Payback-Punkte sammeln mit der Girocard
Was steckt hinter dem Deal mit der Sparkasse?
Von Jörn Bender, dpa
FRANKFURT (dpa) - Millionen Sparkassen-Kunden sollen mit ihrer Girocard bald auch Payback-Bonuspunkte sammeln können: Nach monatelangen Verhandlungen ist eine Zusammenarbeit der Sparkassen-Finanzgruppe mit dem Bonussystem so gut wie besiegelt.
«Wir glauben, dass durch die Kooperation dieser zwei großen Player im Markt für unsere Kunden erhebliche Vorteile entstehen können - deswegen machen wir das jetzt», sagte ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) auf Anfrage. Zuvor hatte der Branchennewsletter «Finanz-Szene» berichtet. Demnach könnte die Kooperation in den kommenden Tagen vertraglich besiegelt werden.
Payback-Nutzer können bei Einkäufen bei etwa 700 Partnerunternehmen wie Tankstellen, Drogerie- und Supermärkten Bonuspunkte sammeln, um diese später gegen Prämien oder Gutscheine einzutauschen. Wer gleichzeitig Kunde einer Sparkasse ist, muss dafür künftig nicht seine Payback-Karte dabei haben. Die Punkte werden dann automatisch gutgeschrieben, wenn mit der Girocard gezahlt wird. Unumstritten sind solche Bonussysteme nicht: Verbraucherschützer warnen regelmäßig davor, nicht zu viele persönliche Daten für etwas Rabatt preiszugeben und somit zum «gläserne Kunden» zu werden.
Partnerschaft mit Millionen Kunden
Nun tun sich zwei Schwergewichte im Markt zusammen: Die Sparkassen sind mit 47 Millionen herausgegebenen Karten der größte Emittent der Girocard, die von vielen immer noch «EC-Karte» genannt wird. Payback hat nach eigenen Angaben etwa 31 Millionen Nutzer in Deutschland.
Es sei daher «naheliegend, hier intensiv die Schnittmengen zu prüfen, um letztendlich auch für unsere Kundinnen und Kunden gewisse Prozesse zu vereinfachen», sagte eine Sprecherin des Deutschen Sparkassen Verlags (DSV), der als Dienstleister der Sparkassen-Finanzgruppe die Verhandlungen mit Payback geführt hat.
Die DSV-Sprecherin betonte, Datenschutz und Freiwilligkeit seien zentral - sowohl für die Kunden als auch für die Institute: Jede der 353 Sparkassen in Deutschland entscheidet selbst, ob sie das Angebot nutzt oder nicht. Dem Vernehmen nach haben zwischen 250 und 300 Sparkassen signalisiert, dass sie ihrer Kundschaft die Payback-Funktion anbieten wollen.
Eigene Payback-Karte wird es weiterhin geben
Für Payback bahnt sich im Girokartenbereich damit die erste Partnerschaft an, wie eine Sprecherin des Unternehmens einordnete. Payback sei aber schon jetzt zusammen mit Apple Pay und Google Pay einer der größten Anbieter für mobiles Bezahlen in Deutschland. Das Unternehmen bietet bereits Payback-Kreditkarten an und hat in seiner App eine Funktion zum mobilen Bezahlen integriert.
Eigene Payback-Karten werde es weiterhin geben, teilte die Payback-Sprecherin mit: «Zahlkarten, Kreditkarten und mobile Payment sind weitere wichtige und praktische Services für unsere 31 Millionen Kundinnen und Kunden in Deutschland und runden unser Portfolio ab.»
Einen Rückschlag gab es für Payback Anfang 2023: Der Handels- und Touristikkonzern Rewe kündigte seinerzeit an, zum Ende des kommenden Jahres die Kooperation mit Payback zu beenden. Rewe werde dann «andere und/oder eigene Wege gehen». Nach früheren dpa-Informationen will der Handelsriese ein eigenes Kundenbindungsprogramm aufbauen. Rewe erhielte damit direkteren Zugriff auf Kundendaten und größere Möglichkeiten für eine Individualisierung seiner Angebote.
Die Lücke bei Payback füllt Deutschlands größer Lebensmittelhändler Edeka, der dort im März 2025 einsteigen will. Aktuell ist der Edeka-Verbund mit den Tochterunternehmen Netto und Marktkauf noch Partner der sogenannten Deutschlandcard, mit der ebenfalls Bonuspunkte gesammelt werden können.
Banken und Sparkassen : Girocard attraktiver machen
Die Payback-Initiative der Sparkassen reiht sich ein in die Bemühungen von Banken und Sparkassen, das bargeldlose Bezahlen nach dem von der Corona-Pandemie beflügelten Aufwärtstrend noch attraktiver zu machen. Zahlen der Deutschen Kreditwirtschaft zufolge beglichen Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland im ersten Halbjahr des laufenden Jahres rund 3,65 Milliarden Mal Einkäufe mit der Girocard. Das waren 15 Prozent mehr als in den ersten sechs Monaten 2022.
«Die deutschen Banken und Sparkassen wollen mit dem Rückenwind der hohen Akzeptanz die Entwicklung neuer Lösungen rund um die Girocard beschleunigen», hatte Euro Kartensysteme als Dienstleister der Branche im August mitgeteilt. Es werde zum Beispiel gemeinsam mit Handelspartnern an einem digitalen Kassenbon gearbeitet. Im Mittelpunkt vieler Entwicklungen stehe die digitale Girocard in Smartphone oder Smartwatch, hatte Euro Kartensysteme erklärt: «Sie soll beispielsweise um die Möglichkeit für Zahlungen in Apps erweitert werden.»
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