Ukrainehilfe: Warnung vor betrügerischer Stiftung
So kann man die Fälschung erkennen

Im Namen des ukrainischen Präsidenten wurde eine Fake-Stiftung errichtet. Nach Einschätzung des ukrainischen Geheimdienstes steckt die russische Regierung dahinter.  | Foto: Sarsenov Daniiar/Ukraine Presidency/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa
  • Im Namen des ukrainischen Präsidenten wurde eine Fake-Stiftung errichtet. Nach Einschätzung des ukrainischen Geheimdienstes steckt die russische Regierung dahinter.
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BERLIN (dpa) - Leider versuchen auch Kriminelle Kapital aus dem Krieg in der Ukraine und dem Leid der dort lebenden Menchen zu schlagen. Aktuell warnt der ukrainische Botschafter in Deutschland vor einer aktuellen Fake-Stiftung. Mit einer miesen Masche wollen Betrüger an Geld und vertrauliche Daten kommen!

Von Marc Fleischmann, dpa

Seit Beginn der russischen Invasion Ende Februar haben schon viele Menschen für die Ukraine gespendet. Wer sich aktuell nach Hilfsprojekten umsieht, stößt möglicherweise auf die Webseite einer angeblichen «Militärischen Stiftung des Präsidenten der Ukraine». Wer sich mit Spenden daran beteilige, könne finanziell profitieren, wird dort versprochen. Es wird behauptet, dass der  ukrainische Präsident eine Stiftung betreibe, die Geldspendern Gewinne verspricht. Dies ist eine Falle!

Fakten: Der Botschafter der Ukraine in Deutschland, Andrij Melnyk, bezeichnet die angebliche Stiftung als «Fake». Er appelliert an die Deutschen: «Bitte bleiben Sie wachsam und tappen Sie nicht in diese russische Falle.» Der Zynismus des Kreml, die Menschen in die Irre zu führen, habe damit eine neue Stufe erreicht, erklärte Melnyk auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Der Botschafter fordert die Polizeibehörden und das Bundeskriminalamt dazu auf, in diesem «besonders boshaften Betrugsfall zügig zu ermitteln und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen».

Der ukrainische Militärgeheimdienst warnte bereits am 11. August 2022 vor einer «Informationskampagne zur Diskreditierung des Präsidenten der Ukraine». In einer Erklärung heißt es, es werde eine «gefälschte Plattform der so genannten «Zelensky-Stiftung» erstellt und veröffentlicht werden», die sich an ausländische Bürger und Institutionen richte. Von dem «Fake-Account» sei nicht nur Deutschland betroffen. Nach Einschätzung des ukrainischen Geheimdienstes steckt die russische Regierung dahinter.

Mehrere Indizien offenbaren Fälschung

Die Online-Präsenz der «Zelensky-Stiftung» offenbart bei genauerer Betrachtung mehrere Indizien, die für eine Fälschung sprechen. Auf der ansonsten deutschsprachigen Webseite wird beim Namen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die englische Schreibweise Zelenskyy genutzt - dabei jedoch der letzte Buchstabe unterschlagen.

Auffällig ist auch, dass die vermeintliche «Zelensky-Stiftung» offensiv nach persönlichen Daten der Unterstützer fragt. Wer mitmachen will, soll Name, E-Mail-Adresse, Telefonnummer und Telegram-Account angeben. Es findet sich zwar der Satz: «Wir werden Ihre E-Mail niemals an Dritte weitergeben.» Was mit den Daten letztendlich passiert, bleibt jedoch offen.

Angeblich Gewinn bei Investitionen

Bei Investitionen wird ein Gewinn in Aussicht gestellt. In einem Werbe-Video auf der Seite werden nicht nur Zertifikate für die Spenden versprochen, sondern auch Gewinne: Wer 20 Euro spende und drei weitere Personen davon überzeuge, das auch zu machen, erhalte 30 Euro. Bei 100 Euro bekomme man nach demselben System 200 Euro zurück.

Über diese an Kettenbriefe erinnernde Investitionsmöglichkeit berichtete zuerst «t-online.de». Bezahlen kann man auf der Webseite noch nicht, allerdings ist dort unter der Rubrik «Projekt Start» ein Countdown zu sehen, der am 30. September 2022 enden soll.

Während die Webseite für die angebliche «Zelensky-Stiftung» als auch die dazugehörigen Profile in sozialen Netzwerken erst seit wenigen Tagen online sind, hat die Ukraine bereits Anfang Mai eine staatliche Spendenplattform ins Leben gerufen. Über United24 kann gesondert für die Armee, humanitäre Zwecke oder den Wiederaufbau nach dem Krieg gespendet werden.

Autor:

Victor Schlampp aus Schwabach

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