Feser in der Kritik + IS-Terroranschlag
UPDATE 9/ Messer-Attacke in Solingen: 26-jähriger Syrer gefasst!
UPDATE 9/ 25. August
- Issa al H. (26) steht unter Verdacht, Mitglied der Terrormiliz IS zu sein - und die Morde in Solingen verübt zu haben.
- Der mutmaßliche Messerangreifer sollte eigentlich im vergangenen Jahr nach Bulgarien abgeschoben werden. Zuvor war sein Asylantrag abgelehnt worden.
- Nun muss er vor einen Ermittlungsrichter am BGH.
- Innenministerin verliert Realitätsbezug
Karlsruhe (dpa/nf) - Der Tatverdächtige im Fall des Solinger Messerangriffs mit drei Toten kommt in Untersuchungshaft. Ein Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe habe Haftbefehl unter anderem wegen Verdachts der Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) und wegen Mordes erlassen, teilte die Bundesanwaltschaft mit.
Der Verdächtige wurde per Helikopter nach Karlsruhe geflogen. Zwei schwer bewaffnete Polizisten in Spezialausrüstung brachten den barfüßigen Mann zu einer Wagen-Kolonne. Einer der Beamten drückte den Kopf des auch an den Füßen gefesselten Tatverdächtigen nach unten. In dieser gebückter Haltung machte der Mann kaum selbst einen Schritt, die Einsatzkräfte trugen ihn zu den Fahrzeugen. Zu sehen war auch, dass er an seiner linken Hand einen weißen Handschuh trug. Der Grund dafür war zunächst unklar.
Wegen des mutmaßlichen Terrorbezugs hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen gegen den 26 Jahre alten Syrer übernommen. Die oberste deutsche Anklagebehörde beantragt Haftbefehle beim Ermittlungsrichter am BGH. Der Verdächtige wird beschuldigt, am Freitag in Solingen bei einer Messerattacke drei Menschen getötet und mehrere verletzt zu haben.
Nancy Feser redet von Spaltung - Bürger fragen sich, ob sie noch vor die Tür können!
Noch in der Tatnacht reist NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) an. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) fordert eine harte Strafe für den Täter. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kommt am Samstag, zusammen mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und - abermals - Reul. Sie nennt den Anschlag «widerwärtig» und sagt: «Wir lassen uns in solchen Zeiten nicht spalten, sondern stehen zusammen und lassen es auch nicht zu, dass ein solch furchtbarer Anschlag die Gesellschaft spaltet.»
Die Bevölkerung hat zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht Sorge vor einer Spaltung, sondern vor einer konkreten Gefahr. Es ist relativ wenig, was die Behörden der verunsicherten Bevölkerung sagen können. Gibt es ein gesichertes, veröffentlichbares Foto von dem Angreifer? Nein. Was war das Motiv? Schwierig zu sagen. In den sozialen Netzwerken überschlagen sich da bereits die Kommentare.
Weitere Städte sagen ihre Feste ab. In Solingen herrscht Anspannung. Viele Menschen fragen sich schlicht: Kann ich noch vor die Tür gehen? Ist der Täter noch in der Stadt? Oder längst über alle Berge, wofür auch einiges sprechen könnte. Denn die Polizei findet ihn nicht.
Von Polizeiaktionen im ganzen Land wird berichtet. Am Samstagabend stürmt die Polizei eine Flüchtlingsunterkunft in Solingen. Aber erst später, in der Nacht, gibt es ein leichtes Aufatmen.
Ein Mann stellt sich selbst und gibt an, der Täter zu sein. Er wird nicht in Berlin, Hamburg oder im Ausland aufgegriffen - sondern nur wenige Hundert Meter vom Tatort entfernt - blutverschmiert. Wieder mitten in Solingen.
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UPDATE 8/ 25. August
- Der mutmaßliche Attentäter von Solingen ist gefasst.
- Nach der Messerattacke von Solingen mit drei Toten hat nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft die Bundesanwaltschaft als oberste deutsche Anklagebehörde die Ermittlungen übernommen.
