Warum es immer weniger Sonnenblumen gibt
Landwirte leiden unter Klimawandel, Fressfeinden und EU-Vorgaben
MÜNCHEN (dpa/lby/vs) - Weizen und Mais - darauf setzen Bayerns Landwirtinnen und Landwirte im Ackerbau. Dagegen haben andere Pflanzen es schwer. So ist zum Beispiel der Anbau von Sonnenblumen im Freistaat in diesem Jahr stark zurückgegangen. Doch was sind die Gründe für diese Entwicklung?
Beispiel Sonnenblumen: Auf nur noch rund 6.600 Hektar wurden sie angebaut - nach 8.200 Hektar im Jahr zuvor. Sonnenblumen hätten wieder starke Probleme mit Taubenfraß, sagte Anton Huber, Experte beim Bayerischen Bauernverband (BBV). Leider werde die Genehmigung zum Abschuss in besonders betroffenen Gebieten nicht mehr erteilt, deshalb kosteten Tauben jedes Jahr deutlichen Ertrag.
Auch bundesweit sank die Anbaufläche für Sonnenblumen - von fast 70.000 auf 51.100 Hektar. Ein Hoch hatte der Anbau 2022 mit 85.000 Hektar als Folge des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine. Die Ukraine gilt als sehr wichtiges Anbaugebiet für Sonnenblumen, um daraus Öl zu gewinnen.
Raps für den Tank
Auch aus Raps kann Öl gewonnen werden. In diesem Sommer fuhren die Landwirte nach Hubers Worten eine enttäuschende Ernte mit geringem Ertrag ein. Die Anbaufläche ging leicht zurück von 112.000 auf knapp 111.000 Hektar.
Raps benötigen die Landwirte aber nicht nur wegen des Ertrags, sondern auch als Beitrag zur Fruchtfolge: Raps gelte als «wichtiges, gesundendes Fruchtfolgeglied, das zur Verbesserung der Humusbilanz beiträgt», heißt es im Pflanzenbauspiegel der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Rapsöl ist ein wertvolles Speiseöl, aus Raps wird aber auch Biokraftstoff gewonnen.
Ebenfalls zurück gingen die Anbauflächen für Feldfrüchte, die auch zu veganen Lebensmitteln verarbeitet oder als eiweißreiches Futter in der Viehhaltung verwendet werden. Soja, Lupine, Erbse oder Ackerbohne - zusammengefasst unter dem Begriff Körnerleguminosen - wuchsen auf 38.394 Hektar. Das ist laut LfL zwar doppelt so viel wie vor zehn Jahren, aber weniger als im Vorjahr: «Auch wenn Körnerleguminosen ackerbaulich vielfältig punkten können, bleiben die Herausforderungen im Anbau groß. Mindererträge aufgrund extremer Trockenheit gestalten vor allem den Erbsen- und Ackerbohnenanbau schwierig.»
Flächenfraß und Stilllegungen
Beim Soja zum Beispiel ging die Anbaufläche um elf Prozent auf 21.800 Hektar zurück, nachdem der Anbau in den vergangenen Jahren zugenommen hatte.
Bei den diesjährigen Anbauflächen spielt auch die Stilllegungspolitik der EU eine Rolle: Vier Prozent der Ackerfläche muss jeder Landwirt in Deutschland aus der Produktion nehmen. Im Vorjahr war diese Vorgabe noch ausgesetzt worden. Und: Jedes Jahr verliert die Landwirtschaft in Bayern Felder, die in Gewerbe- und Wohngebiete oder Straßen umgewandelt werden.
Weizen bleibt das mit Abstand wichtigste Getreide auf Bayerns Feldern und wurde auf 456.396 Hektar angebaut. Jedoch ging die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr zurück, 2023 war Weizen noch auf 498.000 Hektar gewachsen. Wintergerste wird vor allem als Futtergetreide verwendet und wurde auf etwa 221.000 Hektar angebaut - das ist eine Steigerung der Anbaufläche im Vergleich zu den 213.880 Hektar des Vorjahres.
Auf 399.008 Hektar wächst derzeit noch Mais, der bald in Silos eingelagert und dann als Viehfutter oder für die Biogasanlagen genutzt wird. Knapp 110.000 Hektar werden für Körnermais verwendet, der gedroschen wird. Die Maisanbaufläche ging nach Daten des Pflanzenbauspiegels leicht um 3,2 Prozent zurück im Vergleich zum Vorjahr.
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