnen. Nach ihrer Ansicht führt der zu niedrige Nährstoffgehalt im Bodensee zu einer geringen Nahrungsmenge für die Tiere - wodurch sie langsamer wachsen.

Zum anderen frisst eine eingewanderte Fischart, der Stichling, seit einer explosionsartigen Vermehrung vor einigen Jahren immer mehr Plankton weg. Der Kormoran, ein zugezogener fischfressender Vogel, und die Quagga-Muschel, die ebenfalls Nährstoffe zieht, tun ihr Übriges. Nicht nur Felchen leiden unter den Bedingungen, der Fischbestand geht allgemein zurück.

Verband gegen Fangverbot als einzige Lösung

Eine Schonzeit für Felchen gibt es am Bodensee schon, wie Elke Dilger vom Verband Badischer Berufsfischer mitteilte. Sie gelte vom 15. Oktober bis zum 10. Januar. Ein ganzjähriges Fangverbot könne nicht die einzige Lösung sein, sagte die Verbandschefin. Der Fischbestand werde nicht nur von Fischern beeinflusst, viele Faktoren spielten eine Rolle - darunter der Stichlings- und der Kormoranbestand, der sich auch negativ auf den Felchen-Nachwuchs auswirke. Diese Themen müssten angegangen werden.

Die nachhaltige Fischerei am Bodensee funktioniere seit Jahren gut. Auf die Fischerei sei man stolz. «Es ist schade, wenn wir immer noch abhängiger von den Fischimporten aus dem Ausland werden.»

Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

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