Solingen (dpa) - Der tödliche Anschlag während eines Straßenfests in Solingen hat die nordrhein-westfälische Stadt und auch ganz Deutschland erschüttert. Der Tatverdächtige ist gefasst. Ein Überblick:
Die Festnahme: Nach eintägiger Großfahndung stellte sich der mutmaßliche Täter selbst. Nach Polizeiangaben gab der 26-Jährige an, für den Anschlag verantwortlich zu sein. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul sagte, die Polizei sei den ganzen Tag einer «heißen Spur» nachgegangen und die gesuchte Person nun in Gewahrsam. Bei dem Mann handle es sich um jemanden, «den wir im höchsten Maße verdächtigen», sagte Reul am Samstagabend in den ARD-«Tagesthemen».
Der Täter: Der mutmaßliche Täter sei ein 26-jähriger Syrer, der Ende Dezember 2022 nach Deutschland gekommen sei und in Bielefeld einen Antrag auf Asyl gestellt habe. Den Sicherheitsbehörden war er demnach bislang nicht als islamistischer Extremist bekannt. Diese Informationen wurden der Deutschen Presse-Agentur bestätigt.
IS-Bekennerschreiben: Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beansprucht den Messerangriff für sich. Der Angreifer habe dem IS angehört und die Attacke, die einer «Gruppe von Christen» gegolten habe, aus «Rache für Muslime in Palästina und anderswo» verübt, hieß es in einer über das IS-Sprachrohr Amak verbreiteten Mitteilung. Die Polizei Düsseldorf hat nach eigenen Angaben ein Bekennerschreiben der Terrormiliz erhalten. Ob es echt ist, müsse noch geprüft werden. Aus Ermittlerkreisen wurde auch darauf hingewiesen, dass der IS in der Vergangenheit öfter Taten für sich reklamiert habe, ohne dass es für eine wirkliche Zusammenarbeit mit dem Täter belastbare Hinweise gegeben habe.
Weitere Festnahme: Auch ein 15 Jahre alter Jugendlicher wurde im Zusammenhang mit der Tat festgenommen. Als möglicher Vorwurf gegen ihn steht die Nichtanzeige geplanter Straftaten im Raum. «Nach vorliegenden Zeugenaussagen soll eine bislang unbekannte Person kurz vor dem Angriff mit dem Jugendlichen über Absichten gesprochen haben, die zur Tatausführung passen würden», sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Markus Caspers in Wuppertal.
Durchsuchung: In Solingen durchsuchte die Polizei mit großem Aufgebot - darunter ein Spezialeinsatzkommando - eine Flüchtlingsunterkunft. Innenminister Reul sagte, dies sei das Ergebnis von weitergehenden Informationen gewesen. Es gab zunächst keine Informationen zum Ergebnis der Durchsuchung.
Die Tat: Am Freitagabend um 21.37 Uhr gingen nach Polizeiangaben erste Notrufe ein, weil ein unbekannter Angreifer plötzlich auf Besucher des Straßenfests eingestochen habe. Wegen seines zielgerichteten Vorgehens stufte die Polizei die Tat bald darauf als Anschlag ein. Der Angreifer tötete zwei Männer im Alter von 67 und 56 Jahren sowie eine 56 Jahre alte Frau. Acht Menschen wurden verletzt, vier davon schwer.
Der Tatort: Tausende feierten in der Solinger Innenstadt am Abend das 650-jährige Jubiläum der Stadtgründung. Auf dem gut besuchten Fronhof, einem Marktplatz, war für das Fest eine Bühne aufgebaut worden. Unmittelbar vor dieser Bühne schlug der Täter zu.
Die Flucht: Dem Täter gelang es, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik zu entkommen. Im gut besuchten Stadtzentrum verlor sich seine Spur.
Terroranschlag: Ob es sich bei dem Gewaltverbrechen um einen Terroranschlag handelt, ist aufgrund des ungeklärten Motivs noch offen. Die Staatsanwaltschaft sprach vom «Anfangsverdacht einer terroristisch motivierten Tat». Sollten sich die Hinweise verdichten, komme eine Übernahme des Falles durch den Generalbundesanwalt in Betracht.
