Immer mehr Diagnosen
HIV ist wieder auf dem Vormarsch!

Symbolbild: © Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
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MÜNCHEN (dpa/lby/mue) - In Bayern ist die Zahl der Menschen, bei denen HIV diagnostiziert wurde, im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit 2014 gestiegen.

Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts wurden 645 neue HIV-Diagnosen diagnostiziert. Die Zahlen nannte das Gesundheitsministerium auf eine Anfrage der Grünen. Bundesweit gab es laut RKI 2023 knapp 3.300 HIV-Diagnosen - für die Zahl der Neuinfektionen, die das RKI regelmäßig schätzt und auf die Experten zur Einschätzung des Infektionsgeschehens blicken, gibt es allerdings keine aktuellen Zahlen für Bayern. Im Jahr 2021 lag sie bei rund 200, diagnostiziert wurde die Infektion im selben Zeitraum laut RKI mehr als 300 Mal. Diagnosen sind weniger aussagekräftig, denn sie sind von mehreren Faktoren bestimmt wie Testmöglichkeiten und Testbereitschaft. Zudem kann gerade bei HIV eine Infektion Jahre zurückliegen. Bundesweit infizierten sich laut RKI im Jahr 2024 geschätzt rund 2.200 Menschen neu mit HIV, nach 1.900 im Vorjahr. Die höchste Zahl der Neuinfektionen betraf hier mit rund 1.200 Männer, die Sex mit Männern haben; 380 Neuinfektionen passierten durch das Spritzen von Drogen.

Mangelndes Wissen über Schutzmöglichkeiten

«Das Wissen über die unterschiedlichen Möglichkeiten, sich zu schützen, und über die steigenden Zahlen ist gerade in der heterosexuellen Welt noch nicht wirklich angekommen», so der Grünen-Abgeordnete Florian Siekmann. Die Staatsregierung müsse dem verbreiteten Un- und Nichtwissen entschieden entgegentreten und zusammen mit den Aidshilfen und HIV-Initiativen in Bayern wahrnehmbare Kampagnen und Informationen aufzulegen, die eine breite Gesellschaft erreichten. «Die bestehenden Angebote sind dabei eindeutig zu wenig», sagte Siekmann. Etwa ist die HIV-Präexpositionsprophylaxe PrEP, die unter Männern, die Sex mit Männern haben, wahrscheinlich inzwischen viele Neuinfektionen verhindert, bei Heterosexuellen weitgehend unbekannt. Nach Daten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns KVB wurden 2023 in Bayern 6.127 Personen mit einer PrEP versorgt - dreimal so viele wie 2019, als die PrEP-Vereinbarung in Kraft trat, wie aus der Antwort des Ministeriums hervorgeht. Derzeit gebe es 45 sogenannte PrEP-Praxen.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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