Start-ups fordern Reformen
Rückschläge für die Gründerbranche

Symbolfoto: © Jörg Carstensen/dpa
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BERLIN (dpa/mue) - Mehr Geld für Gründer, mehr Börsengänge in Deutschland, öffentliche Aufträge an Wachstumsfirmen: Der Startup-Verband fordert von der Bundesregierung ein Bündel von Maßnahmen, um den Gründerstandort Deutschland zu stärken. Das geht aus einem Papier hervor, das der Nachrichtenagentur dpa vorliegt.

Deutschland habe mit internationaler Spitzen-Forschung, herausragenden Talenten, einer starken industriellen Basis und genug privatem Kapital alle Zutaten, um global erfolgreich zu sein, sagte Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Startup-Verbands. Die Innovationskraft müsse aber gestärkt werden. In seiner «Innovationsagenda 2030» fordert der Verband unter anderem eine Finanzierungsoffensive für deutsche Start-ups, die im internationalen Vergleich relativ schwer an große Summen von Investoren kommen. So müssten sich die Wagniskapital-Investitionen bis 2030 verdreifachen, um die jährliche Finanzierungslücke von rund 30 Milliarden Euro hierzulande zu schließen. Dazu ist mehr privates Kapital erforderlich - insbesondere von Großinvestoren wie Versicherungen. Diese unterliegen jedoch strengen Anlagevorschriften, was die Beteiligung an Start-ups mit Wagniskapital beschränkt.

Öffentliche Aufträge für Start-ups

Auch in der öffentlichen Auftragsvergabe sieht der Startup-Verband Potenzial; «fünf Prozent der öffentlichen Aufträge sollten bis zum Ende des Jahrzehnts an Start-ups vergeben werden», forderte Pausder. Das koste den Staat nichts, fördere aber Digitalisierung und innovative Start-ups. Auch müsse der Mittelstand besser mit Start-ups vernetzt werden, die sich auf neue Technologien konzentrieren. Wachstumsfirmen seien zudem besonders wichtig bei der Dekarbonisierung der Wirtschaft. Der Anteil der Start-ups in Deutschland, die sich mit ihren Innovationen auf Klimaschutz konzentrieren, liegt laut Verband bei knapp 30 Prozent. Zudem gelte es, den Kapitalmarkt zu stärken, um Investoren den gewinnbringenden Ausstieg aus Start-ups zu erleichtern. «Starke Exit-Kanäle sind besonders wichtig, um mehr Börsengänge in Deutschland und Europa zu ermöglichen», hieß es. Da erfolgreiche Start-ups - darunter das Mainzer Unternehmen Biontech - oft in den USA an die Börse gehen, warnt der Verband vor einem «erheblichen Wertschöpfungsverlust» für Deutschland.

Mit dem Zinsanstieg kamen Start-ups in den vergangenen Jahren schwerer an Geld, einige Firmen rutschten in die Krise.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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