Das Motiv: Die Polizei hat noch keine Informationen zum Motiv des Täters bekanntgegeben. Allerdings hält sie einen terroristischen Hintergrund für möglich - einfach weil ein anderes Motiv kaum ersichtlich ist. Infolge der Festnahme des Tatverdächtigen dürften sich - entweder durch seine Vernehmung oder Ermittlungen zu seiner Person - wohl bald weitere Anhaltspunkte ergeben.
Gaza-Krieg: Der Islamische Staat (IS) gab in seiner Mitteilung als Grund für die Attacke «Rache für Muslime in Palästina und anderswo» an. Das legt einen Zusammenhang mit dem Krieg im Gazastreifen zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas nahe. Ob dies zutrifft, ist bislang aber nicht erwiesen. Gleiches gilt für die Frage, ob der mutmaßliche Attentäter tatsächlich Verbindungen zum IS hatte.
Die Waffe: Die Polizei hat mehrere Messer sichergestellt und prüft, welches davon der Tat zugeordnet werden kann.
Die Beweise: Bei der Festnahme des Tatverdächtigen wurden Innenminister Reul zufolge auch «Beweisstücke» gefunden. Es blieb aber unklar, worum es sich dabei handelte.
Die Flucht: Ungeklärt ist nach wie vor auch, wie der Täter nach dem Anschlag untertauchte - und wo sich der nun gefasste Mann vor seiner Festnahme versteckt hielt.
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UPDATE 7/ 24. August, 21.39 Uhr
Solingen (dpa) - Im Zusammenhang mit dem Messerangriff von Solingen hat die Polizei eine Person in einer Flüchtlingsunterkunft in der Stadt festgenommen. Tatzusammenhänge würden nun geprüft, sagte ein Polizeisprecher. Polizeiführer Thorsten Fleiß sagte, man gehe nach aktuellem Stand und nach Auswertung ersten Bildmaterials davon aus, dass es "ein sehr gezielter Angriff auf den Hals" der Opfer war.
Zuvor hatte die Polizei die Flüchtlingsunterkunft im früheren Finanzamt von Solingen mit starken Kräften gestürmt «Wir haben Hinweise erhalten, und aufgrund dessen führen wir gerade polizeiliche Maßnahmen durch», sagte ein Polizeisprecher. Auch ein Spezialeinsatzkommando sei im Einsatz. Der Bereich werde von einer Hundertschaft abgesperrt. Schon am Morgen war ein 15 Jahre alter Jugendlicher festgenommen worden, den die Polizei aber nicht für den Täter hält. Nach Zeugenaussagen solle eine bisher nicht bekannte Person kurz vor der Tat mit dem Jugendlichen über Absichten gesprochen haben, die zur Tatausführung passen würden, sagte Caspers. Ob diese Person der Täter sei, wisse man nicht.
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UPDATE 6: 24. August, 20.48 Uhr
Damaskus (dpa) - Zunächst herrschte Unklarheit über die Hintergründe des Angriffs von Solingen. Nun erklärt die Terrormiliz IS: Der Anschlag habe einer «Gruppe von Christen» gegolten.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den tödlichen Messerangriff von Solingen für sich beansprucht. Der Angreifer sei IS-Mitglied gewesen und habe die Attacke, bei der drei Menschen getötet und acht schwer verletzt wurden, aus «Rache für Muslime in Palästina und anderswo» verübt, hieß es in einer Mitteilung beim IS-Sprachrohr Amak. Der Angriff habe einer «Gruppe von Christen» gegolten. Bei den Getöteten handelte es sich nach Polizeiangaben um zwei Männer im Alter von 67 und 56 Jahren und um eine 56 Jahre alte Frau.
Mutmaßlich bezieht sich der IS mit «Palästina» auf den Krieg im Gazastreifen zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Weder der IS noch die Terrororganisation Al-Kaida haben Bündnisse mit der Hamas. Die Gefahren durch Terrorismus und Radikalisierung in der islamischen Welt sind einigen Beobachtern zufolge durch den monatelangen Krieg in Gaza aber gestiegen. Deutschland ist neben den USA einer der wichtigsten Verbündeten Israels und auch einer der wichtigsten Waffenlieferanten.
