Cyber-Kriminalität
Mehr Kinderschutz im Netz gefordert

Kerstin Claus ist Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung.
Foto (Archiv): © Jan Woitas/dpa
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BERLIN (dpa/mue) - Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, fordert einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Kriminellen im Internet.

«Aktuell gibt es praktisch keinen Kinder- und Jugendschutz im Netz», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Der Gesetzgeber müsse Online-Anbieter stärker in die Pflicht nehmen, damit Minderjährige nicht mit unangemessenen Inhalten in Berührung kommen, betonte Claus. Im Fokus stünden dabei vor allem Anbieter von Videoplattformen, sozialen Netzwerken und Online-Spielen mit Chatfunktion. Online-Anbieter seien zwar bereits jetzt schon verpflichtet, Minderjährige etwa über sichere Voreinstellungen auf ihren Seiten zu schützen. «Diese Vorgaben müssen in der Praxis aber auch umgesetzt und nachgehalten werden», mahnte Claus. Immer noch könnten Hürden wie eine Altersüberprüfung «viel zu leicht umgangen werden».

Viele Minderjährige würden es mittlerweile als «vollkommen normal» empfinden, mit sexueller Gewalt im Netz konfrontiert zu werden, so Claus weiter. Es sei «absolut alarmierend», wie Kriminelle online «völlig ungehemmt» den Kontakt zu Kindern und Jugendlichen anbahnen würden. «Im Netz agieren und kommunizieren Minderjährige letztlich ungeschützt. Soziale Kontrolle oder auch die Stärkung durch Eltern entfällt dort.» Umso wichtiger sei es, einfache Melde- und Beschwerdewege und Hilfsangebote auszubauen. Auch Ermittlungsbehörden bräuchten aus Sicht der Missbrauchsbeauftragten «bei dem Ausmaß an Gewalt im Netz» mehr Ressourcen.

Auch brauche es verbindlichere Regeln auf europäischer Ebene, um Online-Anbieter per Gesetz dazu zu zwingen, Missbrauchsdarstellungen zu identifizieren und zu melden, sagte Claus. Hier stehe noch eine Einigung innerhalb der Bundesregierung und auf EU-Ebene aus; die müsse zügig erzielt werden. Von Online-Kriminalität betroffene Kinder stünden unter einem «enormen» Druck, der in einigen Fällen auch zum Suizid führe.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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