Auch die Polizei Düsseldorf erhielt nach eigenen Angaben ein Bekennerschreiben des (IS) zu dem Messerangriff in Solingen. Jetzt müsse geprüft werden, ob dieses Schreiben echt sei, sagte ein Polizeisprecher.
Es ist Terrorismusexperten zufolge das erste Schreiben einer Selbstbezichtigung des IS für einen Angriff in Deutschland seit 2016. Bei dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz war der Islamist Anis Amri mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge gerast. 13 Menschen kamen ums Leben, Dutzende wurden verletzt. Nach Angaben des IS handelte der Attentäter in deren Auftrag.
Durchsuchungen: Die Polizei hat am Samstagabend mit starken Kräften eine Flüchtlingsunterkunft in der Innenstadt betreten. Auch ein Spezialeinsatzkommando sei im Einsatz, sagte ein Polizeisprecher. Der Bereich werde von einer Hundertschaft abgesperrt.
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UPDATE 5: 24. August, 15.42
- Pressekonferenz zum Messer-Anschlag auf dem Solinger "Festival der Vielfalt".
- Der Täter, der in Solingen drei Menschen tötete, ist noch nicht gefasst.
- Auch zu seinem Motiv hat die Polizei noch keine konkreten Informationen - aber sie hat eine Vermutung.
Solingen/Wuppertal (dpa) - Nach dem tödlichen Messerangriff von Solingen schließt die Staatsanwaltschaft einen terroristischen Hintergrund nicht aus. Noch sei der Täter nicht ermittelt, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Markus Caspers bei einer Pressekonferenz in Wuppertal. «Eine Motivlage konnten wir bisher auch nicht erkennen, wir gehen aber nach den Gesamtumständen davon aus, dass der Anfangsverdacht einer terroristisch motivierten Tat nicht ausgeschlossen werden kann.»
Ein anderes Motiv sei derzeit nicht ersichtlich. Sollten sich die Hinweise auf eine terroristische Straftat verzichten, komme eine Übernahme des Falles durch den Generalbundesanwalt in Betracht.
Die Polizei geht bisher von einem Einzeltäter aus. Bereits festgenommen wurde ein 15 Jahre alter Jugendlicher, den die Polizei aber nicht für den Täter hält. Nach Zeugenaussagen solle eine bisher nicht bekannte Person kurz vor der Tat mit dem Jugendlichen über Absichten gesprochen haben, die zur Tatausführung passen würden, sagte Caspers. Ob diese Person der Täter sei, wisse man nicht.
Derzeit laufen Polizeiaktionen in ganz Nordrhein-Westfalen und im gesamten Bundesgebiet, wie Polizeiführer Thorsten Fleiß sagte. Er sprach von umfangreichen Ermittlungsmaßnahmen.
Bei dem Angriff bei einem Stadtteilfest waren am Freitagabend drei Menschen getötet worden, zwei Männer im Alter von 67 und 56 Jahren und eine Frau von 56 Jahren. Acht Menschen wurden verletzt, vier davon schwer. Der Täter wählte die Opfer offenbar willkürlich aus. Anschließend entkam er im Tumult und in der anfänglichen Panik nach der Tat. Die Polizei mahnte die Bevölkerung in Solingen am Samstag weiter zur Vorsicht.
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UPDATE 4: 24. August, 14.40 Uhr
- Ausgerechnet auf einem "Festival der Vielfalt" sticht ein Unbekannter wahllos auf Menschen ein und kann dann fliehen.
- Die Ermittler nehmen einen Mann fest - doch der Täter ist es wohl nicht.
- Zu der für 15.00 Uhr angekündigten Pressekonferenz in Wuppertal haben Polizei und Generalstaatsanwaltschaft in Düsseldorf eingeladen. Außerdem soll Wuppertals Polizeipräsident Markus Röhrl teilnehmen, wie die Düsseldorfer Polizei mitteilte.
Solingen (dpa) - Nach dem tödlichen Messerangriff von Solingen wollen die Behörden am Nachmittag auf einer Pressekonferenz über den Stand der Ermittlungen sowie den Polizeieinsatz informieren. Bei einem am frühen Morgen Festgenommenen soll es sich nach dpa-Informationen ersten Ermittlungen zufolge nicht um den Täter handeln. Der Mann sei jedoch weiter in Gewahrsam, hieß es aus Polizeikreisen.
Die Einsatzkräfte fahnden mit einem Großaufgebot nach dem Täter, der nach der Attacke fliehen konnte. Viele Fragen, etwa zum Motiv, sind noch offen. Die Polizei hat bislang auch keine Täterbeschreibung veröffentlicht.
BILD-Reporter berichten, die Polizei habe derweil die Tatwaffe sichergestellt - mutmaßlich aus einer Mülltonne. Der nach Zeugenaussagen arabisch aussehende Mann ist immer noch auf der Flucht. Er soll zwischen 1,70 und 1,75 Meter groß sein mit sportlicher Figur, kurzer Vollbart, schwarz gekleidet mit Mütze.
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PDATE 3: 24. August, 12.07 Uhr
- Tausende feiern den 650. Geburtstag der Stadt Solingen, es herrscht ausgelassene Stimmung.
- Plötzlich sticht ein Angreifer wahllos auf Menschen ein, mehrere sterben.
- Vom Täter fehlt bislang jede Spur.
Solingen (dpa) - Nach dem tödlichen Messerangriff von Solingen fahndet die Polizei weiter mit einem Großaufgebot nach dem Täter. Dieser ist nach Angaben der Ermittler vom frühen Morgen noch nicht identifiziert. «Die Ermittlungen dazu laufen», sagte eine Sprecherin. Die Polizei mahnte die Bevölkerung in Solingen weiter zur Vorsicht. Nach Angaben eines Reporters der Deutschen Presse-Agentur waren am Morgen weiterhin auch Spezialeinheiten in der Stadt unterwegs.
Trauerflor
Nach dem tödlichen Messerangriff in Solingen empfiehlt die Deutsche Fußball Liga den Bundesliga-Clubs, in den Partien am Samstag mit Trauerflor aufzulaufen. Das teilte die DFL auf Anfrage mit. In der Bundesliga stehen am Samstag sechs Partien an, darunter am Abend (18.30 Uhr/Sky) das Heimspiel von Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt.
In der 2. Liga gibt es vier Partien, am Abend (20.30 Uhr) empfängt der 1. FC Köln Eintracht Braunschweig, zuvor spielt Preußen Münster gegen den 1. FC Kaiserslautern (13.00 Uhr). Ob es für die Partien in Nordrhein-Westfalen zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen geben wird, ist nicht bekannt. Köln ist knapp 40 Kilometer von Solingen entfernt, Dortmund gut 60.
Bei dem Angriff auf einem Stadtfest waren am Freitagabend drei Menschen getötet worden. Acht Menschen wurden verletzt, fünf davon schwer. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen stufte die Tat wegen des zielgerichteten Vorgehens des Täters als Anschlag ein.
Dem Täter sei es gelungen, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat zu entkommen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Nordrhein-Westfalen. Ein Polizeisprecher sagte in der Nacht, zum Aussehen des Flüchtigen gebe es keine gesicherten Informationen.
Ermittler gehen von Einzeltäter aus
«Ich glaube, das ist unser Riesenproblem. Wir haben noch nicht so viele Angaben zum Täter», erklärte Alexander Kresta, Sprecher der Polizei Wuppertal. Zeugen, die in unmittelbarer Nähe zum Geschehen waren, stünden unter Schock. «Die werden von uns im Augenblick professionell betreut, und wir vernehmen diese natürlich, um da jetzt genauere Angaben zu bekommen.»
Allerdings könnten die Ermittler derzeit davon ausgehen, dass es sich um einen einzelnen Täter handelt, sagte Kresta weiter. Alle Zeugenaussagen, die die Polizei bislang aufnehmen konnte, wiesen darauf hin. «Von weiteren Personen ist uns nichts bekannt.»
Nach Angaben der Behörden scheint der Täter wahllos auf Passanten losgegangen zu sein, seine Opfer also zufällig ausgewählt zu haben. Dem Innenministerium zufolge hat er aber sehr gezielt auf ihre Hälse eingestochen. Über den Zustand der Verletzten wurde bis zum Morgen nichts Neues bekannt.
Bei den Opfern dürfte es sich um Besucher des Festes zum 650. Jahrestag der Stadtgründung Solingens gehandelt haben. Tatort war der zu diesem Zeitpunkt gut besuchte Fronhof - ein Marktplatz in der Innenstadt, auf dem für das Jubiläumsfest eine Bühne aufgebaut war. Die Tat trug sich unmittelbar vor der Bühne zu.
Polizei warnt Bürger vor Handeln auf eigene Faust
Die Suche nach dem Täter lief am Samstagmorgen weiter. «Menschen im Solinger Innenstadtbereich sollen vorsichtig sein», sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei mit Blick auf den noch flüchtigen Täter. «Wer eine verdächtige Person sieht, soll sofort den Notruf 110 wählen und diese nicht ansprechen.»
Bundesinnenministerin Nancy Faeser zeigte sich erschüttert über den «brutalen Anschlag». «Meine Gedanken sind bei den Familien der Getöteten und bei den Schwerverletzten», schrieb die SPD-Politikerin auf X. Die Sicherheitsbehörden täten alles, um den Täter zu fassen und die Hintergründe zu ermitteln.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) traf in der Nacht am Tatort ein und zeigte sich sichtlich betroffen. «Aus dem Nichts sticht jemand wahllos auf Menschen ein», sagte Reul. «Wir in Nordrhein-Westfalen, wir sind tief erschüttert und in Trauer vereint.» Bei den Toten handele es sich um eine Frau und zwei Männer.
Die Stadt hat das ursprünglich für drei Tage geplante Straßenfest komplett beendet. Auch die für diesen Samstag und Sonntag geplanten Programmpunkte wurden abgesagt.
Laut Polizei schlug der Angreifer gegen 21.37 Uhr zu. Kurz darauf wurde Großalarm ausgelöst. Mindestens ein Hubschrauber war in der Luft, zahlreiche Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht und Rettungswagen waren unterwegs, Straßen weiträumig abgesperrt. Bewaffnete Beamte sicherten den Einsatzort.
Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach reagierte erschüttert. «Heute Abend sind wir alle in Solingen in Schock, Entsetzen und großer Trauer», schrieb der SPD-Politiker auf der Facebook-Seite der Stadt. «Es zerreißt mir das Herz, dass es zu einem Attentat auf unsere Stadt kam. Ich habe Tränen in den Augen, wenn ich an diejenigen denke, die wir verloren haben. Ich bete für alle, die noch um ihr Leben kämpfen.»
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst sprach von einem «Akt brutalster und sinnloser Gewalt». Die Tat habe «unser Land ins Herz getroffen», schrieb er auf der Plattform X. NRW sei in Erschütterung und Trauer vereint. «In diesen dunklen Stunden sind die Menschen unseres Landes und darüber hinaus mit ihren Herzen und Gedanken in Solingen», schrieb der CDU-Politiker weiter. Und: «Ein großer Dank gilt den vielen Rettungskräften und unserer Polizei, die in diesen Minuten um Menschenleben kämpfen.»
Polizei richtet Hinweisportal ein
Die Polizei schaltete ein Hinweisportal frei, über das Zeugen des Geschehens Handyfotos und Videos hochladen können (www.nrw.hinweisportal.de). Die Stadt Solingen wiederum richtete für Bürger eine Hotline für Fragen nach Vermissten ein (0212 - 290-2000). Bei der Polizei hätten sich Anfragen besorgter Angehöriger gehäuft, hieß es.
Das «Festival der Vielfalt» in Solingen hatte am Freitag begonnen. Es sollte bis Sonntag dauern. In der Ankündigung hieß es: «Solingen Mitte wird dabei zur großen Festmeile: Vom Neumarkt über den Fronhof bis zum Mühlenplatz wird gefeiert.» In den Straßen erwarte die Besucher ein Programm mit Musik, Kabarett, Akrobatik, Kunsthandwerk, Unterhaltung für Kinder und vielem mehr.
Faeser kündigte erst kürzlich Verschärfung des Waffenrechts an
Bundesinnenministerin Faeser hatte angesichts der Zunahme von Messerangriffen erst kürzlich eine Verschärfung des Waffenrechts angekündigt. In der Öffentlichkeit sollen Messer demnach nur noch bis zu einer Klingenlänge von sechs Zentimetern statt bisher zwölf Zentimetern mitgeführt werden dürfen. Für gefährliche Springmesser soll es ein generelles Umgangsverbot geben.
Mitte Juni war ein 27-jähriger Afghane in Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt von Beamten erschossen worden, nachdem er zunächst einen 23-Jährigen erstochen und dann auf einer privaten EM-Gartenparty mehrere Menschen verletzt haben soll. In Mannheim hatte am 31. Mai ein Afghane fünf Mitglieder der islamkritischen Bewegung Pax Europa sowie einen Beamten mit einem Messer verletzt. Der Polizist starb später.
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UPDATE: 24. August
Ein Angreifer sticht bei einem Stadtfest scheinbar wahllos auf Menschen ein. Was genau ist in Solingen passiert? Und was wissen wir über den Täter oder seine Beweggründe?
Solingen (dpa) - Ein Angreifer ist auf einem Jubiläumsfest der Stadt Solingen offenbar wahllos mit einem Messer auf Menschen losgegangen und hat drei von ihnen getötet. Vieles ist noch unklar, darunter auch die Identität des Täters und dessen mögliches Motiv. Ein Überblick:
Was bis jetzt bekannt ist
Die Tat: Der unbekannte Angreifer begann am Freitagabend gegen 21.40 Uhr plötzlich, auf seine Opfer einzustechen. Die Polizei stuft das Verbrechen wegen des zielgerichteten Vorgehens des Täters als Anschlag ein - und nicht etwa als Amoklage. Gleichwohl sprechen die Behörden bislang nicht von einem Terroranschlag.
Mögliche Komplizen: Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus.
Der Tatort: Tausende feierten in der Solinger Innenstadt am Abend ausgelassen das 650-jährige Jubiläum der Stadtgründung. Auf dem gut besuchten Fronhof, einem Marktplatz, war für das Fest eine Bühne aufgebaut. Unmittelbar vor der Bühne schlug der Täter zu.
Die Opfer: Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministeriums scheint der Täter bei der Feier wahllos auf Menschen losgegangen zu sein, seine Opfer also zufällig ausgewählt zu haben. Gleichzeitig habe er aber sehr gezielt auf ihre Hälse eingestochen. Bei den Getöteten handle es sich um eine Frau und zwei Männer. Acht Menschen wurden verletzt, fünf davon schwer. Über ihren Zustand und die Identität der Opfer wurde bis zum Morgen nichts Näheres bekannt.
Die Flucht: Dem Täter gelang es, im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik nach der Tat im gut besuchten Stadtzentrum zu entkommen, wie ein Sprecher des NRW-Innenministeriums erklärte. Die Polizei ist weiter mit einem Großaufgebot im Einsatz, darunter auch Spezialkräfte, und sucht nach dem Mann.
Die Zeugen: Viele der Zeugen, die in unmittelbarer Nähe zum Geschehen waren, stünden unter Schock, erklärte die Polizei. «Die werden von uns im Augenblick professionell betreut, und wir vernehmen diese natürlich, um da jetzt genauere Angaben zu bekommen.» Zudem richtete die Polizei eine Webseite für Hinweise ein, über die Zeugen des Geschehens Handyfotos und Videos hochladen können (www.nrw.hinweisportal.de).
Die Warnung: Wer Verdächtiges beobachte, solle nicht auf eigene Initiative handeln, sondern den Notruf 110 wählen, forderte ein Polizeisprecher. Die Polizei rief die Menschen in Solingen am Morgen dazu auf, im Innenstadtbereich vorsichtig zu sein.
Das Fest: Das Fest zum 650. Jahrestag der Gründung der Stadt Solingen sollte als «Festival der Vielfalt» von Freitag bis Sonntag dauern. Nach dem Angriff sagte die Stadt die für diesen Samstag und Sonntag geplanten Programmpunkte ab.
Was noch unklar ist
Der Täter: Auch rund elf Stunden nach der Tat gelang es der Polizei bis zum Samstagvormittag nach eigenen Angaben nicht, den Täter zu identifizieren.
Das Motiv: Es gab zunächst keine belastbaren Hinweise auf das Motiv des Täters. Es blieb daher auch unklar, ob die Tat möglicherweise einen terroristischen Hintergrund hat.
Die Flucht: Unter welchen Umständen der Täter seinen Angriff abbrach und wie genau er floh, ist nicht bekannt.
Die Tatwaffe: Zur Größe oder Art des Messers gab es zunächst keine Informationen. Es ist auch unklar, ob der Täter sich der Waffe entledigte oder sie mitnahm.
Die Gefahr: Besteht für die Menschen in Solingen und Umland die Gefahr eines weiteren Angriffs? Der Täter ist der Polizei nicht bekannt und flüchtig. Deshalb kann nichts ausgeschlossen werden.
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Solingen (dpa) - Am vielen Blaulicht im gesamten Stadtgebiet ist die absolute Ausnahmesituation in Solingen zu erkennen: Polizisten stehen bewaffnet auf abgesperrten Straßen, Sichtschutzwände sind aufgebaut, Streifenwagen fahren auf und ab. Von der feierlichen Stimmung des Fests zum 650. Geburtstag der nordrhein-westfälischen Stadt ist nichts mehr übrig, als NRW-Innenminister Herbert Reul sichtlich ergriffen vor die Kameras tritt. «Aus dem Nichts sticht jemand wahllos auf Menschen ein», sagt der CDU-Politiker nach einem Besuch am abgesperrten Tatort. "Wir in Nordrhein-Westfalen, wir sind tief erschüttert und in Trauer vereint."
Gegen kurz nach halb zehn am Freitagabend hat ein Unbekannter während des Stadtfests auf dem Fronhof - einem Marktplatz in der Solinger Innenstadt - drei Menschen mit einem Messer getötet und mehrere schwer verletzt. Zeugenaussagen zufolge habe er das Messer aus dem Nichts gezogen, schildert die Polizei. Wegen seines zielgerichteten Vorgehens - er habe gezielt auf den Hals der Opfer eingestochen - müsse man von einem Anschlag ausgehen.
Nach der Tat habe er im Tumult und in der sich anfangs ausbreitenden Panik flüchten können. Die Fahndung nach dem Täter läuft, auch Stunden später können die Sicherheitsbehörden noch keine gesicherten Angaben zu seinem Aufenthaltsort oder Aussehen machen.
Gespenstische Stille
Polizisten und Sondereinheiten aus ganz NRW werden nach Solingen abgezogen, um die Einsatzkräfte dort zu unterstützen. Die Polizei in Wuppertal ruft via Facebook dazu auf, die Solinger Innenstadt zu meiden. Dem Aufruf scheinen die meisten zu folgen: Rund zwei Stunden nach dem Blutvergießen ist das Stadtzentrum fast menschenleer. Außer dem Knattern eines Hubschraubers, der lange am Himmel kreist, herrscht Stille. Die Stimmung ist gespenstisch.
Die Polizei hat den Tatort weiträumig abgesperrt. Eine Kette aus Beamten sichert die Zugangswege zu der Straße, in der mehrere Menschen ihr Leben verloren. Stunden später sind nur noch wenige Schaulustige zu sehen, vor allem Journalisten harren weiter aus, um das Geschehen zu begleiten. Zwischendurch lassen die Sicherheitskräfte immer wieder Einsatzfahrzeuge von Polizei, Feuerwehr und Spurensicherung passieren.
Innenminister Reul am Tatort
Um kurz vor ein Uhr in der Nacht trifft Innenminister Reul in Solingen ein, wird von Beamten an den Tatort geführt. Knapp 15 Minuten lang verschafft er sich einen Eindruck, bevor er vor die zahlreichen wartenden Journalisten und Kameras tritt. Vor Spekulationen über den Täter könne er nur warnen, sagt Reul. «Man kann noch nichts sagen zur Person und zum Motiv.» Es gebe dafür einfach keine belastbaren Fakten. Der Mann sei sehr wahrscheinlich als Einzeltäter unterwegs gewesen. Bei den Toten handele es sich um eine Frau und zwei Männer - nach Ministeriumsangaben Besucher des Fests.
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